Topfelder beim 26. Berliner Halbmarathon
Mit einem Teilnehmerrekord und einem internationalen Top-Feld wird am Sonntag (2. April) der 26. Berliner Halbmarathon gestartet. Gingen zuletzt 18.331 Athleten an den Start, werden es dieses Jahr voraussichtlich knapp über 20.000 sein. Damit durchbricht der Halbmarathon, der weltweit das siebtgrößte Rennen seiner Art ist, eine Schallmauer.

Deena Kastor will gleich mehrere Rekorde angreifen (Foto: Chai)
In dieser Gesamtzahl sind allerdings neben den Halbmarathonläufern auch die Walker, Rollstuhlfahrer, Handbiker und Inline-Skater berücksichtigt. Außerdem zählen die Teilnehmer am 3,5 Kilometer langen Fun-Run dazu sowie die Kinder, die beim Bambinilauf beziehungsweise beim Skating Kids-Cup starten. Neu im Programm ist zudem der Berliner Nordic City Walk, der über eine Strecke von 6,8 Kilometer führt. Der Halbmarathon-Lauf wird so hochkarätig besetzt sein, wie nie zuvor. Dabei ist die sicherlich spektakulärste Verpflichtung in der Geschichte des Rennens gelungen: US-Marathonstar Deena Kastor wird den Berliner Halbmarathon als Generalprobe für ihren Start beim London-Marathon drei Wochen später nutzen.
Streckenrekord in Gefahr
Die 33-Jährige hatte bei brutal heißen Witterungsbedingungen im olympischen Marathonlauf von Athen 2004 sensationell die Bronzemedaille gewonnen. Im vergangenen Jahr brach die US-Marathonrekordlerin (2:21:16 Stunden) auch den nationalen Halbmarathonrekord.
"Deena Kastor wird unter anderem deswegen bei uns starten, weil wir an verschiedenen Punkten an der Strecke zusätzliche Kampfrichter haben werden, die weitere Rekorde so offiziell möglich machen. Sie wird versuchen, über die 10 Meilen sowie bei den 20 Kilometern den US-Rekord zu brechen. Es könnten also insgesamt drei US-Rekorde in einem Lauf am Sonntag fallen", zeigt sich Renndirektor Mark Milde gespannt auf das Rennen.
Mit ihren 67:53 Minuten hat Deena Kastor dabei eine auf die Sekunde identische Bestzeit mit einer zweiten Weltklasseläuferin, die am Sonntag an den Start gehen wird: Edith Masai. Die Kenianerin hat von 2002 bis 2004 dreimal hintereinander die Goldmedaille bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften gewonnen. Deena Kastor und Edith Masai sind beide in der Lage, den Streckenrekord von 68:22 Minuten zu brechen.
Luminita Zaituc unter 70 Minuten?
Doch auch eine deutsche Läuferin kann ganz vorne mitmischen, was bei den Männern auf keinen Fall möglich sein wird. Denn am Start stehen wird die Vorjahressiegerin Luminita Zaituc (LG Braunschweig). Die 37-Jährige gewann 2005 überlegen in 71:04 Minuten.
Ihr Ziel ist es, eine Zeit unter 70 Minuten zu erreichen und vielleicht eine neue Bestzeit, die derzeit bei 69:35 Minuten liegt, aufzustellen. "Ich freue mich, wieder in Berlin am Start sein zu können", sagt Luminita Zaituc, die im September 2005 zudem Zweite beim Berlin-Marathon war.
Paul Kosgei kehrt zurück nach Berlin
Bei den Männern startet sogar ein Weltrekordler, der in Berlin kein Unbekannter ist. Paul Kosgei hat 2004 die "25 Kilometer von Berlin" in der Weltrekordzeit von 1:12:45 Stunden gewonnen. Zwar lief inzwischen Haile Gebrselassie (Äthiopien; 1:11:37 h) schneller, doch gibt es Zweifel, ob seine Zeit anerkannt werden wird.
Der 27-jährige Paul Kosgei hat auch die schnellste Halbmarathon-Bestzeit im Feld. In Newcastle (Großbritannien) hatte er 2002 mit 59:58 Minuten gewonnen. Im gleichen Jahr war er auch Halbmarathon-Weltmeister. Wenn Paul Kosgei in Bestform ist, könnte auch bei den Männern der Streckenrekord in Gefahr geraten. Den hält seit 2001 der Spanier Fabián Roncero mit 59:52 Minuten.
Ein weiterer kenianischer Mitfavorit ist Joseph Ngolepus. Der 30-jährige Kenianer hat eine Bestzeit von 60:56 Minuten und war im Vorjahr Zweiter. 2001 hatte er als Überraschungssieger des Berlin-Marathons für Furore gesorgt. Aktuell sehr gut in Form ist ein dritter Kenianer. Evans Cheruiyot wurde vor rund einem Monat beim Halbmarathon in Ostia (Rom) Zweiter in 60:12 Minuten.