U18-WM - Das DLV-Team in den Vorkämpfen
Die deutschen Nachwuchshoffnungen kämpfen bei der U18-WM in Donetsk (Ukraine) um den Einzug in das Finale. leichtathletik.de fasst die Auftritte der DLV-Talente in den Vor- und Mehrkämpfen zusammen.

Die DLV-Viertelmeiler verabschiedeten sich mit neuen persönlichen Bestzeiten aus dem Turnier. Laurin Walter, der sich bereits im Vorlauf auf 47,74 Sekunden gesteigert hatte, legte 47,69 Sekunden nach und wurde damit Sechster. Besonders zufrieden war er damit nicht: "Der Lauf war okay. Mehr kann ich jetzt noch nicht sagen." Offenbar hatte sich der Münchner mehr ausgerechnet.
Constantin Schmidt, als Zeitschnellster gerade noch so ins Halbfinale gerutscht, packte seine zweite Chance beim Schopf. Mit einem starken Finish erreichte er einen fünften Platz und durfte sich über eine neue Bestzeit von 48,05 Sekunden freuen. "Ich kann mit einem Lächeln den Platz verlassen. So soll das sein", sagte der Läufer der TG Obertshausen, "ich bin diesmal schneller losgelaufen, die Zielgerade ist immer gut bei mir. Ich muss aber an den ersten 200 Metern noch arbeiten."
800 Meter (Halbfinale)
Der Daumen von DLV-Coach Adi Zaar ging für Marc Reuther nach oben. "Du bist im Finale", rief er seinem Schützling aus Wiesbaden nach dem Einlauf lauthals zu. Mit einer neuen Bestzeit von 1:50,08 Minuten hatte es dieser auf Platz drei des Halbfinales geschafft und war als einer von zwei Zeitschnellsten weitergekommen.
"Ich bin gut reingekommen und habe vorne Tempo gemacht. Ich wollte es diesmal besser machen", sagte Marc Reuther. Im Finale will er wieder offensiv auftreten: "Mal schauen, was geht."
Philip Lonmon, der in Mailand lebt und vor vier Wochen noch gar nicht an eine WM-Teilnahme geglaubt hatte, verkaufte seine Haut ähnlich teuer. Der Athlet des LC Rehlingen wurde ebenfalls Dritter. Seine 1:51,25 Minuten reichten aber nicht zum Weiterkommen. "Ich habe es probiert und alles gegeben. Am Ende konnten die Beine aber nicht mehr", stellte er fest.
110 Meter Hürden (Vorläufe)
Die deutschen Hürdensprinter zogen jeweils als Vorlauf-Zweite direkt ins Halbfinale weiter. Florian Lickteig biss sich bei einem engen Einlauf im Kampf um Rang zwei gegen zwei Konkurrenten durch, schneller als der Dudenhofener (14,07 sec) war nur der Ungar Akos Boda (13,92 sec). "Der Start war noch suboptimal. Da habe ich auf jeden Fall etwas liegen gelassen. Hinten raus hat sich das Rennen aber gut angefühlt. Da bin ich gut gekommen", meinte er.
Henrik Hannemann musste nur dem glänzend aufgelegten Jamaikaner Jaheel Hyde (13,47 sec) den Vortritt lassen. Mit einer Zeit von 13,77 Sekunden zog er sich prächtig aus der Affäre. "Das ist in Ordnung. Ich brauche meistens einen Lauf um reinzukommen. Ich war noch zu hoch über den Hürden", sagte der Hürdensprinter von der LG Neumünster.
Hochsprung (Qualifikation)
Simon Lange schrammte haarscharf am Finaleinzug vorbei. Der Hochspringer nahm alle Höhen einschließlich 2,07 Meter im ersten Versuch. Dann hätte er für die Runde der besten Zwölf mit 2,09 Metern eine neue Bestleistung springen müssen.
Das klappte nicht: "Beim zweiten Sprung wäre ich fast drüber gewesen. Ich bin aber auch mit den 2,07 Metern zufrieden, das ist nur einen Zentimeter unter Bestleistung. Nervosität und Spannung waren schon sehr groß. Es war eine tolle Erfahrung", sagte der Hochspringer vom WGL Schwäbisch Hall, der in der Summe beider Quali-Gruppen den undankbaren 13. Rang belegte.
Der Arnstädter Anton Senft musste bereits früher seine Sachen packen. Er landete mit 2,00 Metern auf Platz 16 seiner Gruppe.
Hammerwerfen (Qualifikation)
Alexei Mikhailov packte schon im ersten Durchgang einen weiten Wurf aus. Der Hannoveraner verbesserte seine Bestleistung um 26 Zentimeter auf 73,94 Meter. Damit hatte er auch die Qualifikationsweite von 71,50 Metern deutlich übertroffen.
