| PSD Bank Meeting Düsseldorf

Überragende Hürdensprinterinnen krönen 13. Auflage

Vier neue Meetingrekorde, drei Weltjahresbestleistungen: Das 13. PSD Bank Meeting in Düsseldorf hatte es am Dienstagabend in sich. Hochkaräter waren der Hürdensprint der Frauen mit dem starken deutschen Duo Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder, der 22,17-Meter-Stoß von Tomas Stanek sowie der pfeilschnelle Chinese Su Bingtian.
Martin Neumann

Strahlend standen Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) und Cindy Roleder (SV Halle) nebeneinander in der Mixed Zone. Das deutsche Weltklasse-Duo im Hürdensprint hatte beim PSD Bank Meeting am Dienstagabend in Düsseldorf wieder unter den Besten mitgemischt. Die WM-Dritte Pamela Dutkiewicz stürmte in klarer Saisonbestzeit von 7,83 Sekunden auf Platz drei. Cindy Roleder folgte zwei Hundertstel später als Vierte. „Ich bin unheimlich stolz auf die Leistung, weil ich die Hallensaison aus dem vollen Training heraus bestreite“, sagte Pamela Dutkiewicz. Auch Cindy Roleder war glücklich: „Wenn ich in einem ganz und gar nicht optimalen Rennen 7,85 Sekunden laufe, dann ist noch was möglich.“

Die Zeit der Wattenscheiderin wäre bis Dienstag noch gleichbedeutend mit einem neuen Meetingrekord gewesen. Den hielt sieben Jahre lang Kellie Wells (USA) mit 7,84 Sekunden. Nun blieb mit Christina Manning (7,77 sec) und Sharika Nelvis (7,80 sec) gleich ein US-Duo unter der alten Bestmarke. Die Siegerin steigerte außerdem die Weltjahresbestleistung ihrer zweitplatzierten Landsfrau um drei Hundertstelsekunden.

Cindy Roleder peilt 7,80-Sekunden-Grenze an

Die beiden US-Hürdensprinterinnen sind momentan weltweit das Maß der Dinge und klare Medaillenkandidatinnen bei der Hallen-WM am ersten März-Wochenende in Birmingham (Großbritannien). In Lauerstellung: Cindy Roleder. „Die vielen Meetings haben Kraft gekostet. Ich glaube aber, dass ich mich noch steigern kann. Vielleicht auf eine Zeit unter 7,80 Sekunden“, so die wiedergenesene Freiluft- und Hallen-Europameisterin.

Sie plant – anders als Pamela Dutkiewicz – mit der Hallen-WM. „Mehr als die Meeting-Starts konnte ich bei meinem Trainer nicht heraushandeln“, sagte die Wattenscheiderin mit einem Lachen. Die Norm für Birmingham hat dafür ihr Vereinskamerad in der Tasche. Beim Sieg des WM-Dritten Balazs Baji (Ungarn; 7,64 sec) belegte Erik Balnuweit über 60 Meter Hürden mit 7,66 Sekunden Rang zwei und blieb vier Hundertstel unter dem Birmingham-Richtwert.

Su Bingtian immer schneller

Die letzte Lauf-Entscheidung sorgte für ein weiteres Highlight. Chinas Sprint-Ass Su Bingtian katapultierte sich pfeilschnell über 60 Meter aus den Blöcken und sauste der Konkurrenz auf und davon. Mit 6,43 Sekunden steigerte Su seinen erst drei Tage alten Asienrekord um zwei Hundertstel. Gleichzeitig verbesserte er den Meetingrekord von Yunier Perez um satte sieben Hundertstel. Der Spanier – 2011 noch für sein Heimatland Kuba in Düsseldorf erfolgreich – holte sich mit Respektsabstand in 6,52 Sekunden Rang zwei.

Bei 6,52 Sekunden steht auch der deutsche Hallenrekord von Julian Reus. An diese Zeit kam der Erfurter im Vorlauf nicht heran. Mit 6,69 Sekunden verpasste er das Finale knapp. Den letzten Finalplatz sicherte sich der zeitgleiche Peter Emelieze. Im Endlauf konnte der Sprinter vom ASV Köln allerdings nicht ins Geschehen eingreifen. Nach einem Fehlstart hatte er früher als geplant Feierabend.

Tomas Stanek lässt es krachen

Begonnen hatte das 13. PSD Bank Meeting gleich mit einem Kracher. Tomas Stanek wuchtete im dritten Durchgang die 7,26-Kilo-Kugel auf 22,17 Meter: tschechischer Rekord, Weltjahresbestleistung und Meetingrekord. Deutschland scheint ohnehin ein gutes Pflaster für den 26-Jährigen zu sein. 2017 steigerte er in Schönebeck den Freiluft-Landesrekord auf 22,01 Meter. Um die Leistung einzuordnen: Nur sechs Kugelstoßer haben unterm Hallendach jemals weiter gestoßen!

