Tyson Gay in 9,75 Sekunden bei den Trials
Mit einem überzeugenden Auftritt startete Dreifach-Weltmeister Tyson Gay in die US-Trials, die am Donnerstag in Eugene begannen und bis zum Sonntag dauern. Bereits im 100-Meter-Vorlauf erzielte er 9,75 Sekunden, wurde aber von 3,4 Metern pro Sekunde Rückenwind angeschoben. Als Schnellster absolvierte er die erste Runde. Mit den US-Trials wird das Team für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) aufgestellt.
„Das war schrecklich“, sagte er danach. „Ich habe den Rhythmus im Rennen nicht gespürt.“ Auf die weiteren Runden wird der 26-Jährige wahrscheinlich verzichten. Als Titelverteidiger über 100 und 200 Meter hat er bei den Weltmeisterschaften eine Wild Card für diese Wettbewerbe.Gleich sieben Sprinter blieben unter zehn Sekunden – bedingt aber auch durch Rückenwind, der bis zu 4,3 Meter pro Sekunde stark blies. Keiner der Favoriten verpasste den Sprung in die nächste Runde. Gleiches galt für die ebenfalls zu windigen 100-Meter-Läufe der Frauen, die Carmelita Jeter in 10,88 Sekunden (+3,1 m/sec) vor Alexandria Anderson (10,92 sec; 3,2 m/sec) als Schnellste absolvierte.
Erster Titel für Stephanie Brown-Trafton
Einen guten Wettkampf zeigten die Diskuswerferinnen. Olympiasiegerin Stephanie Brown-Trafton gewann mit 64,25 Metern ihren ersten nationalen Titel vor Aretha Thurmond (62,51 m) und Rebecca Breisch (62,08 m). „Mein Ziel ist es, konstant 64 Meter zu werfen“, sagte sie. „Wenn ich das schaffe, kann ich an einem guten Tag bei der WM eine Medaille gewinnen.“
Gleich zwei Speerwerfer boten Ergebnisse über 80 Metern an, wobei Chris Hill mit 83,87 Metern der bessere Wurf gegenüber Mike Hazle (82,06 m) gelang. Mit dem starken Wind kämpften am Donnerstag auch die Hochspringerinnen, die ihren Anlauf immer weiter nach hinten verschoben, um nicht zu nah an die Anlage geblasen zu werden. Am höchsten sprang die ehemalige WM-Zweite Chaunte Howard, die bis 1,95 Meter alles im ersten Versuch überflog und damit gewann.
Amy Acuff wieder vorne dabei
„Das war bislang ein hartes Jahr, weil wir in Atlanta keine Halle zu trainieren haben und bis April Schnee hatten“, erklärte sie. Mit ebenfalls übersprungenen 1,95 Metern wurden Amy Acuff und Sharon Day Zweite und Dritte. Destinee Hooker, die in der Halle bereits 1,98 Meter und im Freien 1,95 Meter übersprungen hatte, blieb mit 1,91 Metern nur Position vier.
Im Dreisprung-Wettbewerb der Männer konnte Brandon Roulhac am besten mit dem Wind umgehen. Zu viel Rückenwind blies ihn auf 17,44 Meter und ganz oben auf das Siegerpodest. Walter Davis, Weltmeister von 2005, wurde mit 16,84 Metern Zweiter.
Den Titel über 10.000 Meter bei den Frauen sicherte sich die 31 Jahre alte Amy Begley (31:22,69 min), die im vergangenen Jahr mit Rang 26 bei Olympia erstmals international aufgetreten war. Shalane Flanagan (31:23,43 min) und Katie McGregor (32:08,04 min) liefen auf die Plätze zwei und drei. Im Rennen der Männer setzte sich Galen Rupp (27:52,53 min) gegen Dathan Ritzenhein (27:58,59 min) und Tim Nelson (28:01,34 min) durch.
Bryan Clay kann nicht starten
Für einen ist die WM in Berlin jetzt schon unerreichbar. Zehnkampf-Olympiasieger Bryan Clay konnte wegen einer Muskelverletzung, die er sich am Dienstag im Training zugezogen hatte, nicht an den Start gehen und sich damit auch nicht für die WM qualifizieren. Den Kopf steckte er aber nicht in den Sand und stellte seine Ziele für die nächsten drei Jahre dar: Er wolle den Hallen- und Freiluft-Weltrekord brechen und als erster US-Amerikaner Zehnkampf-Medaillen bei drei Olympischen Spielen gewinnen.
Die Zehnkampf-Wertung führt nach dem ersten Tag Trey Hardee (4.337 Punkte) mit vier Zählern Vorsprung auf Ashton Eaton an. Keine Überraschungen gab es in den 400-Meter-Vorläufen, die Sanya Richards (51,38 sec) und LaShawn Merritt (45,23 sec) gewannen. Auch Doppel-Weltmeister Bernard Lagat wahrte über 800 Meter seine Chancen auf den Sieg und zog mit 1:48,59 Minuten in das Finale ein. Vorlauf-Schnellster war Christian Smith in 1:47,84 Minuten. David Krummenacker, Hallen-Weltmeister von 2003, schied in 1:50,44 Minuten aus.
ERGEBNISSE:
Männer:
100 m: Vorläufe: 1. Vorlauf (3,4 m/s Rückenwind): 1. Tyson Gay
9,75 Sekunden, 2. Vorlauf (4,3 RW): 1. Travis Padgett 9,93, 3.
Vorlauf (3,0 RW): 1. Darvis Patton 9,92, 4. Vorlauf (3,7): 1.
Michael Rodgers
Entscheidungen:
10.000 m: 1. Galen Rupp 27:52,53 Minuten, 2. Dathan Ritzenhein
27:58,59, 3. Tim Nelson 28:01,34
Dreisprung: 1. Brandon Roulhac 16,67 m
Speerwurf: 1. Chris Hill 83,87 m, 2. Mike Hazle 82,06
Frauen:
100 m: Vorläufe: 1. Rennen (3,2 m/s Rückenwind): 1. Alexandria
Anderson 10,92 Sekunden, 3. Rennen (3,1 RW): 1. Carmelita Jeter 10,88
Entscheidungen:
10.000 m: 1. Amy Begley 31:22,69 Minuten, 2. Shalane Flanagan
31:23,43, 3. Katie McGregor 32:08,04
Hochsprung: 1. Chaunte Howard, 2. Amy Acuff, 3. Sharon Day je
1,95 m
Diskuswurf: 1. Stephanie Brown Trafton 64,25 m (SID)