U18-WM - Das DLV-Team in den Vorkämpfen (1)
Die deutschen Nachwuchshoffnungen kämpfen bei der U18-WM in Lille (Frankreich) um den Einzug in das Finale. leichtathletik.de fasst die Auftritte der DLV-Talente in den Vor- und Mehrkämpfen zusammen.

800 Meter
Patrick Zwicker freute sich, als vor dem Start seines Vorlaufs der Regen einsetzte. „Das macht mir nichts aus. Ich bin ein Fan von Fritz Walter, ich mag Fritz-Walter-Wetter“, sagte der Rülzheimer. Entsprechend offensiv ging er auch auf die zwei Stadionrunden, übernahm zunächst die Führung, die er aber bald an den Kenianer Leonard Kirwa Kosencha abgeben musste. Dieser machte sein eigenes Rennen und siegte in 1:49,32 Minuten. Dahinter entbrannte ein Kampf um die zwei weiteren Qualifikationsplätze. „Jeder wollte in eine gute Angriffsposition. Ich habe mich am Kanadier orientiert, das hat gut gepasst“, erklärte Patrick Zwicker. Mit dem Mann aus Übersee kam es dann auch zum Kampf um Platz zwei, den Brandon McBride (1:51,55 min) mit neun Hundertstel Vorsprung knapp für sich entscheiden konnte.
Weitsprung Nach auskurierter Bauchmuskelzerrung war Stephan Hartmann für die Qualifikation bereit. Der Berliner flog im ersten Versuch bereits auf 7,33 Meter und hatte ein gutes Gefühl: „Ich habe mich gefreut und mir schon gedacht, dass der Versuch reicht.“ Damit wurde er in seiner Gruppe und auch im Quervergleich mit der zweiten Gruppe Fünfter. Im Finale peilt er nun den Endkampf der besten Acht an: "Mein Ziel ist es, sechs Sprünge zu machen." Die weitesten Sätze der Quali zeigten der Spanier Sergio Acera (7,49 m; Wind: +2,8 m/sec) und der Chinese Qing Lin (7,49 m). Allerdings gehörten diese beiden wie auch Stephan Hartmann zu der Gruppe, die mit deutlich mehr Rückenwind unterwegs war. Auf der zweiten Anlage war der Jamaikaner Clive Pullen mit neuer Bestleistung von 7,29 Metern vorne.Diskuswerfen Auch Philipp Spindler gehörte zu den Frühaufstehern im deutschen Team. Der Chemnitzer eröffnete seinen Vormittag mit 55,34 Metern. Nach einem ungültigen Versuch und 52,95 Metern sollte das seine Bestweite an diesem Tag bleiben. Es brachte dem 17-Jährigen Platz fünf in seiner Qualifikationsgruppe ein. Das reichte ganz knapp, um in der Summe beider Gruppen als Zwölfter in das Finale weiterzuziehen. Herausragend präsentierten sich der Kolumbianer Mauricio Ortega (61,78 m) und der Jamaikaner Fedrick Dacres (61,57 m).Achtkampf Mit der zweitschnellsten 100-Meter-Zeit (11,30 sec; 795 Punkte) brachte sich Jan Schenk gleich in Position. Einen besseren Auftakt als der Metzinger erwischte nur der Brasilianer Felipe dos Santos (11,26 sec; 804). Im Weitsprung legte Jan Schenk 6,80 Meter nach. Damit war er bei seiner Zwischenbilanz zufrieden: "Der Weitsprung war relativ gut, der Wind hat mir nichts ausgemacht. Auch die 100 Meter waren bei Gegenwind okay." Vorgenommen hat sich Jan Schenk, der seine Nervosität zu seiner eigenen Überraschung gut im Griff hatte, einen Platz unter den ersten Fünf. Dort befindet er sich als Vierter (1.562 Punkte) auch nach dem ersten Vormittag. In Führung lag zu diesem Zeitpunkt der Russe Evgeniy Likhanov (1.690).WEIBLICHE JUGEND1.500 Meter Maya Rehberg sah nach ihrem ersten Auftritt im Stadion Nord gar keinen großen Unterschied zu ihren Läufen in der Heimat. „Das war nicht anders als zuhause“, meinte die Mittelstrecklerin vom SC Rönnau 74, „die ersten 500 Meter waren viel zu langsam, dann wurde es erst schneller.