| Bremen

U16-DM punktet als Sprungbrett in die Zukunft

Die Deutschen U16-Einzelmeisterschaften in Bremen haben sich am Wochenende einmal mehr als große Bereicherung im Wettkampf-Kalender erwiesen. Ob die U20-Weltmeisterin im Kugelstoßen Alina Kenzel, die zu Gast im Athleten-Talk war, Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel, deren Tochter in der Staffel teilnahm, anwesende Funktionäre oder die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse – alles spricht dafür, die U16-DM auch nach dem dreijährigen Probe-Projekt weiter stattfinden zu lassen.
Pamela Ruprecht

„75 Prozent der deutschen Teilnehmer der U18-EM in Tiflis waren schon bei der ersten oder zweiten U16-DM in Köln dabei“, zeigte U18-Bundesnachwuchstrainer Jörg Peter die Richtung auf, in die es von den frühen nationalen Einzel-Meisterschaften aus gehen kann. Einige gewannen in der georgischen Hauptstadt sogar Medaillen: Die Deutsche U16-Doppel-Meisterin von 2014 Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) wurde U18-Vize-Europameisterin im Diskuswurf.

Noch einen Schritt weiter ist Alina Kenzel (VfL Waiblingen). Die U20-Weltmeisterin im Kugelstoßen reiste extra viele Stunden mit dem Zug an, um im Athleten-Talk gemeinsam mit der U20-WM-Fünften im Hochsprung Mareike Max aus Bremen, von ihrem Weg vom Handball zum Leistungssport Leichtathletik zu erzählen. „Kugelstoßen hat mir total Spaß gemacht, da habe ich meine Leidenschaft gefunden“, berichtete die bald 19-Jährige. "Das langfristige Ziel ist die Olympiade."

Talente für die Leichtathletik begeistern

Ziel der U16-DM ist es eben, frühzeitig Talente aufzuspüren, die in jungen Jahren oftmals in mehreren Sportarten parallel aktiv sind, und für die Leichtathletik zu begeistern. Mit einer gut organisierten, schönen Veranstaltung soll den Athleten in dieser Sportart eine attraktive Perspektive aufgezeigt werden.

Zum Rahmenprogramm zählte in Bremen daher auch die Erläuterung des Förder- und Kadersystems des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) durch Jörg Peter und U20-Bundesnachwuchstrainer Dietmar Chounard. Der Leiter der DLV-Akademie, Dr. Wolfgang Killing, hielt für Interessierte einen Vortrag zum Thema „Langfristiger Leistungsaufbau“.

Heike Henkel angetan von den Titelkämpfen

Diesen hat auch Heike Henkel im Blick, die gemeinsam mit ihrem Mann Paul Meier (WM-Dritter im Zehnkampf 1993), Tochter Marlene Meier begleitete, die als W14-Athletin, dieses Jahr DM-Dritte im Block Sprint/Sprung, mit der Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen das B-Finale erreichte. „Sie ist Wettkämpferin und möchte auch Wettkämpfe machen“, meinte die Hochsprung-Olympiasiegerin von 1992, die sich von den Meisterschaften sehr angetan zeigte.

„Hier kann sie schon mal den Callroom kennenlernen und wertvolle Erfahrungen sammeln“, sagte Heike Henkel. Ihre Tochter hofft, sich nächstes Jahr in der W15 für eine Einzeldisziplin zu qualifizieren. Die Gefahr eines zu frühen einseitigen und intensiven Trainings um des schnellen Erfolges willen sieht sie in der U16-Einzel-DM nicht begründet, dies läge an den Trainern und deren Umgang mit dem Termin. Sie selbst plädiert für eine möglichst lange Vielseitigkeit. Bis zum Alter von 21 Jahren hat die Weltmeisterin von 1991 im Hochsprung auch Weitsprung und Hürden gemacht.

Wissenschaftliche Zwischenbilanz stützt Befürchtungen nicht

Auch die unabhängige, wissenschaftliche Begleitstudie des dreijährigen Projektes "U16-DM" unter Leitung von Prof. Dr. Arne Güllich (Universität Kaiserslautern) in Kooperation mit der DSHS Köln stützt die Befürchtung einer zu frühen Spezialisierung oder aufkommender Schwierigkeiten im Zeitmanagement Sport-Schule bis dato nicht. Die abschließende Evaluation steht zwar noch aus, aber einen Zwischenstand kann man tendenziell schon festmachen.

„Bis jetzt gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Teilnehmer an dieser Meisterschaft sich besonders früh spezialisieren, früh intensiviert trainieren und eng geführt in der Disziplinauswahl sind“, berichtete Prof. Dr. Arne Güllich.

Das Gegenteil deutet sich laut der Umfragedaten bisher an: „Die jungen Leichtathleten trainieren nur moderat und mit der Schule gibt es  keine Koordinationsprobleme in diesem Alter.“ In ungefähr zehn Disziplinen hätten die meisten Wettkampf- und Trainingserfahrung gesammelt, dazu in weiteren Sportarten. Auch die Trainer wurden befragt und äußerten sich zum größten Teil positiv.

Philipp Krämer wirbt für Fortbestand der U16-DM

Auf der gut gefüllten Tribüne traf man Funktionäre, die die Wettkämpfe erfreut beobachteten. „Ich würde gerne für die Veranstaltung werben. Ich finde sie wichtig“, sagte Philipp Krämer, Präsident des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV). „Es ist ansprechend zu sehen, wie begeistert die Jugendlichen dabei sind. Ich denke, es wird kein Weg daran vorbei führen, dass sich diese Meisterschaft etabliert.“

Als zwingend erforderlich sieht ebenso Michael Huke, der Manager vom TV Wattenscheid 01, die Deutschen U16-Meisterschaften. „Wir können es nur begrüßen, dass sich die jungen Athleten bei diesen Meisterschaften messen können. Und das in einem würdigen Rahmen. Wir als Spitzensport fördernde Vereine unterstützen das Fortbestehen massiv.“ Eine vierte Auflage im nächsten Sommer wäre also ein Gewinn für die Leichtathletik.

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