Trainingstipps - "Fang' mich!" (Teil 3)
Zum Anforderungsprofil der Leichtathletik gehören vielfältige und zum Teil sehr komplexe Bewegungstechniken sowie konditionelle und koordinative Fähigkeiten. Diese können durch spezielle Trainingsmethoden und -mittel im Technik- und Konditionstraining angesprochen werden.
Trainingstipps - "Fang' mich!" (Teil 1)Trainingstipps - "Fang' mich!" (Teil 2)
Sie können aber auch – wie von der Autorin hier vorgestellt – in verschiedene Spiele gekleidet trainiert werden.
Die folgende Sammlung von Fang- und Laufspielen ist vom einfachen zum schwierigen bzw. von wenig Geräteaufwand bis zu komplexen Spielformen aufgebaut und funktioniert sowohl im Freien als auch in der Halle.
Eine multifunktionale Spielesammlung, die zum Aufwärmen, zur Gruppenbildung oder auch zum Ausklang einer Trainingsstunde zum Einsatz kommen kann:
Viel Spaß beim Umsetzen!
16. Auf die Umlaufbahn schicken
Organisationsform
– gesamte Gruppe
Material
– 1 bis 2 Weichbodenmatten, Parteibänder
Spielbeschreibung
– Gespielt wird in einem Hallendrittel (oder dementsprechende Fläche im Freien) mit zwei Mannschaften zu je 7 (oder mehr) Spielern.
– Die Weichbodenmatte (oder je nach Mannschaftsgröße auch zwei Weichbodenmatten) wird ins Zentrum der Spielfläche gelegt. Im Freien können Sie mit Bändern oder Hütchen diese Fläche markieren.
– Eine Mannschaft – die "Gefängniswärter"– postiert sich um die Weichbodenmatte und hat zum einen die Aufgabe, die Matte – "das Gefängnis" – zu verteidigen und zum anderen die gegnerischen Spieler – die "Flüchtlinge" – abzuschlagen.
– Die abgeschlagenen Spieler begeben sich sofort auf die Matte, in der Hoffnung, von ihren noch freien Mitspielern freigeschlagen zu werden, die ihrerseits aufpassen müssen, nicht von den Gefängniswärtern gefangen genommen zu werden.
17. Chinesische Mauer
– gesamte Gruppe
Material
– mehrere Langbänke
Spielbeschreibung
– Stellen Sie mehrere Bänke zu einer "flachen Mauer" nebeneinander auf die Mittellinie.
– Ein Kind ist der "Chinese", der auf der Mauer wacht. Auf Kommando versuchen die anderen Kinder nun – ohne gefangen zu werden –, über die Mauer zu springen. Wer gefangen wurde, wird auch zum "Chinesen" und fängt mit.
– Die Mauer wird immer nur auf Ihr Kommando übersprungen!
– Das Spiel endet, wenn keine Lücken zum Mauerüberqueren mehr vorhanden oder alle Kinder "Chinesen" sind.
18. Hühnerstall
– gesamte Gruppe
Material
– mehrere Langbänke, Minikästen und Kastendeckel, 1 Schaumstoff-Frisbee
Spielbeschreibung
– Bauen Sie mit mehreren Bänken, Minikästen und Kastendeckeln ein Viereck (oder auch Sechseck, Achteck, Vieleck) auf.
– Ein Kind aus der Gruppe ist der Fuchs (der Fänger) und alle anderen sind die Hühner.
– Die Minikästen stellen das Nest für ein Huhn dar, ein Kastendeckel ergibt eine Nest für 3 Hühner und die Langbänke sind Stangen, auf
denen eine unbegrenzte Zahl Hühner sitzen darf.
– Die Hühner versuchen nun, ihre Nester oder Stangen zu wechseln, ohne vom Fuchs gefressen zu werden. Zum "Fressen" hat der Fuchs ein Schaumstoff-Frisbee, mit dem er Hühner abschlagen darf. Ein abgeschlagenes Huhn wird automatisch zum Fuchs und aus dem Fuchs wird ein Huhn! Sind zu viele Hühner in einem Nest, muss dieses sofort verlassen werden, so dass immer nur die vorgegebene Anzahl an Hühnern in einem Nest sitzt.
19. Pirat
– gesamte Gruppe
Material
– mehrere Turnmatten, Langbänke, Reifen, Schaumstoff-Frisbees
Spielbeschreibung
– Legen Sie mit mehreren Matten, Langbänken und Reifen ein Straßennetz aus, so dass die Kinder darauf von "Insel zu Insel" (Matten = Freimale) laufen können.
