Tyson Gay und Kerron Stewart überzeugen
Die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) rücken näher und die Form der Athleten steigt. Sechs Weltjahresbestleistungen gab es am Freitagabend bei der dritten Station der Golden-League-Serie in Rom (Italien). Vor 30.000 Zuschauern überzeugten vor allem die Sprint-Sieger Tyson Gay (USA; 9,77 sec) und Kerron Stewart (Jamaika; 10,75 sec). Zwei Athleten mussten ihre Hoffnungen auf den Jackpot begraben, so dass nun noch ein Quartett um die eine Millionen US-Dollar kämpft.
Viel war erwartet worden vom 100 Meter-Aufeinandertreffen zwischen Doppel-Weltmeister Tyson Gay (USA) und Asafa Powell (Jamaika), und das Rennen hielt was es versprach. Bei 0,4 Metern pro Sekunde Rückenwind stürmte Tyson Gay in 9,77 Sekunden ins Ziel - Einstellung seines US-Rekordes. Nur die beiden Jamaikaner Usain Bolt und Asafa Powell waren jemals schneller gewesen. Letzterer hielt lange mit dem 26 Jahre alten US-Amerikaner mit, verlor auf den letzten 20 Metern aber an Boden. Platz zwei und 9,88 Sekunden bedeuteten dennoch Jahresbestzeit für den Olympia-Fünften.Nur wenige Minuten nach dem 100 Meter-Finale der Männer sorgten die Frauen, besser gesagt eine Frau, für den nächsten Paukenschlag. Kerron Stewart (Jamaika) sprintete 10,75 Sekunden und verbesserte damit nicht nur die Weltjahresbestleistung und ihre eigene Bestleistung deutlich, sondern verpasste den jamaikanischen Rekord nur um eine Hundertstelsekunde. Merlene Ottey war im Jahr 1996 10,74 Sekunden gelaufen und hält seitdem den Landesrekord. Mit ihrem Sieg in Rom bleibt die Olympia-Zweite Kerron Stewart weiterhin im Jackpot-Rennen.
Schnelle Zeiten auf den Mittelstrecken
Stark waren traditionell im Olympiastadion von Rom auch die Mittelstrecken. Gleich zu Beginn des Abends gelang Maryam Yusuf Jamal (Bahrain) in 3:56,56 Minuten die erste Weltjahresbestleistung des Tages. Die Weltmeisterin verbesserte die bisherige Bestmarke der Äthiopierin Gelete Burka um zwei Sekunden und verpasste ihre eigene Bestleistung (3:56,18 min) nur knapp.
Über 5.000 Meter der Männer feierte Kenenisa Bekele (Äthiopien) den dritten Sieg im dritten Golden-League-Rennen. Mit einem letzten Kilometer von 2:30 Minuten legte der Doppel-Olympiasieger den Grundstein für den Sieg in 12:56,23 Minuten, was zudem Weltjahresbestleistung bedeutete. Im Sog des Äthiopiers blieben fünf weitere Läufer unter der 13 Minuten-Marke.
Über 3.000 Meter Hindernis lief die Weltrekordhalterin und Olympiasiegerin Gulnara Galkina-Samitova (Russland) in 9:11,58 Minuten als souveräne Siegerin ebenfalls die schnellste Zeit des Jahres.
Dwight Phillips springt 8,61 Meter
Im Weitsprung der Männer zeigte Dwight Phillips (USA) gleich im ersten Versuch, dass der Sieg nur über ihn gehen kann. 8,61 Meter wurden für den Olympiasieger von 2004 gemessen. Eine Weite, an der sich die zahlreich erschiene Konkurrenz bis zum Schluss vergeblich die Zähne ausbiss. Am nächsten kam dem US-Amerikaner Olympiasieger Irving Saladino (Panama), der mit 8,27 Metern Platz zwei belegte. Sebastian Bayer (Bremer LT) kam wie beim Super Grand-Prix-Meeting am vergangenen Dienstag in Lausanne (Schweiz) nicht zurecht und musste sich mit Rang neun und 7,67 Metern zufrieden geben.
Über die Stadionrunde bleibt Sanya Richards das Maß aller Dinge. Seit Zürich (Schweiz) 2004 ist die US-Amerikanerin nun in der Golden-League-Serie ungeschlagen über die 400 Meter. In Rom fügte die 24-Jährige dieser Siegesserie mit 49,47 Sekunden einen weiteren Erfolg hinzu und gehört damit zu jenem Quartett, das noch Chancen auf den Jackpot hat.
Tero Pitkämäki und Damu Cherry raus aus dem Jackpot-Rennen
Im Speerwerfen der Männer sah es fünf Versuche lang danach aus, als könne Tero Pitkämäki (Finnland) weiter im Jackpot-Rennen bleiben. Doch dann kam der zweimalige Olympiasieger Andreas Thorkildsen aus Norwegen, jagte den 800 Gramm schweren Speer im finalen Versuch auf 87,46 Meter und verdrängte im letzten Moment den bis dato Führenden Finnen (83,68 m) noch auf den zweiten Rang. Auf Platz drei kam der Deutsche Meister Mark Frank (1.LAV Rostock), der mit 82,75 Metern einen Achtungserfolg feierte. Weniger gut lief es für Alexander Vieweg (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), der mit 72,97 Meter und Platz acht unter seinen Möglichkeiten blieb.
Ebenfalls keine Chance mehr auf die eine Millionen US-Dollar hat Hürdensprinterin Damu Cherry. Der US-Amerikanerin wurde ihre Dopingvergangenheit zum Verhängnis und in der italienischen Hauptstadt zur Persona non grata degradiert. In Abwesenheit von Damu Cherry sprintete die Olympiasiegerin und US-Meisterin Dawn Harper in 12,55 Sekunden zum Sieg.
Blanka Vlasic mit Niederlage
Eine erneute Niederlage musste Blanka Vlasic (Kroatien) hinnehmen. Die Hochsprung-Weltmeisterin überquerte 1,97 Meter und unterlag damit der Italienerin Antonietta Di Martino, die als einzige Springerin 2,00 Meter überfloppte und zugleich für den einzigen italienischen Sieg des Abends sorgte.
Standesgemäß war der Sieg von Yelena Isinbayeva (Russland). Die zweimalige Olympiasiegerin stieg erst bei 4,75 Metern in den Wettkampf ein und gewann am Ende mit der Weltjahresbestleistung von 4,85 Metern überlegen. Auf Platz fünf kam Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die 23 Jahre alte Deutsche Meisterin hatte bei 4,46 Meter einige Schrecksekunden zu überstehen, meisterte dann im dritten Versuch aber doch noch diese Höhe, um wenig später auch über 4,60 Meter zu fliegen. Anna Battke (USC Mainz) reihte sich mit 4,46 Metern auf Rang sieben ein.
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik
Die Jackpot-Anwärter nach Rom:
MÄNNER
3.000/5.000 Meter: Kenenisa Bekele (Äthiopien)
FRAUEN
100 Meter: Kerron Stewart (Jamaika)
400 Meter: Sanya Richards (USA)
Stabhochsprung: Yelena Isinbayeva (Russland)