Tränen bei Yelena Isinbayeva in Ostrava
Das Grand-Prix-Meeting in Ostrava erlebte am Mittwochabend mit dem Doppel-Weltrekord des Äthiopiers Haile Gebreselassie über 20.000 Meter (56:25,98 min) und im Stundenlauf (21.285 m) einen glanzvollen Höhepunkt. Für einen deutschen Sieg sorgte die Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg; 64,61 m). Zu den Enttäuschungen des Abends gehörte dagegen Stabhochsprung-Star Yelena Isinbayeva.

Yelena Isinbayeva haderte mit ihrer Leistung (Foto: Chai)
Die Weltrekordhalterin konnte vor rund 15.000 begeisterungsfähigen Zuschauern kein Glanzlicht setzen. Vielmehr war die Russin damit beschäftigt, die einen neuen Landesrekord springende Tschechin Katerina Badurova (beide 4,66 m) in Schach zu halten. Nur knapp schlitterte die Überfliegerin in ihrem schwächsten Wettkampf dieses Jahres an einem "Salto Nullo" vorbei. "Ich weiß nicht, warum ich so schlecht gesprungen bin. Ich wollte eigentlich den Weltrekord angreifen. Ich arbeite immer noch an einer Verbesserung meiner Technik. Vor der WM in Osaka mache ich noch ein paar Wettkampfe. Ich glaube, dass ich da höher springe. Ich bin mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden, aber so läuft das nun einmal im Sport", sagte Yelena Isinbayeva enttäuscht und vergoss dabei sogar ein paar Tränen.
Die beiden deutschen Starterinnen Carolin Hingst (USC Mainz; 4,40 m) und Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,20 m) kamen über die Ränge fünf und sieben nicht hinaus. Carolin Hingst scheiterte dabei wie drei ihrer Konkurrentinnen an 4,50 Metern, wo sich in dieser Konkurrenz die Spreu vom Weizen trennte und nur die beiden Hauptdarstellerinnen zu einem für die Besucher trotz der fehlenden ganz großen Höhen interessanten Duell übrig blieben.
Stefan Wenk verletzt sich
Die angepeilten 80 Meter verpasste der Sindelfinger Stefan Wenk im Speerwerfen der Männer, das in Ostrava zum Vorprogramm zählte. Mit 77,93 Metern belegte er Rang drei hinter dem Südafrikaner Robert Osthuizen (82,35 m) und dem Finnen Teemu Wirkkala (78,42 m). "Ich habe mich im ersten Versuch am Rücken verletzt, deshalb war ich danach etwas gehandicapt", erklärte der 26-Jährige, "ich hoffe jetzt, dass es nichts Ernsthaftes ist. Ich habe nämlich deutlich mehr drauf und ich hatte mich gut eingeworfen. Umso mehr ist es jetzt schade."
Ebenfalls als Dritte verließ Europameisterin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) die Speerwurf-Anlage. "Ich habe momentan Schwankungen in meinen Leistungen und Schwierigkeiten, einen Wettkampf zu drehen", bekannte die Europameisterin, die erst in der vergangenen Nacht um 1 Uhr in Ostrava angekommen war, nach ihren 61,89 Metern aus dem letzten Versuch. "Im Anlauf war kein Pepp drin und im Arm hatte ich keinen Druck." Einen überzeugenden Heimsieg feierte die tschechische Vize-Europameisterin Barbora Spotakova (64,94 m), die damit ihre Ansprüche auf eine Medaille bei der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan; 25. August bis 2. September) untermauerte.
Craig Mottram vorne
In einem flotten 5.000-Meter-Rennen behauptete die Weltrekordhalterin Meseret Defar (Äthiopien) in erstklassigen 14:30,18 Minuten gegen ihre stark auftrumpfende Landsfrau Gelete Burka (14:31,20 min) ihre Vormachtstellung.
Craig Mottram sorgte schließlich auf dieser Strecke zum Abschluss des gelungenen Meetings mit einer Zeit von 13:04,97 Minuten als weißer Läufer für einen bemerkenswert herausgelaufenen Sieg vor dem Äthiopier Tariku Bekele (13:05,42 min).
Die 800 Meter gingen mit ordentlichen Zeiten von 1:44,74 bzw. 1:59,05 Minuten an Bilal Mansour Ali (Bahrain) bzw. Svetlana Cherkasova (Russland).
Günther Weidlinger als Fünfter gut dabei
Auf den 100 Meter Hürden profitierte die Neu-Spanierin Josephine Onyia (12,91 sec) von der Disqualifikation der Weltmeisterin Michelle Perry (USA). Die 110 Meter Hürden gewann klar der US-Amerikaner David Payne (13,25 sec). Weltrekordhalterin Yuliya Nosova (Russland; 54,58 sec) und der Südafrikaner L. J. van Zyl (48,64 sec) boten über die längeren 400 Meter Hürden gute Leistungen an.
Der Österreicher Günther Weidlinger lief über 3.000 Meter Hindernis in guten 8:15,35 Minuten als Fünfter in die afrikanische Übermacht um Sieger Paul Kipsiele Koech (Kenia; 8:10,01 min). "Das war ein sehr gutes Rennen für mich. Mit einem flotten Beginn, dann ist es langsamer geworden. Auf den letzten zwei Runden habe ich mich noch gut gefühlt und der Zielsprint hat gezeigt, dass noch eine bessere Zeit möglich gewesen wäre, wenn ich es zwischendurch nicht verschwitzt hätte, als die Gruppe vorne wegging."
Sweep der US-Kugelstoßer
Fest in Händen der USA war das Kugelstoßen, das der frischgebackene US-Meister Reese Hoffa (21,77 m), der vergeblich um eine 22-Meter-Weite kämpfte, knapp vor Christian Cantwell (21,68 m) gewann. Den Sweep der Nordamerikaner komplettierte Daniel Taylor (20,52 m) als Dritter.
Im Hochsprung narrte mit Kyriakos Ioannou als einziger 2,30-Meter-Springer ein Athlet aus Zypern die Konkurrenz um Olympiasieger Stefan Holm (Schweden; 2,27 m).
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