Besonders überrascht war er davon nicht: "Solche Weiten werfe ich auch im Training. Ich dachte aber trotzdem, dass der erste Versuch nicht so weit gewesen wäre. Dass es dann gleich für die Qualifikation gereicht hat, freut mich riesig", sagte Alexei Mikhailov. Im Finale würde er am liebsten noch einmal etwas draufpacken.
Achtkampf
Ben Thiele eröffnete den zweiten Tag mit für ihn guten 15,18 Sekunden über 110 Meter Hürden. Im Zwischenklassement reihte sich der Neubrandenburger damit auf Platz sechs (4.014 Punkte) ein.
Im Hochsprung blieb er mit 1,78 Metern unter seinen Möglichkeiten, war er doch in diesem Jahr schon über 1,90 Meter geflogen. Damit fiel er mit 4.624 Punkten auf Platz zwölf zurück.
Im Speerwurf gelang Ben Thiele dann mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 54,09 Metern der Konter. Mit diesem Wurf und in der Summe 5.273 Punkten kämpfte er sich auf Platz sieben und damit wieder unter die angepeilten Top Acht.
Auf den 1.000 Metern lief Ben Thiele dann noch zu einer neuen Bestzeit von 3:01,68 Minuten. In der Gesamtwertung kam er mit 5.921 Punkten auf Platz neun.
WEIBLICHE JUGEND
100 Meter (Halbfinale)
11,77 Sekunden und Platz drei hinter der glänzend aufgelegten US-Amerikanerin Ariana Washington (11,48 sec) und der Russin Kristina Sivkova (11,70 sec) reichten bei Jessie Maduka für den Finaleinzug. Die Düsseldorferin zog als eine von zwei Zeitschnellsten noch in das Finale der besten Acht ein.
"Mein Start war besser als beim letzten Mal", sagte die U20-Vize-Weltmeisterin mit der Staffel, "hinten raus, was eigentlich meine Stärke ist, war ich aber diesmal zu fest."
400 Meter (Halbfinale)
Zur angepeilten neuen Bestzeit reichte es für Ann-Kathrin Kopf nicht ganz. Die Viertelmeilerin vom TSV Otterndorf verließ das Stadium aber trotzdem nach Platz vier im Halbfinale und nach einer Zeit von 55,14 Sekunden mit einem Lächeln.
"Ich hatte mich gut gefühlt. Eigentlich wäre eine Bestzeit drin gewesen", meinte das Nordlicht, "die Halbfinale-Teilnahme ist aber schon okay. Es könne nicht viele behaupten, bei einer WM im Halbfinale gewesen zu sein. Ich nehme jetzt jede Menge Erfahrung mit. Die Jugend-DM findet in Rostock, also fast in meiner Heimat, statt. Dort will ich eine Medaille."
800 Meter (Vorläufe)
Mareen Kalis schrammte als Vierte (2:08,80 min) um einen Platz an der direkten Halbfinal-Qualifikation vorbei. Die Paderbornerin war nach der ersten Runde eingekeilt: "Es war eng, ich kam da nicht raus." Auf den zweiten 400 Metern konnte sie sich dann nicht mehr den erhofften Top Drei-Platz erlaufen. "Ich wollte Dritte werden. Aber es ging nicht mehr."
Für das Halbfinale reichte es trotzdem. Als Beste der vier Zeitschnellsten qualifizierte sich Mareen Kalis. Emma Stähr war dieses Glück nicht hold. Die Leipzigerin schied als ebenfalls Vierte ihres Laufs mit einer Zeit von 2:11,10 Minuten aus.
Nach der ersten Runde war die 17-Jährige noch auf Platz zwei, als dann aber die Gegnerinnen attackierten, wurde es schwierig: "Es kamen auf einmal alle." Trotzdem lief sie sich aber wieder ein Stück nach vorne. Als Fünfte kam sie im Ziel an, rutschte nach der Disqualifikation der Kenianerin Jarinter Mawia Mwasya aber noch auf Rang vier vor.
100 Meter Hürden (Halbfinale)
Chantal Butzek machte es spannend. Die Paderbornerin erzielte bei Gegenwind (-1,1 m/sec) mit 13,62 Sekunden eine neue Bestzeit, verpasste aber trotzdem als Dritte den direkten Finaleinzug um einen Platz. "Ich bin nicht gut rausgekommen. Mir fehlte etwas die Spannung. Ich habe angefangen nachzudenken. Die anderen haben mich aber gezogen", stellte die 16-Jährige fest.
Sie profitierte entsprechend davon, dass sie ein schnelles Rennen erwischt hatte, in dem die ersten Sechs alle neue Bestzeiten erzielten. So zog Chantal Butzek nämlich nach etwas Zittern doch als eine von zwei Zeitschnellsten in das Finale ein und hatte ihre großen Ziele der U18-WM erreicht: Bestzeit und Endlauf.
