Trendsetter der Olympischen Spiele
Vom 15. bis zum 24. August schlug nicht nur das Sportlerherz, sondern auch das Modeherz schneller. London, Paris und Mailand rückten in den Hintergrund, Peking in den Vordergrund. Die Leichtathletik-Wettkämpfe der Olympischen Spiele in der chinesischen Hauptstadt wussten einige Athleten zu nutzen: Die Tartanbahn wurde zum Laufsteg, Nike & Co. verdrängten Gucci und Prada. Hier die Trends der Leichtathleten im Olympiajahr 2008 noch einmal - mit einem kleinen Augenzwinkern - zusammengefasst.
Die erste Weltneuheit hat seine Ursprünge ganz klar in den USA, präsentiert wurde sie in Peking von Viertelmeilerin Sanya Richards, Hürdensprinter Kerron Clement und Siebenkämpferin Jackie Johnson. Das dunkelblaue US-amerikanische Trikot, an sich schon durch himmelblaue Nuancen aufgefrischt, wurde mit himmelblauen Arm- und dunkelblauen Beinstulpen aufgepeppt.Dieses Outfit passte sich perfekt an die diesjährigen Modetrends an und ist ein absoluter Hingucker. Weitspringer Trevell Quinley präsentierte dieses Nike-Outfit auch beim Golden Leauge-Meeting in Brüssel (Belgien). Dieser Trend wird sicherlich weitergeführt, zumal er eine optische Weiterentwicklung zu dem immer noch aktuellen Trend der Kniestrümpfe ist.
Inspiriert durch Heide Ecker-Rosendahl Dieser wurde schon 1972 bei den Olympischen Spielen in München von der Leverkusenerin Heide Ecker-Rosendahl eingeführt. Gold im Weitsprung und mit der 4x100 Meter-Staffel brachten die Glücksstrümpfe, die damals allerdings noch nicht ganz bis zu den Knien gingen. Wieder aufgegriffen wurde dieser Trend unter anderem durch den südafrikanischen Weitspringer Godfrey Khotso Mokoena, der in Peking mit knallroten Kniestrümpfen auf den Silberrang flog. Ndiss Kaba Badjiaus aus dem Senegal sprang sogar in Ringelsocken - wie damals Heide Ecker-Rosendahl.
Auch bei den deutschen Athleten ist dieser Trend zu erkennen. Hochspringerin Ariane Friedrich aus Frankfurt und der Dresdner Hochspringer Raul Spank traten optisch in die Fußstapfen von Heide Ecker-Rosendahl und waren beide im Olympischen Finale erfolgreich. Modetechnisch lässt sich jedoch erkennen, dass jede Disziplin seine eigenen Trends setzt. So sind die Kniestrümpfe eher ein Phänomen, das man bei den Sprung-Wettbewerben antrifft.
Mit dem Röckchen über die Tartanbahn Der dritte absolut neue Trend findet sein Vorbild möglicherweise im Tennis. Präsentiert wurde er in Peking von der britischen Bronzemedaillen-Gewinnerin über die 400 Meter Hürden, Tasha Danvers, und der Kameruner Dreisprung-Olympiasiegerin Francoise Mbango Etone: das Röckchen. Hier bleibt jedoch seine Sporttauglichkeit abzuwarten - leichtathletik.de wird dieses Phänomen weiter beobachten. Sicher ist, dass die US-Amerikanerin Sandra Farmer-Patrick Anfang der 90er-Jahre schon einmal in einem ähnlichen Dress unterwegs war.
Auch was die Frisur angeht, schiebt sich der Sport mehr und mehr in das den Mode-Fokus. Hier waren die Olympischen Spiele in Peking jedoch kein allzu heißes Pflaster. Die größte Hoffnung lag wieder bei der russischen Dreispringerin Tatyana Lebedeva, die auch sonst bei jedem größeren Sportevent mit einer auffälligen neuen Frisur auftrat. In Peking war diese jedoch recht unspekulär und fiel nicht weiter auf.
Schmuck auch im Sport im Rennen Auffallend waren in dieser Saison nicht einzelne Personen, sondern eher Trends wie Haarbänder, sowohl beim Mann als auch bei der Frau. Die Frankfurter Hammerwerferinnen um Weltmeisterin Betty Heidler besuchten extra noch einen Starfriseur, und die Bremer Hürdensprinterin Carolin Nytra war mit neuem modischen Kurzhaarschnitt - der „Olmypiafrisur“ - unterwegs. Schick waren sie mit Sicherheit, doch einen neuen Trend konnten sie damit nicht setzen.
Schmuck beim Sport ist in der Schule und im Sportverein ein absolutes Verbot. Die Spitzensportler lassen sich jedoch nicht davon abhalten, ihr Glückskettchen zu tragen. Dass Goldschmuck dabei immer mehr im Kommen ist, zeigt der kubanische Hürden-Olympiasieger Dayron Robles, der einen großen, goldenen Kreuzanhänger um den Hals trug und auch an jedem Arm ein goldenes Armbändchen.
Gold ist Trendfarbe der Saison
Auch Weltrekord-Sprinter Usain Bolt aus Jamaika setzte auf die Farbe Gold und präsentierte im Ziel stolz seine goldenen Spikes. Damit konnte ja gar nichts mehr schief gehen. Bei den deutschen Trikots ist dieser Plan dieses Mal nicht aufgegangen. Auch in Sachen Schuhmode zeigte ein anderer Athlet, dass die Männer, was Schuhtrends angeht, durchaus bei den Frauen mithalten können. So sprang Weitsprung-Olympiasieger Irving Saladino aus Panama passend zu seinen Nationalfarben mit einem blauen und einem roten Spike. Der Schuh-Punkt geht in diesem Sommer also eindeutig an die Männer.
Die Modefans unter den Zuschauern wurden somit in diesem Sommer nicht enttäuscht und der Blick richtet sich schon gespannt nach Berlin zur Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Auf der blauen Tartanbahn und in der atemberaubenden Kulisse des Berliner Olympiastadions werden die Sportler und ihre neuen Trends wieder alle Blicke auf sich ziehen.