Top-Besetzung beim Amsterdam-Marathon
Purzelt am Sonntag die Weltjahresbestzeit? Felix Limo führt momentan die Marathonliste mit 2:06:14 Stunden an. Wie lange noch? In Amsterdam droht ihm Gefahr, denn Jos Hermens, der clevere Manager aus Nijmegen, hat mal wieder ein kleines, aber feines Elitefeld auf die Beine gestellt. Fünf Läufer mit einer Bestzeit schneller als 2:08 Stunden, darunter auch der Vorjahressieger William Kipsang, sind beim Amsterdam-Marathon gemeldet.
Rodgers Rop ist beim Amsterdam-Marathon Mitfavorit (Foto: Hörnemann)
Und der Sechste auf der Top-Liste, Rodgers Rop, der 2002 in Boston und New York triumphierte, ist mit 2:08:07 Stunden nicht viel langsamer.Wenn am Sonntag pünktlich um 11 Uhr der Startschuss fällt, hoffen die Organisatoren auf Masse und Klasse. 15.000 Teilnehmer ist das Limit. Mehr geht nicht. 11.758 Meldungen wurden im vergangenen Jahr registriert, und flotte Endzeiten sind in Amsterdam vorprogrammiert.
Wie anno 1999, als gleich vier Mann unter 2:07 Stunden geblieben sind. Fred Kiprop, ein Kenianer aus dem Fila-Team von Dr. Gabriele Rosa, siegte damals nach einem Herzschlagfinale in 2:06:47 Stunden vor dem Äthiopier Tesfaye Jifar, der mit 2:06:49 Stunden den Uralt-Landesrekord von Belayneh Dinsamo auslöschte, und dem Kenianer William Kiplagat (2:06:50 h). Vier Läufer in einem Rennen unter 2:07 – das hatte es bis dato noch nie gegeben.
Spannungsmomente
Spannend war's auch vor zwölf Monaten, als sich wieder zwei Kenianer ein Duell auf Biegen und Brechen lieferten. William Kipsang, der bis dato kaum aufgefallen war und gerade mal eine 2:12-er Zeit vorweisen konnte, lief das Rennen seines Lebens und distanzierte seinen jungen Landsmann Felix Limo, der in Amsterdam sein Marathon-Debüt feierte. Felix Limo dominierte in diesem Frühjahr auch in Rotterdam (2:06:14 h) und vor wenigen Wochen genauso in Berlin (2:06:44 h). William Kipsang drückte den Streckenrekord damals auf 2:06:39 Stunden. Felix Limo folgte dichtauf mit nur drei Sekunden Rückstand.
William Kipsang, Jahrgang 1977, ist auch bei der 29. Auflage der Favorit, den es zu schlagen gilt. Eigentlich wollte er in Chicago starten, doch bekam er kein Visum und entschied sich pro Amsterdam. Für ihn ist es der zweite Marathon in dieser Saison, denn Mitte März wurde er Zweiter in Seoul in 2:07:43 Stunden hinter dem Südafrikaner Gert Thys (2:07:06 h).
Neben William Kipsang präsentiert Jos Hermens weitere klangvolle Namen. Josephat Kiprono (Bestzeit: 2:06:44 h) ist in Deutschland gut bekannt. 1998 und 1999 war er Erster in Berlin und 2001 in Rotterdam. Den Kurs in Amsterdam kennt er gut. 2001 wurde er hier Zweiter in 2:07:06 Stunden, knapp geschlagen vom Franzosen Driss El Himer (2:07:02 h). Benjamin Kimutai Kosgei (2:07:26 h), ein Landsmann von Kiprono, ist ein weiterer Sieganwärter. 2002 hat er in Amsterdam gewonnen und 2003 Platz drei belegt. Ob ihm ein erneuter Erfolg gelingt?
Ein Spanier unter den Afrikanern
Der Spanier Javier Cortes (2:07:43 h), 2000 bereits Sieger in Amsterdam und 2001 Zweiter in Hamburg, und die beiden Kenianer Joseph Ngolepus (2:07:57 h) sowie Rodgers Rop (2:08:07 h), der vom Detmolder Volker Wagner betreut wird, haben ebenfalls beste Aussichten.
Der Showdown in Amsterdam, wo der jetzige Marathon-Bondscoach Gerard Nijboer, 1980 in Moskau Olympia-Zweiter hinter dem Hallenser Waldemar Cierpinski, mit 2:09:01 Stunden (1980) einst eine europäische Bestzeit aufstellte, wird die aktuelle Weltrangliste 2004 wieder kräftig durchschütteln. Längst laufen die Wetten, wer als Erster das altehrwürdige und mittlerweile frisch renovierte Olympiastadion, Schauplatz der Sommerspiele 1928, erreichen wird. Den Kenianern, allen voran William Kipsang, Josephat Kiprono und Rodgers Rop, werden die größten Chancen eingeräumt.