Top-Besetzung beim Amsterdam-Marathon
Die Besetzung ist wieder vom Feinsten. Jos Hermens hat ein kleines, aber feines Elitefeld auf die Beine gestellt. Sieben Läufer mit einer Bestzeit schneller als 2:10 Stunden sind beim Amsterdam-Marathon gemeldet. Vier Läuferinnen haben bereits die 2:30 unterboten. Gete Wami, eine der erfolgreichsten Langstrecklerinnen auf der Bahn, ist auch am Start. Denn die Äthiopierin feiert ihr Debüt auf der klassischen Distanz über 42,195 Kilometer.

Die kleine Äthiopierin Gete Wami gibt ein interessantes Marathondebüt
Wenn am Sonntag pünktlich um 11 Uhr der Startschuss fällt, hoffen die Organisatoren auf schnelle Endzeiten. Wie anno 1999, als gleich vier Mann unter 2:07 Stunden geblieben sind. Fred Kiprop, ein Kenianer aus dem Fila-Team von Dr. Gabriele Rosa, siegte damals nach einem Herzschlagfinale in 2:06:47 Stunden vor dem Äthiopier Tesfaye Jifar, der mit 2:06:49 den Uralt-Landesrekord von Belayneh Dinsamo auslöschte. William Kiplagat aus Kenia, der diesmal wieder live dabei ist und als heißer Mitfavorit gehandelt wird, wurde Dritter in 2:06:50 Stunden vor einem weiteren Äthiopier, Tesfaye Tola, der 2:06:57 benötigte. Vier Läufer in einem Rennen unter 2:07 – das hatte es bis dato nie gegeben.
Schließt Sammy Korir an alte Erfolge an?
Neben William Kiplagat präsentiert Jos Hermens bei der nunmehr 27. Auflage weitere klangvolle Namen. Antonio Pena (Bestzeit: 2:07:34 h in Otsu 2001) ist in Deutschland gut bekannt. Hinter dem Kenianer Simon Biwott war er Zweiter in Berlin 2000 in 2:07:47 Stunden. Sammy Korir (2:08:02 h in Rotterdam 1997), ein Landsmann von Biwott, hat in Amsterdam schon zwei Mal gewonnen: 1997 und 1998. Ob ihm ein dritter Erfolg gelingt?
Drei andere Kenianer werden ihm das Siegen ebenfalls schwer machen: Philip Tarus (2:08:33 h in San Diego 1999), ein Schützling von Dr. Rosa, Simon Bor, 1998 Zweiter in Amsterdam (2:08:47 h), und der 39-jährige "Oldie" Abraham Limo (2:09:17 h in Amsterdam 2000) sind stets für eine Überraschung gut.
Gete Wami gibt Debüt
Die große Zugnummer bei den Frauen ist nur 1,54 Meter klein und 45 Kilo leicht: Gete Wami, 1999 in der Hitze von Sevilla Weltmeisterin über 10.000 Meter vor Paula Radcliffe, die vor einer Woche in Chicago die Marathon-Weltbestzeit auf 2:17:18 Stunden drückte. Auf den letzten Drücker hat sich das zierliche Persönchen aus Äthiopien angemeldet.
Getaneh Tessema, ein enger Vertrauter und Mitarbeiter von Jos Hermens, ist Wamis Ehemann. Früher selber ein erfolgreicher "Marathoni", kann er seiner besseren Hälfte, die auch drei Mal Cross-Weltmeisterin (1996, 1999 und 2001) war, sicherlich wertvolle Tipps geben.
Abeba Tola, die im Oktober 2000 in Amsterdam (2:09:54 h) vorne lag, wird ihre Landsfrau begleiten. Nach einer längeren Verletzungspause versucht sie ein Comeback. Zu den härtesten Konkurrentinnen der beiden Ostafrikanerinnen gehört zweifellos ein routiniertes Duo aus Rumänien: Constantina Dita (2:26:39 in Tokio 2001) und Alina Tecuta (2:28:17 h in Paris 20002). Maria Abel (2:29:46 h in Rotterdam 2001), die zuverlässige Langstrecklerin aus Spanien, ist nur Außenseiterin in diesem Rennen.
Fällt der Streckenrekord?
Vielleicht kann Gete Wami sogar den Streckenrekord der Irin Catherine McKiernan attackieren, die 1998 in 2:22:23 Stunden triumphierte und sich damals auf die vierte Position der ewigen Weltbestenliste vorschob.
Der Showdown in Amsterdam, wo Gerard Nijboer, 1980 in Moskau Olympia-Zweiter hinter dem Hallenser Waldemar Cierpinski, mit 2:09:01 (1980) einst eine europäische Bestzeit aufstellte, wird mit Spannung erwartet.
Schon laufen die Wetten, wer als Erster das altehrwürdige und mittlerweile frisch renovierte Olympiastadion, Schauplatz der Sommerspiele 1928, erreichen wird. William Kiplagat und Antonio Pena bei den Männern, Gete Wami und Abeba Tola bei den Frauen werden die besten Aussichten eingeräumt.
Ulrich Hörnemann