“ Die deutsche Vertreterin hielt sich dabei stets im Bereich der ersten vier Plätze, die die direkte Qualifikation bedeutet hätten, auf. Am Ende reichte es in 4:25,70 Minuten aber knapp um 17 Hundertstel, die zur viertplatzieren Anna Laman (Australien) fehlten, nicht. „Die letzten zehn Meter waren der Horror. Die Beine waren dicht“, sagte sie sichtlich geschafft. Bald danach kam aber die Erleichterung. Maya Rehberg zog als eine der Zeitschnellsten ins Finale ein. Dort will sie ihre Bestleistung attackieren. Der Kampf um den Titel sollte wenig überraschend eine Sache zwischen den Läufernationen Kenia und Äthiopien werden. Faith Chepngetich Kipyegon (4:16,95 min) und Senbere Teferi (4:21,44 min) gewannen die beiden Vorläufe.100 Meter HürdenDie beiden deutschen Hürdensprinterinnen, die bereits um 5 Uhr aus den Federn mussten, lösten ihre Aufgabe am frühen Morgen souverän. Alexandra Burghardt (LAZ Inn) gewann ihren Vorlauf von Bahn eins aus souverän in 13,82 Sekunden. Nur die Jamaikanerin Megan Simmonds (13,90 sec) konnte ihr das Wasser reichen. „Ich bin sehr zufrieden, ich bin gut rausgekommen. Ich habe mein Ding gemacht. Ich habe immer Scheuklappen beim Laufen“, machte ihr die Innenbahn nichts aus.
Sandra Gottschalk (TuS Jena) war in ihrem Vorlauf noch etwas schneller (13,73 sec), sie kam hinter dem US-Girl Trinity Wilson (13,59 sec) als sichere Zweite ins Ziel. „Es hat gut geklappt. Morgen bin ich wieder dabei“, war auch sie sichtlich zufrieden.
Die Schweizerin Noemi Zbären (13,31 sec) ragte in der ersten Runde heraus und untermauerte ihre Favoritenrolle.Hochsprung Laura Voß (LAZ Soest) und Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) reihten sich nahtlos in die Serie der DLV-Starter ein, die in die nächste Runde weiterzogen, in diesem Fall in das Hochsprung-Finale.
Dabei hinterließ Laura Voß den besseren Eindruck. Die 1,72 und 1,75 Meter nahm sie im zweiten Anlauf, das reichte sogar, um ihre Qualifikationsgruppe zu gewinnen.
Alexandra Plaza machte es ein wenig spannender. Sie meisterte die 1,75 Meter im dritten Versuch und wurde damit Gruppen-Sechste. Danach war die Erleichterung spürbar, beide fielen sich glücklich um den Hals und strahlten um die Wette.
„Ich hätte nicht gedacht, dass das reicht“, sagte Laura Voß, die im Finale die 1,75 Meter noch toppen möchte. Alexandra Plaza, die vor dem entscheidenden Sprung „aufgeregt und nervös“ war, liebäugelt ihrerseits mit dem Sprung auf das Treppchen: „Das wäre optimal, aber auch mit Platz sieben wäre ich noch zufrieden.“Kugelstoßen Katinka Urbaniak hatte nach dem ersten Durchgang ihre Aufgabe bereits erledigt. Die Athletin der LG Filstal erzielte 14,24 Meter und konnte dann die Anlage rasch wieder verlassen. „Es hatte angefangen zu regnen, aber ich habe mich nicht ablenken lassen“, sagte sie. Tipps hatte sie von ihrer Schwester Lena bekommen, diese war vor zwei Jahren in Brixen (Italien) U18-Weltmeisterin im Kugelstoßen geworden. Mit Blick auf das Finale am Abend meinte Katinka Urbaniak: „Zu gewinnen wird extrem schwer. Ich will eine Bestleistung stoßen, mal gucken, was dann dabei rauskommt.“ In der Qualifikation waren nur Tianqian Guo (China; 14,68 m) und Sophie McKinna (Großbritannien; 14,27 m) besser. Mehr zur U18-WM: Twitter | DLV Lounge | Mannschaftsbroschüre | Ergebnisrubrik