U18-WM - DLV-Team auf breiter Front
Das Talent lebt. Neun Medaillen (zwei Gold, ein Silber, sechs Bronze), so viele wie noch nie zuvor bei einer U18-Weltmeisterschaft. 95 Punkte in der Nationenwertung, damit stärkste europäische Nation. Nackte Zahlen belegen den Erfolg des deutschen Nachwuchsteams bei den fünftägigen Jugend-Titelkämpfen in Brixen (Italien), die am Sonntag zu Ende gingen, am besten.
„Ich bin von den Leistungen sehr angetan, manche Athleten sind sogar über sich hinausgewachsen“, stellte Jörg Peter, verantwortlicher U18-Bundestrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), zum Ende des Großereignisses, das eine ganze Region in ihren Bann zog, fest. „Es ist immer wieder faszinierend, die Jugendlichen zu beobachten, mit welchem Spaß und Enthusiasmus sie an diese Aufgabe herangehen.“Leuchtende Augen, strahlende und gleichermaßen entschlossene Gesichter, einen großen, disziplinenübergreifenden Teamgeist, das konnte man an den fünf Brixener Tagen im DLV-Team, das von den neuen Titelträgern Lena Urbaniak (Kugelstoßen; LG Filstal) und Hagen Pohle (Gehen; SC Potsdam) angeführt wurde, immer wieder beobachten.
„Wir haben in allen Disziplinen gute Ansätze gesehen und auch Endkampfplatzierungen erreicht. Besonders der Erfolg im Gehen hat mich sehr gefreut“, sagte Jörg Peter, der von der „herzlichen und liebevollen Organisation“ in Brixen begeistert war.
Vordere Plätze auch auf der Bahn
Mit insgesamt sechs Plätzen unter den ersten Acht trugen auch die Athleten auf der Bahn in einer zum Großteil in technischen Disziplinen vertretenen Mannschaft ihren Anteil zum Gesamterfolg, mit dem das Tief vor vier Jahren in Marrakesch (Marokko) mit nur einer Silber- und Bronzemedaille zu den Akten gelegt ist, bei.
Alles in allem gab es nur sieben Erstrundenausfälle. Trotz der persönlichen Enttäuschung der einzelnen, malt Jörg Peter in diesen Fällen kein düsteres Bild. „Aus denen kann auch noch etwas werden. Die U18-Athleten sollen vor allem lernen.“
An der Qualifikation gescheitert ist auch U20-Weltmeisterin Kimberly Jeß. Die Hochspringerin von der LG Rendsburg/Büdelsdorf war nach einem Bänderriss von Anfang Mai der Aufgabe noch nicht gewachsen. „Ich wünsche niemandem eine solche Erfahrung“, sagte Jörg Peter, „Kimberly war schon geknickt. Aber so etwas gehört zum Sport dazu. Ich bin mir sicher, sie wird gestärkt aus dem Wettkampf hervorgehen.“
Kommt die C-Jugend-Meisterschaft?
Die jungen Athletinnen und Athleten altersgerecht so vorzubereiten und zu stärken, dass ihnen der Übergang vom in Brixen in Erscheinung getretenen U18- in den Erwachsenenbereich noch besser gelingt, ist eine zentrale Aufgabe im DLV, der sich die Nachwuchs-Verantwortlichen noch stärker widmen wollen. Jörg Peter sieht dort durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten, um die Ausfallquote weiter zu reduzieren.
Zum gezielten Heranführen an höhere Aufgaben könnte auch die Installation der momentan für 2011 diskutierten C-Jugend-Meisterschaft beitragen. „Wir wollen die Grundlagen noch besser, vielseitig und sportartenunspezifisch legen und einen Wettkampf darauf aufsetzen, der dem gerecht wird“, erklärte Jörg Peter zur Idee, mit der die 14- und 15-Jährigen angesprochen werden sollen.
Nur USA und Kenia stärker
Wenn die Leistungen im U18-Bereich dann so oder ähnlich aussehen, wie jetzt in Brixen, braucht sich der DLV international weiterhin nicht zu verstecken. Platz drei in der Nationenwertung mit 95 Zählern, die sich auf 21 Starterinnen und Starter und damit auf eine breite Front verteilten, hinter den USA (167) und den vor allem am Sonntag noch stark aufkommenden Kenianern (108) ist das zweitbeste Abschneiden in den bisherigen sechs Auflagen an der Punkterangliste gemessen.
Neun Medaillen (2/1/6) brachten im Medaillenspiegel Platz sechs hinter Kenia, das diesen Vergleich überraschend gewann (6/7/1), den USA (6/5/5), Großbritannien (4/1/1), Russland (3/2/4) und China (3/2/1).
Doch das Zählen von Edelmetall ist für Jörg Peter, den in Brixen auch viele Gedanken an seinen in diesem Jahr verstorbenen Vorgänger Rudi Schön begleiteten, nur die eine Seite. „Wenn die Athleten altersgerecht vorbereitet werden, kann ich bei einer U18-WM auch mit weniger Medaillen gut leben“, betonte er die andere und dass Erfolg nicht nur an nackten Zahlen gemessen werden sollte.
U18-WM in Brixen:
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