– Ein bis zwei "Piraten" (Fänger) versuchen, die anderen mit Schaumstoff-Frisbees abzuschlagen. Wer abgeschlagen wurde oder ins "Wasser" (Bodenkontakt) gefallen ist, scheidet für kurze Zeit aus und muss sich auf die Bank setzen.
– Fällt ein "Pirat" ins Wasser, sind alle, die von ihm gefangen genommen wurden, wieder frei und dürfen erneut am Spiel teilnehmen.
20. Quidditsch
Organisationsform
– 2 Mannschaften
Material
– 2 Reifen, 2 Sprungseile, farbige Parteibänder, 1 Volleyball, 1 Rugbyball (Softball), 1 Flummi ("Schnatz" – am besten transparent und in der Größe eines Tischtennisballs)
Spielvorbereitung
– Spannen Sie die zwei Reifen jeweils mit einem Sprungseil
zwischen ein Ringepaar und ziehen Sie diese bis unter die Decke hoch.
– Bestimmen Sie einen Punkteschreiber.
– Bilden Sie 2 Mannschaften, die mit farbigen Parteibändern gekennzeichnet werden.
Spielbeschreibung
– Jede Mannschaft bestimmt einen "Sucher", der sich in einer Ecke der Halle aufstellt und mit einer Hand die Wand berührt.
– Sie als Spielleiter werfen einen Volleyball und einen Rugbyball (Softball) in das Spielfeld.
– Beide Mannschaften versuchen, die beiden Bälle möglichst oft durch die aufgehängten Reifen zu werfen bzw. sich dabei gegenseitig zu stören. Dabei ist es egal, durch welchen Reifen geworfen wird. Bei einem Treffer läuft der Spieler, der den Ball gefangen hat, zum Schreiber und meldet die Punkte, z. B.: "10 Punkte für Gelb!"
– Ein Schnatzwerfer (Spielleiter oder Kind) wirft unvermittelt (im Durchschnitt einmal pro Minute) den "Schnatz" (Flummi) in die Halle. Während die Mannschaften weiterhin mit den Bällen auf die Reifen werfen, laufen die beiden Sucher los und versuchen, den "wild durch die Halle springenden Schnatz" zu fangen. Der Sucher, der ihn fängt, hält ihn mit seiner Hand hoch, läuft zum Punkteschreiber und bekommt 100 Punkte für seine Mannschaft gutgeschrieben. Der Schnatz wird dann sofort zum Schnatzwerfer zurückgebracht.
– Nach ca. 5 Minuten wird das Spiel abgebrochen, das Ergebnis des ersten Spieldurchgangs wird mitgeteilt und neue Rollen (Sucher, evtl. Schnatzwerfer, Punkteschreiber) werden verteilt. Die Mannschaft, die zwei Spielerfolge aufweist, ist Sieger.
Variationen
– Der Schnatzwerfer wirft mehrere, unterschiedlich farbige Flummis, die unterschiedlich viele Punkte erbringen (transparent = 100 Punkte, rot = 50 Punkte, gelb = 20 Punkte).
– Der rote und gelbe "Schnatz" darf auch von anderen Mannschaftsteilnehmern gefangen und zum Punkteschreiber gebracht werden.
– Die Mannschaft, die nach drei Durchgängen insgesamt die meisten Punkte hat, ist Sieger.
21. Jagdball
– gesamte Gruppe
Material
– 2 große Sprungkästen, 2 Bänke, 2 bis 6 Softbälle bzw. Schaumstoffbälle
Spielvorbereitung
– Zwei Mannschaften spielen gegeneinander. Jede Mannschaft belegt eine Hallenhälfte bzw. Spielfeldhälfte – je nach Wurfvermögen und Alter der Kinder.
– In der Mitte einer jeden Spielfeldseite steht ein großer Sprungkasten und auf der Mittellinie des Spielfeldes stehen jeweils ganz außen zwei Langbänke.
– Abgeworfen wird mit mind. 2 max. 6 Soft- bzw. Schaumstoffbällen.
Spielbeschreibung
– Die Spieler versuchen, ihre Gegenspieler auf der anderen Spielfeldhälfte abzuwerfen, ohne das eigene Feld zu verlassen. Hinter ihrem Kasten können sich die Spieler verstecken und Schutz suchen.
– Abgetroffene Kinder müssen sich rittlings auf eine der beiden Bänke in der Mitte setzen. Sie dürfen dort Bälle abfangen oder abwehren und sie dann ihrer eigenen Mannschaft zuspielen. Abwerfen dürfen sie allerdings nicht mehr!
– Das Spiel ist zu Ende, wenn eine Mannschaft nur noch aus drei Spielern besteht oder nach einer vorgegebenen Zeit. – Wer hat jetzt noch die meisten Spieler im Feld?
