Trainingstipps - "Fang' mich!" (Teil 1)
Zum Anforderungsprofil der Leichtathletik gehören vielfältige und zum Teil sehr komplexe Bewegungstechniken sowie konditionelle und koordinative Fähigkeiten. Diese können durch spezielle Trainingsmethoden und -mittel im Technik- und Konditionstraining angesprochen werden.
Sie können aber auch – wie von der Autorin hier vorgestellt – in verschiedene Spiele gekleidet trainiert werden.Die folgende Sammlung von Fang- und Laufspielen ist vom einfachen zum schwierigen bzw. von wenig Geräteaufwand bis zu komplexen Spielformen aufgebaut und funktioniert sowohl im Freien als auch in der Halle.
Eine multifunktionale Spielesammlung, die zum Aufwärmen, zur Gruppenbildung oder auch zum Ausklang einer Trainingsstunde zum Einsatz kommen kann: Viel Spaß beim Umsetzen!
1. Octopussy

– gesamte Gruppe
Spielbeschreibung
– Ein Kind ist der Fänger, der versucht, die anderen in einem begrenzten Spielfeld zu fangen.
– Wurde ein Mitspieler gefangen, muss er sich sofort hinsetzen und versuchen, andere Mitspieler mit seinen Händen zu berühren – allerdings im Sitzen. Er ist dann ein Fangarm des Fängers; daher der Name des Spiels: "Octopussy".
– Jeder der vom Fänger oder einem Fangarm gefangen wurde, muss sich hinsetzen und freie Spieler fangen. So lang, bis kein freies Kind zum Fangen mehr da ist.
– Das zuletzt gefangene Kind ist dann der Fänger für den nächsten Durchgang.
2. Die Löwen sind los!

– gesamte Gruppe
Spielbeschreibung
– Zwei Kinder sind die "Löwen", die in der Savanne (eine Seite der Halle oder des Spielfelds) auf allen Vieren laufen.
– Alle anderen Kinder sind Touristen, die sich ganz nah an die Löwen wagen, um sie zu fotografieren oder vielleicht sogar zu streicheln.
– Als Spielleiter rufen Sie laut "die Löwen sind los". Daraufhin müssen sich alle Touristen schnellstens in Sicherheit bringen, indem sie – ohne von den Löwen erwischt zu werden – zur anderen Spielfeldseite laufen.
– Die Löwen dürfen beim Fangen wieder auf zwei Beinen laufen!
– Alle Kinder, die gefangen werden, sind beim nächsten Durchgang ebenfalls Löwen.
– Gespielt wird so lange, bis nur noch drei Touristen da sind.
3. Die Letzten beißen die Hunde

– gesamte Gruppe
Material
– eventuell Matten oder Reifen (für Variation)
Spielbeschreibung
– Bestimmen Sie je nach Gruppenstärke zwei oder mehrere Fänger; die anderen Kinder verteilen sich im Spielfeld.
– Für das Spiel müssen Sie zudem eine Kleingruppenstärke bestimmen, die so gewählt sein muss, dass mindestens zwei Kinder "übrigbleiben". Bei 23 Kinder könnte die Gruppenstärke z.B. 5 betragen.
– Die Fänger versuchen, jeweils zwei Kinder zu fangen, die sie je links und rechts an die Hand nehmen.
– Haben sie an jeder Hand einen Gefangenen, rufen Sie "Die
Letzten beißen die Hunde!" und alle Kinder (auch die Fänger) müssen versuchen, die vorgegebenen Kleingruppen zu bilden. Die Kinder, die übrig bleiben, werden die neuen Fänger.
Variation (s. Abb.)
– Legen Sie Matten oder Reifen im Spielfeld aus. Auf oder in diesen müssen die Kinder sich dann zu den Kleingruppen zusammenfinden.
4. Hase im Kohl

– gesamte Gruppe
Spielbeschreibung
– Bestimmen Sie einen Jäger und einen Hase!
– Die übrigen Kinder verteilen sich im Spielfeld und hocken sich hin ("Kohl").
– Der Jäger versucht, den Hasen zu fangen, der allerdings entkommen kann, indem er sich neben einen "Kohl" hockt. Der "Kohl" muss dann aufstehen und wird zum "Hasen"
– Fängt der Jäger den Hasen, bevor dieser sich hinhockt, wechseln die Rollen.
Variation
– Die Kinder hocken sich nicht hin, sondern legen sich paarweise nebeneinander auf den Bauch. Legt sich der Hase neben ein Kind, muss das bislang liegende Kind aufstehen und wird zum Hasen.
– Bei großen Gruppen können Sie auch mit zwei oder drei "Jäger-Hasen-Paaren" gleichzeitig spielen.
Hinweise
– Die kurzen Laufwege und die schnellen Wechsel machen das Spiel spannend und abwechslungsreich.
– Als Spielleiter sollten Sie dann eingreifen, wenn ein Hase zu lange wegläuft. Das Spiel lebt davon, dass möglichst schnell gewechselt wird und jedes Kind einmal Hase und einmal Jäger ist.
5. Monsterspiel

