Top-Masters-Portrait - Christiane Schmalbruch
Es folgt ein weiteres Kurzportraits einer erfolgreichen Seniorensportlerin aus den Landesverbänden. Christiane Schmalbruch (HSG Uni Rostock/LV Mecklenburg-Vorpommern) nimmt Rückblick auf ein erfolgreiches Wettkampfjahr und Ausblick auf die kommende Saison.
Nach 18 Monaten verletzungsbedingter Wettkampfpause konnte Christiane Schmalbruch, die am 8. Januar 1937 geboren wurde, im letzten Jahr in der Altersklasse W70 erstmals wieder für die HSG Uni Rostock an den Start gehen.Erstmalig nach vielen Jahren startete sie bei den Hallen-Landesmeisterschaften in der neuen Hamburger Halle. Mit ihren Leistungen von 9,72 Sekunden über 60 Meter und 1,21 Metern im Hochsprung stellte sie gleich zwei neue Hallen-Weltrekorde in ihrer Altersklasse auf.
Drei Titel und ein Weltrekord
Bei der Hallen EM in Helsinki (Finnland) konnte die 71-Jährige leider nicht starten, da sie sich mit ihrer Familie im schon zur Tradition gewordenen Skiurlaub befand. In den Sommermonaten war Christiane Schmalbruch fast jedes Wochenende als Reiseleiterin eingebunden, hatte sich aber die Termine der Deutschen Seniorenmeisterschaften in Fulda und der WM in Riccione (Italien) frei gehalten.
Bei der Senioren-DM II in Fulda siegte Christiane Schmalbruch zunächst im Weitsprung mit 3,99 Metern und war froh, diese Disziplin, bei der sie sich während der DM 2005 in Vaterstetten schwer verletzt hatte, ohne größere Blessuren hinter sich gebracht zu haben. Dadurch schon lockerer geworden, gewann sie auch die 100 Meter in guten 15,79 Sekunden und am letzten Tag den Hochsprung über die Stationen 1,15 Meter (Landesrekord) und 1,24 Meter (Deutscher Rekord) mit 1,27 Meter (Weltrekord – bisher 1,26 m).
Vier WM-Titel 2007
Den sportlichen Höhepunkt 2007 sollte der Start bei der WM in Riccione bringen. Christiane Schmalbruch hatte ihre Meldungen für 100 Meter, Drei-, Weit- und Hochsprung abgegeben.
Den Dreisprung gewann Christiane Schmalbruch mit der neuen Weltrekordweite von 8,49 Metern. Über 100 Meter lief sie im Vorlauf mit 15,69 und im Semifinale mit 15,92 Sekunden die absolut schnellsten Zeiten ihrer Altersklasse, konnte im Endlauf aber nicht starten, da zur gleichen Zeit in einem anderen Stadion der Hochsprung, den Christiane Schmalbruch mit 1,24 Metern siegreich beendete, stattfand. Mit dem neuen Weltrekord von 4,16 Metern gewann sie zudem den Weitsprung und in der 4x100 Meter-Staffel als Startläuferin ihren vierten Weltmeistertitel.
Für das Jahr 2008 hat die Rostockerin die Termine der Deutschen Seniorenmeisterschaften in Schweinfurt und der EM in Ljubljana (Slowenien) vorgemerkt. Deren Realisierung wird letztendlich von der gesundheitlichen Verfassung abhängen. Möglich wäre für sie aber, die 100. Goldmedaille bei nationalen und internationalen Meisterschaften zu erkämpfen, denn 97 sind es seit 1977 bereits in den Seniorenklassen geworden.
Erfolgreichste Senioren-Leichtathletin der letzten 30 Jahre
Von 1977 bis 1990 erkämpfte Christiane Schmalbruch bei den DDR-Meisterschaften 20, von 1992 bis 2007 bei den Deutschen Meisterschaften 25, von 1990 bis 2004 bei Europameisterschaften 26 und bei Weltmeisterschaften von 1991 bis 2007 ebenfalls 26 Goldmedaillen. 17 Silber- und sechs Bronzemedaillen runden die Erfolgsbilanz ab, die schon hätte reichen können, um sehr stolz darauf zu sein. Ihr bestes Resultat erzielte sie bei DDR-Meisterschaften mit einem fünften Platz mit 5,86 Metern, zu einer Zeit, als der Weltrekord der Frauen noch bei 6,40 Metern lag.
Christiane Schmalbruch ist in Mecklenburg-Vorpommern die erfolgreichste Senioren-Leichtathletin der letzten 30 Jahre. Zu wünschen ist ihr, noch viele Jahre gesund und, wenn möglich auch sportlich, erfolgreich zu bleiben.