Hinweise
– Das Spiel bietet die Möglichkeit, viele Kinder gleichzeitig zu beschäftigen.
– Schwächere Kinder haben dabei – im Sinne einer inneren Differenzierung – die Möglichkeit, sich aus dem Spielgeschehen etwas zurückzunehmen und zu schützen, stärkere Spieler können sich den "Gefahren" des Spiels etwas mehr aussetzen.
Variation
– Die gesamte Spielfläche wird in drei Felder aufgeteilt. Im dritten, mittleren Feld dürfen sich alle Spieler bewegen (für die ganz mutigen!).
– Abgetroffene Kinder müssen sich auf den Boden legen und nach Hilfe rufen.
– Helferpaare, ausgestattet mit zwei Holzstäben – z.B. Gymnastikstäben – tragen die abgeworfenen Spieler auf eine Turnmatte, die sich hinter der Grundlinie der eigenen Spielfeldhälfte befindet. Dort angekommen, sind sie befreit und können wieder aktiv am Spiel teilnehmen.
– Helfer in Aktion dürfen nicht abgeworfen werden.
22. Reaktionsball
Organisationsform
– 2 Mannschaften
Material
– 2 Softbälle
Spielbeschreibung
– Es spielen 2 Mannschaften auf einem Volleyballfeld gegeneinander. Die Mittellinie des Feldes trennt beide Gruppen voneinander.
– Drei "Freispieler" pro Mannschaft stellen sich hinter die gegnerischen Auslinien (je Auslinie ein "Freispieler").
– Die Spieler beider Mannschaften versuchen, sich gegenseitig abzuwerfen. Ein Spieler ist aber nur dann getroffen, wenn der Ball nach Berühren des Spielers über eine der Begrenzungslinien rollt (inklusive Mittellinie). – Jeder kann sich also selbst retten oder von einem Mitspieler gerettet werden, wenn der Ball vor den Auslinien aufgehalten wird.
– Verlässt der Ball das eigene Spielfeld, ist man getroffen und muss sich hinter die gegnerischen Feldlinien stellen. Von hier aus kann man sich freiwerfen, indem man einen Gegner regelgerecht abwirft.
Hinweis
– Bei dieser Variante des Völkerballspiels trauen sich die Kinder eher, den Ball zu fangen, denn nach einem Fangfehler können sie ja noch gerettet werden.
23. Alaska
Organisationsform
– gesamte Gruppe (aber nicht mehr als 30 Kinder)
Material
– Markierungshütchen, 1 Volleyball
Spielbeschreibung
– Zwei Mannschaften spielen gegeneinander, dabei ist die Aufstellung wie beim Brennball: Eine Gruppe befindet sich im Feld und die andere an der Grundlinie.
– Ein Spieler der Mannschaft, die außerhalb des Feldes ist, wirft den Ball ins Feld. Die ganze Mannschaft läuft daraufhin um das Feld herum. Die Mannschaft, die sich im Feld befindet, versucht, den Ball zu fangen.
– Hat ein Spieler den Ball gefangen, so stellt er sich schnell mit gegrätschten Beinen auf. Die gesamte Mannschaft im Feld läuft zu dem Spieler und stellt sich ebenfalls mit gegrätschten Beinen in einer Reihe hinter ihm auf. Der vordere Spieler rollt nun den Ball durch die gegrätschten Beine bis zum letzten Spieler. Dieser nimmt den Ball auf und beendet den Durchgang, indem er laut "Alaska" ruft.
– Für jeden Spieler der "Außen-Mannschaft", der es geschafft hat,
das Spielfeld zu umrunden, bevor der Alaska-Ruf ertönt, gibt es einen Punkt.
– "Erfrorene Läufer" (die Kinder, die es nicht geschafft haben) dürfen sich schnell wieder hinten an ihre Gruppe stellen und beim nächsten Wurf wieder mitmachen.
– Die Mannschaften tauschen entweder nach jeder Runde oder aber nach einer bestimmten Anzahl von Runden ihre Position.
Hinweis
– Bei dieser Variante des Brennballspiels sind alle Spieler in Bewegung.
Variationen
– Es läuft nicht die gesamte Mannschaft um das Spielfeld, sondern es laufen nur jeweils drei Spieler. Ein Kind aus der Dreiergruppe wirft den Ball.
– Je nach Mannschaftsstärke kann das Feld, welches zu umrunden ist, in der Größe variiert werden (Hütchen aufstellen). Der Ball darf auch außerhalb des Feldes geworfen werden.
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Trainingstipps - "Fang' mich!" (Teil 2)
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