Top-Prospects 2003 - Deutschlands Youngster (2)
Das Leichtathletik-Jahr 2003 ist gerade mal wenige Tage alt und die Blicke richten sich voraus. Im Nachwuchsbereich stehen in diesem Sommer mit der U23-Europameisterschaft in Bydgoszcz, der U18-Weltmeisterschaft in Sherbrooke und den Junioren-Europameisterschaften in Tampere gleich drei internationale Herausforderungen an. leichtathletik.de hat deshalb einen Blick in den Notizblock von Nachwuchs-Bundestrainer Wolfram Ruth (Förderstufe II) geworfen und erfahren, welchen der deutschen Youngster er für dieses Jahr besonders viel zutraut. "Es kommt längerfristig wieder was", verspricht er, "Es wird ein gutes Jahr und es kann eine Menge passieren."
Till Helmke ist ein Nachwuchssprinter von internationalem Format (Foto: Chai)
Bei der männlichen Nachwuchsgarde kann man gerade in den Kurz- und Langsprintbewerben mehrere vielversprechende Talente entdecken. So stürmten bei der letzten Junioren-WM in Kingston (Jamaika) mit Sebastian Ernst und Till Helmke gleich zwei DLV-Starter in das Finale. Das Prädikat, das ihnen Wolfram Ruth ausspricht, kommt deshalb nicht von ungefähr: "Sie stellen Weltklasse dar, müssen sich aber neu aufbauen und qualifizieren. Ich rechne jedoch mit beiden." Diese Einschätzung haben sie kürzlich bei ihren ersten Hallenrennen auch bereits unterstrichen. Sebastian Ernst lief in Dortmund eine 21,44 Sekunden über 200 Meter und war damit sogar schneller als Alexander Kosenkow und Till Helmke siegte in Frankfurt-Kalbach über 60 Meter in 6,87 Sekunden. Als "soliden Athleten, der konzentriert arbeitet" sieht Wolfram Ruth im Hürdensprint den Kölner Stefan Wieser, der ebenfalls in Jamaika im Endlauf stand und damit auch zu den aussichtsreichsten Kandidaten für die nächsten Jahre auf den Kurzstrecken zählt.Über 400 Meter gibt es mit Kamghe Gaba und Stephan Wittl ebenfalls gleich zwei bemerkenswerte Talente. Über den Regensburger Wittl, der sich mit gerade einmal 17 Jahren im letzten Jahr bereits zu Bayerns schnellstem Viertelmeiler mauserte, sagt Wolfram Ruth: "Er wird einen weiteren Sprung machen." Kamghe Gaba schwankt momentan noch zwischen den 400 Metern und dem Zehnkampf. Der Frankfurter, der Berufssportler werden möchte, feierte im letzten Jahr mit dem Sieg bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in 47,05 Sekunden im direkten Duell mit Stephan Wittl einen bemerkenswerten Erfolg.
Gedränge und Reißer im Zehnkampflager
Wenn Wolfram Ruth über den Nachwuchs im Zehnkampf berichtet, dann gilt es Positives herauszustellen. Neben Kamghe Gaba ist vor allem auch Pascal Behrenbruch zu nennen. "Das sind zwei Reißer", sagt der Nachwuchs-Bundestrainer, der aber darüber hinaus noch weitere Aspiranten auf internationale Tickets sieht und einen heißen Kampf um die Startplätze bei den Nachwuchsmeisterschaften prophezeit. Pascal Behrenbruch blickt auf ein glänzendes vergangenes Jahr zurück, das er bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften nicht nur mit dem Titel in der männlichen Jugend B krönte, sondern mit 7.706 Punkten dort für diese Klasse auch eine neue DLV-Bestleistung aufstellte.
Mit einer deutschen Hallen-Bestleistung bei den B-Jugendlichen von 1:50,90 Minuten über 800 Meter wartete im Dezember René Bauschinger vom LAC Quelle Fürth/München/Würzburg auf. "Damit hat er eine gute Zeit vorgelegt", sagt Wolfram Ruth im Hinblick auf die nächsten Aufgaben, "außerdem ist er einer, der überhaupt keinen Respekt kennt und Großes vorhat." Der Franke gilt schon seit längerem als großes Talent und machte immer wieder mit glänzenden Auftritten auf sich aufmerksam. Im vergangenen Jahr sicherte er sich den Meistertitel der B-Jugend in 1:54,25 Minuten.
Robert Harting sammelt Erfahrungen
Wolfram Ruth sieht aus der Nachwuchsgarde in Robert Harting den "momentan herausragenden Werfer". Den nationalen A-Jugendtitel sicherte sich der Berliner mit 61,24 Metern im letzten Jahr souverän. Bei der Junioren-WM scheiterte er allerdings in der Qualifikation. Während er auf nationaler Basis das Geschehen bestimmt, muss sich Robert Harting darüber hinaus noch bewähren. Das sieht auch der DLV-Verantwortliche für die Förderstufe II so: "International braucht er noch ein wenig Erfahrung." Aber vielleicht ist er ja bald derjenige, der bereit ist, das Erbe von Lars Riedel und Michael Möllenbeck anzutreten.
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