Schon im ersten Durchgang hatte Tomas Stanek die Kugel auf 21,57 Meter befördert und den sechs Jahre alten Meetingrekord von Christian Cantwell (USA; 21,31 m) deutlich verbessert. Im zweiten Versuch legte der Drehstoßer 21,98 Meter nach. Eine Weltklasse-Serie! Hinter der Nummer eins der Welt sicherte sich Stipe Zunic mit neuem Landesrekord für Kroatien Rang zwei (21,13 m). Hallen-Europameister Konrad Bukowiecki (Polen; 20,73 m) blieb Rang drei. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) – seit zweieinhalb Wochen neu im „20-Meter-Klub“ – wurde mit 19,43 Metern Sechster.

Ivana Spanovic behält die Oberhand

Ebenfalls für eine neue Weltjahresbestleistung sorgte Ivana Spanovic, allerdings für eine nicht so hochkarätige wie Tomas Stanek. Die serbische Weitspringerin setzte sich mit 6,77 Metern durch und steigerte die globale Saisonbestmarke von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) um fünf Zentimeter. Die Olympia-Vierte musste sich mit 6,44 Metern und Platz sieben begnügen. Besser lief es für Sosthene Moguenara. Die Wattenscheiderin flog auf 6,68 Meter und Platz zwei.

Den siebten Streich perfekt machte Adam Kszczot über 800 Meter. Der Pole setzte sich in Düsseldorf zum siebten Mal in Folge durch. Der Seriensieger musste allerdings lange zittern. Er hatte im ersten Zeitlauf 1:46,47 Minuten vorgelegt. Der Sieger des zweiten Rennens, Nicholas Kipkoech (Kenia), war nur fünf Hundertstel langsamer.

Marc Reuther von Düsseldorf nach Boston

Marc Reuther (Wiesebadener LV) kam im Rennen mit Abo-Sieger Adam Kszczot nicht an seine 1:46,51 Minuten aus der Vorwoche heran. Mit 1:47,91 Minuten wurde er in seinem Lauf Sechster. „Ich habe mich einfach nicht clever angestellt. In einem solchen Feld können hinten raus alle spurten“, sagte der U23-EM-Dritte. Die nächste Bewährungsprobe steht für Marc Reuther schon am Samstag an. Dann startet er bei der World Indoor Tour in Boston (USA).

Hatte Marc Reuther die Hallen-WM-Norm vergangene Woche noch um eine Hundertstel verpasst, blieb Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) über 1.500 Meter deutlich unter der Birmingham-Vorgabe von 4:11,00 Minuten. Zum Rennende schob sich die 27-Jährige immer weiter nach vorn und belegte mit 4:08,33 Minuten Rang vier. Schneller war sie in einem reinen Frauenrennen unterm Hallendach noch nie.

Uralt-Meetingrekord gelöscht

„Das Training hat gezeigt, dass die Form passt. Allerdings ist ein Rennen natürlich etwas anderes als Training“, so eine sichtlich zufriedene Diana Sujew. Sollte sie für die Hallen-WM nominiert werden, wäre sie in Birmingham „auf jeden Fall dabei“. Ganz vorn verbesserte Beatrice Chepkoech den ältesten Meetingrekord deutlich auf 4:04,21 Minuten – gleichbedeutend mit neuem Kenia-Rekord. Den alten Meetingrekord hatte 2006 gleich bei der Erstauflage Maryam Yusuf Jamal (Bahrain) mit 4:05,37 Minuten aufgestellt.

Die 2.000 Zuschauer in der Düsseldorfer Leichtathletik-Halle erlebten qualitativ hochwertige Entscheidungen. Durch die Integration in die IAAF World Indoor Tour machten deutlich mehr Spitzenathleten als in vielen anderen Jahren in Düsseldorf Station, um sich Punkte für die Tour-Gesamtwertung und Preisgeld zu sichern.

Erst 5,91 Meter zu hoch für Piotr Lisek

Allen voran die vier letzten Stabhochsprung-Weltmeister. Doch diesmal hatte keiner von ihnen die Nase vorn, sondern Sechs-Meter-Springer Piotr Lisek (Polen; 5,86 m). Am neuen Meetingrekord und der neuen Weltjahresbestleistung von 5,91 Metern versuchte er sich ganz am Ende des Meetings dreimal vergeblich.

Diesmal ohne Chance war die Nummer eins der Welt: Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) musste sich nach seinem 5,88-Meter-Sprung von Karlsruhe in Düsseldorf mit 5,60 Metern und Platz zehn begnügen. Dieselbe Höhe meisterten als Siebter und Neunter Karsten Dilla und der gebürtige Düsseldorfer Bo Kanda Lita Baehre (beide TSV Bayer 04 Leverkusen).

<link>Zu den kompletten Ergebnissen...

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