Trainingstipps - Staffellaufen leicht gemacht!
Staffelläufe sind bei den Athleten beliebt, da sie motivierend sind und den Teamgedanken fordern und fördern. Trotz der Tatsache, dass sie sich gut ins Training integrieren lassen ohne andere Trainingsabläufe besonders zu stören, wird das Staffeltraining häufig vernachlässigt.

Staffellaufen leicht gemacht!
Diese Tatsache zeigt sich nicht zuletzt immer wieder in den sich ständig wiederholenden Fehlern bei Wettkämpfen. Wie Sie die Fehler abstellen können und wie Sie Staffelläufe in Ihr Training integrieren können, zeigen wir Ihnen in diesem Trainingstipp.Heterogene Zusammenstellung
Vor allem in kleineren Vereinen werden zwangsläufig Athleten mit unterschiedlichem Sprintvermögen in einer Staffel laufen müssen. Dies führt zu Problemen bei der Koordination der Laufgeschwindigkeit und hat Auswirkungen auf das Ablaufverhalten.
Die Geschwindigkeit des Anlaufenden sollte möglichst optimal mit der maximalen Beschleunigung des Ablaufenden zusammentreffen. Unter Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Wechselraums sollte der Übernahmepunkt daher ca. 25 Meter nach der Ablaufposition liegen (s. Abb.).
Optimaler Übergabepunkt beim Staffellauf

Bei ungefähr gleichem Leistungsvermögen ist als Ausgangswert ein Abstand von 25 Fuß zwischen der Ablauflinie und der Ablaufmarke realistisch, dies entspricht ca. 6,50 Meter bei den Athletinnen und 7,50 Meter bei den Athleten. Ist der ankommende Läufer schneller, muss der Abstand verlängert werden; hat der ablaufende Partner eine bessere Beschleunigung, muss der Abstand verkürzt werden.
Als Faustformel kann von einer Fußlänge je zwei Zehntel Sekunden Unterschied bei der 100-Meter-Bestzeit ausgegangen werden, wobei Abstände unter 20 Fuß in der Regel nicht realisierbar sind. Bei derart großen Geschwindigkeitsunterschieden ist eine andere Aufstellung empfehlenswert!
Individuelle Stärken und Schwächen
Nicht jeder Staffelläufer ist auf jeder Position einsetzbar. Das Start- und Ablaufverhalten ist ebenso zu berücksichtigen wie Schwierigkeiten beim Erkennen der Ablaufmarke oder konditionelle Defizite. Unter diesen Gesichtspunkten ist folgende Einteilung empfehlenswert:
Bei der ersten Position sind die Beschleunigungsfähigkeit und die Kurvenlauftechnik wichtig, die Schnelligkeitsausdauer (maximal 110 Meter) und die Wechseltechnik (nur Abgabe) sind weniger entscheidend.
Als Startläufer werden bei unterschiedlichem Leistungsvermögen deshalb vorwiegend die schwächeren oder weniger erfahrenen Läufer eingesetzt. Da die Läufer auf der zweiten und dritten Position bei der 4-mal-100-Meter-Staffel die längsten Wege (bis zu 130 Meter) zurücklegen müssen, sollten dort die beiden schnellsten Läufer eingesetzt werden. Dies hat auch den Vorteil eines möglichst angepassten Geschwindigkeitsverlaufs. Für die dritte Position bieten sich 200-Meter-Sprinter mit einer guten Kurventechnik an. Der Läufer auf der vierten Position sollte vor allem über ein sicheres Ablaufverhalten, gute Annahmequalitäten und konditionelle Stärke verfügen.
Techniktraining der Stabübergabe

Da die Stabübergabe eine sehr dynamische Angelegenheit mit vielen Einflussfaktoren ist, sollte das Staffeltraining immer in der Bewegung erfolgen. Standübungen sind daher nur für die theoretische Unterweisung sinnvoll.
Technikfehler und Korrekturmöglichkeiten
Nachfolgend finden Sie die häufigsten Technikfehler aufgelistet und Möglichkeiten angeführt, wie Sie diese beheben können.
1. Der Abstand passt nicht!
Das punktgenaue Reagieren bei der Ablaufmarke ist wichtig und auch wenn der Ablaufende das Gefühl des Überlaufens haben sollte, darf er erst bei Erreichen der Wechselmarke starten, dann aber maximal!
Mutig den Wechselabstand groß halten und versuchen, den Stab mit langem Arm zu übergeben; naturgemäß tendieren die Abgebenden zu einem engeren Sicherheitsabstand mit der Folge, dass der abgebende Arm nicht gestreckt und dadurch Zeit verloren wird. Ein ausgereizter Wechsel motiviert.
2. Der Annehmende wartet zu lange auf den Stab!
Das Kommando möglichst bei der Rückwärtsbewegung der annehmenden Hand rufen. Dadurch kann der Annehmende seine Armbewegung fortsetzen und den Wechsel beschleunigen.
3. Die Arme des Abgebenden und des Annehmenden sind nicht in einer Ebene!
Die Arme müssen auf Schulterhöhe gehalten werden, so kann die annehmende Hand am besten beobachtet und der Stab auf dem kürzesten Weg übergeben werden. Häufig wird vom Annehmenden gar nicht registriert, dass sein Arm wieder nach unten sinkt, wenn die Übergabe nicht sofort erfolgt. Der Annehmende muss durch viele Wiederholungen und Korrekturhinweise das richtige Gefühl für die Armhaltung bekommen.
4. Die Hand des Annehmenden ist unruhig!
Nicht Nachfassen oder Greifen, sondern die Hand ruhig und offen halten und auf den Stab warten! – Der Abgebende hat es einfacher, wenn er sich auf einen festen Bezugspunkt verlassen und den Stab in die erwartete Position schieben kann.
5. Der Abgebende trifft die annehmende Hand nicht!
Den Stab geradlinig in die Hand schieben und nicht Hineinschlagen, weil sich dadurch die Treffgenauigkeit vermindert.
6. Die Wechselmarke wird überlaufen!
Bei zu frühem Ablauf des Annehmendem muss der Abgebende früh das Kommando rufen; der Annehmende wird durch den gestreckten Arm etwas langsamer laufen und durch den ausbleibenden Wechsel merken, dass er besonders auf die Wechselmarke achten muss.
Nie abbremsen, sondern das Tempo nur etwas verringern!
Der abgebende Läufer muss das Tempo bis zum vollzogenem Wechsel halten und auch bei großem Abstand nie vorzeitig aufgeben, denn fast immer reicht der Tempoüberschuss noch für eine Übergabe innerhalb des Wechselraumes aus.
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