– gesamte Gruppe
Spielbeschreibung
– Wählen Sie ein oder mehrere Kinder Ihrer Gruppe aus, die die Monster spielen. Zudem müssen Sie mehrere Kinder bestimmen, die Paare bilden und sich frei im Spielfeld ("Rettungsinseln") verteilen.
– Die Monster rennen brüllend und gruseligen Schrittes über das Spielfeld, während die noch freien Spieler mit großer Angst und kreischend vor den Monstern davonlaufen. Retten können sie sich nur, wenn sie sich an einen Spieler einer "Rettungsinsel" klammern.
Das bewirkt allerdings, das das Kind auf der anderen Seite des Paares seinen Halt verliert und zu einem neuen Monster mutiert, was seinerseits dann wieder humpelnd und brüllend auf die Jagd geht.
– Sobald ein neues Monster entstanden ist, wird das alte Monster zu einem ängstlichen Spieler, der wiederum weglaufen und von den Monstern abgeschlagen werden muss.
Hinweise
– Das Spiel ist anfangs etwas einfacher, wenn aus den "Rettungsinseln" stets nur neue Opfer hervorgehen, die um ihr Leben rennen müssen und nicht gleich neue Monster.
– Ein Spiel, bei dem sich vor allem die Stimmbänder und Lachmuskeln erwärmen und die Stimmung aufgelockert wird.
6. Familie Nippeldippel fährt in den Zoo

– mehrere Kleingruppen ("Familien")
Material
– pro Kleingruppe eine Langbank und Markierungshütchen
Spielbeschreibung
– Teilen Sie Ihre Gruppe in mehrere Kleingruppen (= "Familien") mit maximal sieben Kindern.
– Jede "Familie" setzt sich auf eine Langbank, die parallel zu den anderen steht. Im Abstand von 10 bis 20 Metern steht vor jeder Langbank ein Markierungshütchen.
– Die Spieler jeder "Familie" erhalten von vorn nach hinten folgende Namen: Vater, Mutter, Tochter, Sohn, Oma, Opa, Dackel. – Bei nicht passender Spielerzahl in einigen Gruppen lassen Sie einfach ein oder mehrere Familienmitglieder weg.
– Lesen Sie als Spielleiter die Bewegungsgeschichte vor. Sobald die Spieler ihren Namen oder den der ganzen Familie hören, laufen sie um das Markierungshütchen herum und setzen sich wieder auf ihren Platz.
Bewegungsgeschichte
An einem schönen Sonntagmittag beschloß Familie Nippeldippel in den Zoo zu fahren. Tochter Nippeldippel fragte schon ganz aufgeregt: "Was für Tiere gibt es denn da?" Mutter Nippeldippel antwortete: "Kamele, Giraffen, Affen und viele mehr." Vater Nippeldippel ging in die Garage, um den Wagen zu holen. Mutter Nippeldippel machte noch ein paar Brote zurecht, während Sohn Nippeldippel und Tochter Nippeldippel noch im Garten mit Dackel Nippeldippel spielten. Oma Nippeldippel und Opa Nippeldippel suchten wieder einmal verzweifelt nach ihren Brillen. Vater Nippeldippel ärgerte sich, weil er den Wagen nicht aus der Garage fahren konnte, da Dackel Nippeldippel den Weg versperrte. "Los," rief Vater Nippeldippel, "ab ins Auto!" Die ganze Familie Nippeldippel hatte es auf einmal eilig. Sohn Nippeldippel und Tochter Nippeldippel sprangen auf den Rücksitz, Mutter Nippeldippel setzte sich auf den Beifahrersitz, Vater Nippeldippel ans Steuer und schon ging die Reise los. Hinterher brausten in ihrem alten VW-Käfer Oma Nippeldippel und Opa Nippeldippel. Als Familie Nippeldippel schon ein Stück gefahren war, bemerkte Sohn Nippeldippel, dass der Dackel Nippeldippel gar nicht im Wagen war. Tochter Nippeldippel weinte und rief: " Der arme Dackel Nippeldippel! Wir können ihn doch nicht einfach zurücklassen."- "Ist ja schon gut," sagte Mutter Nippeldippel, "schau doch mal in den Rückspiegel!" Und tatsächlich: Da saß Dackel Nippeldippel im Auto von Oma Nippeldippel und Opa Nippeldippel und bellte fröhlich aus dem Seitenfenster. Im Zoo angekommen, rannte Tochter Nippeldippel sofort zu den Giraffen; Sohn Nippeldippel wollte unbedingt die Affen sehen; Vater Nippeldippel und Mutter Nippeldippel konnten sich zwischen Affen und Kamelen nicht entscheiden und gingen schließlich zuerst zu den Eisbären. Oma Nippeldippel und Opa Nippeldippel kauften sich ein Eis und setzten sich auf eine Bank vor dem Freigehege der Affen.
"Die sind so menschlich, fast wie eine Familie", meinte Oma Nippeldippel und Opa Nippeldippel nickte verständnisvoll. Dackel Nippeldippel war aufgrund seiner vielen tierischen Verwandten ganz aufgeregt und kläffte so wild, dass Vater Nippeldippel ihn an die Leine legen musste. Sohn Nippeldippel und Tochter Nippeldippel wollten gar nicht mehr weg von den Affen und Giraffen. "Kommt jetzt weiter", sagte Mutter Nippeldippel, "es gibt noch viel mehr zu sehen!"
Als Familie Nippeldippel sich alle Zootiere angeschaut hatte, fuhr sie nach Hause. Sie denken heute noch gern an den Besuch im Zoo zurück. Was für ein wunderschöner Tag und was für ein unvergessliches Erlebnis – für die ganze Familie Nippeldippel!
Die "Trainingstipps" auf leichtathletik.de werden Ihnen präsentiert von "leichtathletiktraining", der Fachzeitschrift des Philippka-Sportverlages.