Top-Masters im Portrait - Katja Berend
Die erste leichtathletische Karriere von der 1962 geborenen Katja Berend aus dem schleswig-holsteinischen Großhansdorf war eigentlich schon beendet, ehe sie so richtig begonnen hatte. „Ich habe die Leichtathletik damals in der Jugend nie so richtig als Leistungssport wahrgenommen. Ich bin ein- oder zweimal in der Woche zum Training gegangen und habe höchstens mal an Landesjugendmeisterschaften teilgenommen. Das war es dann aber auch.“
Und wie so viele Jugendliche beendete Katja Berend nach der Schulzeit, genauer gesagt, nach dem Abitur, ihre aktive Leichtathletikzeit.Allzu viele finden dann auch nicht wieder zurück zur einst betriebenen Sportart. Bei Katja Berend dauerte das immerhin zwanzig Jahre, ehe sie im Jahr 2002 in ihrem früheren Club, dem SV Großhansdorf, zunächst zweimal wöchentlich, wieder mit dem Leichtathletiktraining begann.
Bei der ersten Teilnahme an Deutschen Senioren-Meisterschaften, 2004 in Kevelaer, reichte es noch nicht zu einer Endlaufteilnahme in der Klasse W 40, aber bereits ein Jahr später wurde Katja Berend in Schweinfurt Sechste, sowohl über 100 als auch über 200 Meter. Weitere Verbesserungen gab es bei den Deutschen Senioren-Hallen-Meisterschaften 2006 in Erfurt mit Platz drei über 60 Meter und Platz vier über 200 Meter.
Von den Etablierten registriert
Spätestens jetzt wurde die Großhansdorferin auch von den „Etablierten“ registriert. „Beäugt wurde ich von denen, die sich untereinander schon seit Jahren kannten, natürlich schon. Aber es gibt da keine Probleme, wir verstehen uns gut.“
Der Schritt ganz an die Spitze folgte 2007 bei den Deutschen Senioren-Hallen-Meisterschaften in Düsseldorf. Gerade in die Klasse W 45 aufgerückt, gewann Katja Berend ihren ersten deutschen Titel in 26,99 Sekunden über 200 Meter. Dazu kam die Vize-Meisterschaft über 60 Meter. Nach Zittau zu den Deutschen Senioren-Meisterschaften 2007 reiste sie nach ihren Vorleistungen der Saison nun schon als Favoritin und wurde dieser Rolle auch gerecht. Sie gewann nicht nur beide Sprinttitel, sondern lief mit 12,68 Sekunden über 100 Meter und 26,31 Sekunden über 200 Meter absolute Klassezeiten.
Sportliche Familie
Bis einschließlich 2007 war die Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft kein Thema für Katja Berend. „Als Lehrerin habe ich da zeitlich nur begrenzte Möglichkeiten und außerdem fordert auch meine Familie ihr Recht.“ Ihre drei Kinder, 18, 14 und zehn Jahre alt, treiben auch Leichtathletik, sie selbst trainiert seit einiger Zeit dreimal wöchentlich und betreut zusätzlich noch eine Schülergruppe (C- und B-Schüler) im Ratzeburger SV und begleitet auch als Trainerin die vom Schleswig-Holsteinischen Leichtathletik-Verband angebotenen Trainingsfreizeiten auf die Insel Föhr.
„Diese Tätigkeiten nehmen zwar immer mehr Raum ein, aber als Seniorensportler sollte man sich unbedingt für die Leichtathletik im Nachwuchsbereich einsetzen.“ Als Athletin hat Katja Berend ihrem Stammverein, dem SV Großhansdorf, mit dem dort tätigen Trainer Manfred Hamann, immer die Treue gehalten. Hilfe erhält sie weiterhin von dem mehrfachen Deutschen Seniorenmeister Hans-Jürgen Wolff, der zur Zeit ihre Trainingspläne erstellt.
Staffel-Weltrekord in Frankreich
Aber mit der Teilnahme an den Senioren-Hallen-Weltmeisterschaften in Clermont-Ferrand (Frankreich) hat Katja Berend dann in diesem Jahr doch erstmals internationales Terrain betreten.
Bei den Titelkämpfen wurde sie sowohl über 60 Meter (hier fehlte nur Hundertstelsekunde zum Bronzeplatz) als auch über 200 Meter Vierte. Den mehr als versöhnlichen Abschluss hatte sie sich aber für die Staffelentscheidung über 4x200 Meter aufgehoben, denn zusammen mit Petra Kauerhof, Angelika Grissmer und Romana Schulz gewann sie nicht nur die Goldmedaille, sondern als Zugabe liefen die vier Deutschen mit 1:46,38 Minuten auch noch einen in dieser Qualität kaum für möglich gehaltenen Weltrekord.
Bei ihrem Einstieg in die aktuelle Freiluftsaison hat Katja Berend erst einmal 12,91 Sekunden über 100 Meter, 19,49 Sekunden über 150 Meter und 43,08 Sekunden über 300 Meter vorgelegt, durchaus verheißungsvoll für die kommenden Monate...
Leistungsentwicklung:
Jahr (Alter) | 100 m | 200 m | 400 m | Weit |
1978 (16) | 12,7 | |||
1979 (17) | 13,2 | 27,4 | 64,7 | |
1980 (18) | 12,6 | 26,7 | 63,4 | |
2003 (41) | 14,15 | 28,90 | 68,53 | |
2004 (42) | 12,8 | 27,36 | 63,71 | 4,79 |
2005 (42) | 13,05 | 27,29 | 63,82 | 5,01 |
2006 (44) | 12,99 | 27,38 | 63,45 | 4,81 |
2007 (45) | 12,68 | 26,31 | 62,07 | 4,96 |