Torsten Graw steigert sich deutlich
Torsten Graw (TV Wattenscheid 01) sicherte sich am Samstag bei den Westfälischen Straßenlaufmeisterschaften in Salzkotten den 10 Kilometer-Titel in 30:24 Minuten vor Tim-Arne Siedenstein (30:34 min) und Tobias Dreier (beide SG Wenden, 30:50 min).

Torsten Graw führte seine Steigerung auf sein optimal verlaufenes Wintertraining zurück: „Ich habe am vergangenen Wochenende bei einer Kadermaßnahme in Köln noch einmal hart trainiert, und mich dann in den letzten Tagen ein wenig zurückgehalten. Das hat sich offensichtlich ausgezahlt.“
Der letztjährige Deutsche Vizemeister über 5.000 Meter spulte in den letzten Monaten zwischen 130 und 140 Kilometer pro Woche im Training herunter. Dieser Umfang erforderte für den Gymnasiasten eine hohe Einsatzbereitschaft, denn er absolvierte neben der Schule neun bzw. zehn Einheiten pro Woche.
Planung durcheinander
Diese Investition soll sich weiter auszahlen. In den Osterferien nimmt Torsten Graw, der sich in seinem ersten Junioren-Jahr befindet, am traditionellen Trainingslager des TV Wattenscheid 01 auf der Nordsee-Insel Texel teil.
Danach stehen für ihn die Deutschen 10.000 Meter-Meisterschaften am 7. Mai in Essen im Fokus: „Meine heutige Bestzeit hat jetzt meine ganzen Planungen durcheinander gebracht. Ursprünglich hatte ich mir für 2011 eine 10.000 Meter-Zeit unter 31 Minuten vorgenommen. Das habe ich jetzt schon geschafft. Nun korrigiere ich mein Ziel und halte eine Zeit von 29:59 Minuten durchaus für realistisch.“
Torsten Graw wurde vor fünf Jahren bei einem Schülerlauf, bei dem er ein Probetraining bei der DJK Adler Bottrop gewann, „entdeckt“. Zuvor war er in einem Kletterverein, schwamm und fuhr hobbymäßig Rennrad.
Starker Tim-Arne Siedenstein
Praktisch ohne Training rannte er als 15-Jähriger die 5 Kilometer bereits in 17:00 Minuten. Beim TV Wattenscheid 01 trainierte er zunächst Markus Kubillus, der ihn behutsam aufbaute und ihn bereits zu einigen respektablen Erfolgen führte. So wurde er unter anderem bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2010 in Ulm Zweiter über 5.000 Meter in 14:45,53 Minuten und erzielte über die Halbmarathon-Distanz bereits 1:09:31 Stunden.
Ein starke Vorstellung bot in Salzkotten auch Tim-Arne Siedenstein (SG Wenden), der sich als Zweiter um eine Minute auf 30:34 Minuten verbesserte. Der Schützling von Egon Bröcher übernahm bereits kurz nach dem Start die Führung. Erst nach sechs Kilometern lief der spätere Sieger Torsten Graw zu ihm auf.
Nachts aufgestanden
Der 21 Jahre alte Siegerländer, für den unter anderem Zwischenzeiten von 6:00 Minuten über 2.000 Meter und 15:15 Minuten nach 10.000 Metern gestoppt wurden, hatte vor seinem Start in Salzkotten bereits einen harten Tag hinter sich, denn er half seinem Großvater in einer Siegener Bäckerei und musste dafür um 2 Uhr in der Nacht aufstehen. Tim-Arne Sidenstein kommt aus dem Konditorei-Gewerbe. Zurzeit arbeitet er als Produktentwickler in einer Chocolaterie.
„Ich bin so schnell angegangen, weil ich in dem Pulk von 900 Läuferinnen und Läufern nicht eingeschlossen werden wollte. Der flache Kurs hat mir sehr gut gefallen. Hinzu kamen die optimalen Witterungsbedingungen. Das war für mich ein toller Lauf“, sagte Tim-Arne Sidenstein, der zu den hoffnungsvollen westfälischen Langstrecklern zählt.
Große Freude herrschte bei der SG Wenden, als das Ergebnis in der Mannschaftswertung bekannt wurde, denn die Siegerländer konnten dort einen eindrucksvollen Doppelsieg erringen.
Nina Stöcker mit Start-Ziel-Sieg
Bei den Frauen gelang der noch zur Jugendklasse zählenden Nina Stöcker (LG Ratio Münster) ein souveräner Start-Ziel-Sieg in 35:29 Minuten vor Silke Pfenningschmidt (SV Brackwede, 35:41 min) und Melanie Kionka (LG Hamm, 36:28 min).
„Das Rennen verlief für mich optimal. Nach meinem neunten Platz bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Löningen war ich ein wenig enttäuscht, so dass dieser Erfolg mir wieder Auftrieb geben wird und mich darin bestätigt, dass mein Wintertraining bei mir gut angeschlagen hat“, erklärte die frühere Deutsche B-Jugendmeisterin über 3000 Meter.
Für die kommende Bahnsaison hat sich die Schülerin von Jörg Riethues Verbesserungen ihrer persönlichen Bestzeiten von 9:44 Minuten über 3.000 Meter und 17:06 Minuten über 5.000 Meter vorgenommen.
Hohes Niveau in der Jugend
Auf einem erfreulich hohen Niveau standen die Wettbewerbe der männlichen Jugend, was die Zeiten der beiden Sieger Felix Knode (MC Menden, mJA; 32:53 min) und Marius Probst (TV Wattenscheid, mJB; 34:35 min), der bereits seinen siebten Westfalenmeister-Titel gewann, unterstreichen.
FLVW-Landesdisziplin-Trainer Leo Monz-Dietz lobte zum Abschluss der Titelkämpfe die vorbildliche Ausrichtung durch den VFB Salzkotten: „Den Läuferinnen und Läufern wurde eine sehr schnelle Strecke geboten. Da der Kurs durch ein Wohngebiet führte, war er nicht windanfällig. Hinzu kam das optimale Wetter, bei dem sonst Marathon-Weltrekorde gelaufen werden.“