| Internationale Qualifikation

U18 bis U23: Mehrkampf-Trials in Bernhausen versprechen Hochspannung

Den Begriff „Trials“ kennt man bisher eigentlich vor allem von den internationalen Ausscheidungs-Wettbewerben der US-amerikanischen Leichtathleten. In diesem Jahr müssen sich auch die deutschen Nachwuchs-Mehrkämpfer dieser besonderen Situation stellen: In Filderstadt im Stadtteil Bernhausen findet am kommenden Wochenende (10./11. Juni) der entscheidende Qualifikations-Wettbewerb für U18-WM, U20-EM und U23-EM statt. Zu erwarten sind spannende und hochklassige Entscheidungen.
Silke Bernhart

Wer fährt zur U18-WM nach Nairobi (Kenia; 12. bis 16. Juli)? Wer darf mit nach Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli) zur U23-EM? Und wer vertritt die deutschen Farben bei der U20-EM in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli)? Diese Fragen werden im Mehrkampf-Lager am kommenden Wochenende in Bernhausen abschließend beantwortet. Alle deutschen Talente müssen sich beim dortigen Mehrkampf-Meeting der ungewohnten Trial-Situation stellen.

Ein spannender Wettkampf deutet sich besonders in der männlichen U23 an. Mit der größten Erfahrung kann Tim Nowak (SSV Ulm 1846) Kurs auf seine siebten internationalen Meisterschaften nehmen. Vorweg preschen wird jedoch vermutlich sein Vereinskollege Manuel Eitel, der im Sprint und Weitsprung zur deutschen Spitze zählt. Allerdings hat er seit 2015 keinen Zehnkampf mehr bestritten. Auch Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Sechster der letztjährigen U20-WM, und Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist die Norm von 7.600 Punkten zuzutrauen, Marvin Bollinger (LAZ Saar 05; 7.715 Pkt) hat sie 2017 sogar schon deutlich überboten.

5.750 Punkte brauchen die U23-Siebenkämpferinnen für einen Start in Bydgoszcz. 5.842 Punkte bringt Caroline Klein (TSV Bayer 04 Leverkusen) als Bestleistung aus dem Vorjahr mit, was sie zu einer der Favoritinnen auf die drei Startplätze macht. Doch auch Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) ist nach ihrer Siebenkampf-Pause aufgrund einer Ellbogen-Verletzung wieder in guter Form und kann sich sogar in Richtung 6.000 Punkte orientieren. Sophie Hamann (TuS Metzingen) wird unter anderem mit ihrem starken Hochsprung punkten.

Niklas Kaul – und wer noch?

Im Zehnkampf der U20 ist die Favoritenrolle eindeutig: U20-Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) dürfte der Startplatz für die U20-EM im Normalfall nicht zu nehmen sein. Zu dominant trat der 19-Jährige in den vergangenen Jahren auf, zu überzeugend waren seine bisherigen Auftritte mit zahlreichen Einzel-Bestleistungen in diesem Sommer. Die Norm von 7.200 Punkten wird ihm keine schlaflosen Nächte bereiten, der nächste 8.000er ist in Reichweite – wenn er auch in der Trials-Situation gewohnt nervenstark agiert.

Mit dem U18-Europameister Manuel Wagner (USC Mainz), dem U18-WM-Teilnehmer von 2015 und Deutschen U20-Hallenmeister Maximilian Vollmer (SSV Ulm 1846), dem U18-EM-Teilnehmer Tom-Lucas Greiner (Erfurter LAC), Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt) oder Luca Dieckmann (SpVgg Renningen) sind weitere U20-EM-Kandidaten genannt. Starke internationale Konkurrenz erhalten sie am Wochenende in Person von Johannes Erm: Der Este holte im Vorjahr Bronze bei der U20-WM.

Die Meldelisten im Feld der weiblichen U20 führen die beiden letztjährigen U20-WM-Teilnehmerinnen Lisa Maihöfer (LG Staufen) und Mareike Rösing (TuS Lübeck 1893) an – allerdings steht hinter dem Start der beiden aufgrund von Verletzungen ein Fragezeichen. In die Bresche springen könnte die Vierte der U18-EM Janika Baarck (SC Neubrandenburg). In einem nationalen Siebenkampf, in dem anstelle der 200 die 100 Meter gelaufen werden, hat auch Carolin Friedrich (LAV Kassel) im Vorjahr schon mehr als 5.400 Punkte gesammelt – diese Marke ist als Norm gefordert.

Johanna Siebler mit besten Aussichten

Die U18-Siebenkämpferinnen müssen – allerdings mit niedrigeren Hürden und leichteren Kugeln – ebenso viele Punkte für Nairobi sammeln. Wie das geht, weiß am besten Johanna Siebler (LC Überlingen): Sie wurde im Vorjahr mit 5.597 Punkten Sechste bei der U18-EM. Marshella Foreshaw (Königsteiner LV) war dort über die Hürden im Einsatz. Mit 5.470 Punkten in einem nationalen Siebenkampf hat sie in diesem Jahr ihre Ansprüche auf einen Mehrkampf-Startplatz untermauert. Die Deutsche Hallenmeisterin Francine Philipp (LC Rehlingen) dürfte im Kampf um die zwei U18-WM-Tickets ebenfalls ein Wörtchen mitreden.

In der männlichen U18 hat Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen) mit 7.080 Punkten vorgelegt. Die Norm von 7.000 Punkten hat er in der Tasche, nun muss er sich im direkten Vergleich mit weiteren WM-Kandidaten beweisen. Ärgster Widersacher dürfte Maximilian Kluth (ART Düsseldorf) sein, der im Vorjahr mit 7.172 Punkten Deutscher U18-Meister wurde.

Prominenteste Athleten in den weniger stark besetzten Wettbewerben der Aktiven sind Universiade-Siegerin Anna Maiwald und die Deutsche Meisterin Mareike Arndt (beide TSV Bayer 04 Leverkusen).

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