Trauer um Hans-Peter Sturm
Am vergangenen Donnerstag hatte Hans-Peter Sturm noch vom 70. Geburtstag von Ex-Hürden-Bundestrainer Roland Kromer gelesen und gratulierte dem Ludwigsburger Weggefährten telefonisch. Wenige Stunden später starb der unermüdlich für die Leichtathleten von Salamander Kornwestheim und die deutsche Leichtathletik aktive Hans-Peter Sturm im Alter von 80 Jahren.

Die Lebensphilosophie von Hans-Peter Sturm war grün, wie die Farben seiner Kornwestheimer Leichtathleten und der Polizei, der er als Stuttgarter Polizeipräsident vorstand. Unzählige deutsche Meister-Titel gewannen die „Lurchis“ unter der 55-jährigen Ägide als Vereinschef, zahlreiche Olympia- und EM-Teilnehmer trugen das Salamander-Trikot.
Top-Athleten kamen und gingen
Alfred Hebauf, Dieter Gamper, Walter Adams, Karin Reichert-Frisch, Guenther Lohre, Dietmar Haaf, Klaus Kübler, Stephane Franke, Tobias Unger und viele mehr stehen für Salamander-Erfolge.
Athleten kamen und gingen, „Stummi“, wie sie ihn liebevoll nannten, blieb den Leichtathleten stets treu. Als Berichterstatter war er unter den Kürzeln „stu“ bzw. „hps“ seit dem zweiten Weltkrieg bis zuletzt auch für die Medien aktiv.
Auf nationaler Ebene griff Hans-Peter Sturm als Sprecher der deutschen Großvereine in das Rad der Leichtathletik. Zuletzt war es aber auch für den ehemaligen Mittelstreckler und Juristen immer schwieriger geworden, den Verlust des Hauptsponsors Salamander zu kompensieren, die Kornwestheimer Leichtathletik hatte noch in der Ära von Hans-Peter Sturm seine einstige Bedeutung verloren.
Fixpunkt der Szene
„Stummi ist ein Fixpunkt der Leichtathletik-Szene mit außergewöhnlichen Fähigkeiten“, kennzeichnete Guenther Lohre, vielfacher Deutscher Stabhochsprung-Meister und mittlerweile DLV-Vizepräsident, seinen ehemaligen „Chef“ anlässlich dessen 80. Geburtstags im letzten Sommer.
„Stummi war ein Organisationstalent mit unbändiger Energie“, schätzte Karin Reichert-Frisch, dreifache EM-Medaillengewinnerin 1966 in Budapest (Ungarn), den unermüdlichen Macher und Motor aus Kornwestheim.
„Wir verlieren einen Menschen, der seinen eigenen Weg gegangen ist und auf dessen Wort man sich immer verlassen konnte“, zeigte sich Speerwerfer Peter Esenwein, Olympia- und EM-Teilnehmer, betroffen von der Todes-Nachricht.
"Demokratur"
Aber auch beruflich hatte Professor Sturm eine außergewöhnliche Karriere hingelegt. Als Stuttgarter Polizeipräsident arbeitete er nach der Wiedervereinigung beim Aufbau des Freistaats Sachsen mit. Für seinen außergewöhnlichen Einsatz erhielt er das Bundesverdienstkreuz, den Goldenen Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg und zuletzt das Ehrenschild des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV).
„Ich freue mich, dass ich alles so gemacht habe“, sagt der Tausendsassa dem Chronisten noch anlässlich seines 80. Geburtstags im vergangenen Sommer. Mit den Bändchen „Sodde und Sodde“ (Es gibt solche und solche) und „Domm glaufa - gut gange“, lieferte Hans-Peter Sturm vor wenigen Jahren noch Anekdoten aus seinem ereignisreichen Leben. Seinen Führungsstil in den 55 Jahren bezeichnete Hans-Peter Sturm selbst als „Demokratur“.
Seine Mitstreiter schätzten ihn als unermüdlich, fleißig, diszipliniert und verlässlich.