TV Wattenscheid 01 trauert um Klaus Steilmann
In der Nacht zum Samstag ist der Wattenscheider Unternehmer und Sportmäzen Klaus Steilmann im Alter von 80 Jahren gestorben. Seit vierzig Jahren unterstützte er in unvergleichbarer Art und Weise die Leichtathletik auf internationalem und nationalem Niveau. Talentierten Sportlern gab er in Wattenscheid den Rahmen ihre Potentiale auszuschöpfen, um Erfolge zu feiern.
Die Liste der international erfolgreichen Athleten beim TV Wattenscheid 01 ist lang und wird von Namen wie Sabine Braun (Siebenkampf), Willi Wülbeck (800 m), Melanie Paschke (Sprint), Jan Fitschen (10.000 m) und Oliver-Sven Buder (Kugelstoßen) angeführt.Das besondere Augenmerk von Klaus Steilmann galt immer auch der national erfolgreichen 4x100 Meter-Staffel, die in Serie den deutschen Meistertitel gewann. "Der silberne Staffelstab des DLV hatte immer einen Ehrenplatz auf seinem Schreibtisch", berichtete Michael Huke, ehemaliger Sprinter und jetziger Manager des Vereins.
Im Detail im Bilde
Trotz seines starken beruflichen Engagements war Klaus Steilmann für die Athleten immer zugänglich und verfügte über erstaunliche Detailkenntnisse. Die berufliche Weiterentwicklung während und nach Beendigung der sportlichen Karriere war ihm wichtig. Schon zu Zeiten, als die Vereinbarung von sportlicher und beruflicher Karriere noch nicht im medialen Interesse stand, bot er Wattenscheider Leichtathleten eine kaufmännische Ausbildung in seinem Unternehmen an, die auf die speziellen Bedürfnisse der Hochleistungssportler Rücksicht nahm.
"Klaus Steilmann war mein größter Förderer. Die Möglichkeit in seinem Unternehmen unter diesen für den Sport optimalen Voraussetzungen eine Ausbildung zu absolvieren, war für mich wie für viele andere Athleten ein besonderer Glücksfall", erklärte die frühere Weltmeisterin Sabine Braun und ergänzte bewegt: "Als väterlicher Freund begleitete er mich die ganzen Jahre durch Höhen und Tiefen meiner sportlichen Karriere. Er gab mir immer das Gefühl als Mensch und nicht nur als Sportlerin für ihn wichtig zu sein. Er schmückte sich nicht mit den Athleten oder den Erfolgen der Athleten, sondern er half uneigennützig. Er war eben Mäzen und kein Sponsor."
Privates Geld investiert
Für den TV Wattenscheid 01 gab es 2003/2004 eine sehr schwierige finanzielle Situation, da die Firma Steilmann sich aus der Förderung des Vereins zurückzog. "Damals rettete er den Verein mit privatem Geld und ermöglichte uns so, den Verein auf eine breitere finanzielle Basis zu stellen. Ein Engagement, das in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist", erläuterte Cheftrainer Tono Kirschbaum rückblickend die Unterstützung des Mäzens. "In schwierigen Situationen fanden wir immer Zugang zu ihm."
Die große und erfolgreiche Nachwuchsarbeit wäre ohne seine Unterstützung nicht möglich gewesen. Die Förderung der Schüler- und Jugendbereiche war ihm immer eine besondere Herzensangelegenheit. Die Leichtathletik hat einen der engagiertesten Förderer verloren.