400 Meter Hürden (Halbfinale)
Eileen Demes brachte es auf den Punkt. "Das ist der Hammer, das ist geil", sagte sie, als sie ihre Teamkollegin Lisa-Marie Jacoby im Zielbereich ebenfalls als Finalistin in Empfang nehmen konnte. Beide deutschen Hürdenläuferinnen lösten ihre Aufgabe souverän.
Eileen Demes hatte ihr Halbfinale in 59,87 Sekunden sogar gewonnen. "Der Lauf hat sich besser angefühlt als der Vorlauf, auch wenn er langsamer war", sagte die Athletin von der TG Obertshausen, "wenn ich vorne nicht so schnell mache, dann ist die Zielgerade echt meine Stärke." Dort holte sie sich noch die Jamaikanerin Andrenette Knight (1:00,16 min), nachdem Jana Reissova in Führung liegend gestürzt war.
"Ich war zu nah an der Hürde. Ich musste hoch drüber und weiß nicht, was dann passiert ist. Es hat mich gedreht", schilderte die tschechische Medaillenkandidatin ihr folgenschweres Malheur an der vorletzten Hürde.
Dieses Missgeschick eröffnet nun auch Lisa-Marie Jacoby größere Chancen im Finale. Die Erfurterin trug ihr Rennen im Halbfinale wieder überzeugend vor, ließ aber Tia-Adana Belle von den Barbados (58,81 sec) den Vortritt. In 59,12 Sekunden kam sie bereits bis auf zwölf Hundertstel an ihre Bestzeit heran. "Ich bin den Rhythmus genauso gelaufen wie im Vorlauf. Es ist schön, dass wir jetzt einen Tag Pause haben. Im Finale will ich dann einfach laufen", sagte Lisa-Marie Jacoby.
Stabhochsprung (Qualifikation)
Bitterer kann man kaum ausscheiden. Die deutschen Stabgirls Franziska Heiß und Ria Möllers landeten mit jeweils 3,85 Metern auf den Plätzen 13 und 14. Im Finale stehen zwölf andere.
Dabei hatte Franziska Heiß einen nahezu perfekten Wettkampf abgeliefert. Alle Höhen einschließlich 3,85 Meter nahm sie im ersten Versuch. Damit sah die Athletin des SSC Bad Sooden-Allendorf schon fast wie eine sichere Finalistin aus. Doch nach einem Stabwechsel scheiterte sie an den 3,90 Metern, die am Ende noch nötig gewesen wären: "Ich bin nicht mehr in die Tiefe gekommen." Das Stadion verließ sie entsprechend "voll enttäuscht".
Etwas bessere Laune hatte Ria Möllers, die ihren Auftritt vor allem als Lernerfahrung bewertete: "Es war unser erster internationaler Einsatz. Es war noch alles sehr neu." Im Gegensatz zu Franziska Heiß nahm sie nur eine Höhe, die 3,85 Meter, im ersten Versuch und musste auf ihren Kampfgeist bauen. "Ich bin mit der Höhe zufrieden. Ich bin nur fünf Zentimeter unter der Bestleistung geblieben", zog die Höhenjägerin vom SC Melle 03 Bilanz.
Kugelstoßen (Qualifikation)
Kugelstoßen als Trenddisziplin? Zumindest 56 Starterinnen in der Qualifikation der U18-WM lassen darauf schließen. Nur zwölf davon erreichten das Finale, darunter auch die beiden Deutschen.
Alina Kenzel buchte bereits im ersten Durchgang mit 16,33 Metern ihren Finalplatz. "Man zittert schon im Ring. Aber ich habe mir gedacht: die 16 Meter müssen drin sein. Jetzt bin ich richtig happy", sagte die Waiblingerin, die im Finale unter die ersten Acht kommen und ihre Bestleistung angreifen will.
Anika Nehls (SC Neubrandenburg) hakte im zweiten Versuch mit 16,60 Metern die Qualifikation ab, nachdem sie zuvor mit 15,53 Metern noch unter ihren Möglichkeiten geblieben war. "Im ersten Versuch war ich noch vorsichtig. Im zweiten hat es dann geklappt. Ich habe mehr Betrieb gemacht, war schneller und aggressiver", erklärte Anika Nehls.
Die Türkin Emel Dereli unterstrich mit 19,18 Metern ihre Favoritenrolle. Sie löste mit dieser Weite keine Geringere als die Neuseeländerin Valerie Adams als Meisterschaftsrekordhalterin ab. "Das ist schon ziemlich krass", meinte Anika Nehls zu der Leistung, "an ihr führt kein Weg vorbei. Dahinter ist alles offen."
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