U18-WM - DLV-Team jubelt weiter
Die deutsche Mannschaft hatte auch am Samstag bei der U18-WM in Brixen (Italien) reichlich Grund zum Jubeln. Mit Bronzemedaillen durch Speerwerferin Laura Henkel (SC Potsdam), Diskuswerferin Shanice Craft (MTG Mannheim) und Siebenkämpferin Kira Biesenbach (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde das Konto auf nunmehr sieben Stück Edelmetall aufgestockt.
Speerwerferin Laura Henkel überraschte sich mit ihrer neuen persönlichen Bestleistung von 51,47 Metern selbst am meisten. „Ich bin erstaunt.“ Stärker waren nur die Usbekin Anastasiya Svechnikova (53,25 m) und die Chinesin You Wu (52,04 m).Kira Biesenbach hatte erst nach einem spannenden 800-Meter-Rennen ihre Medaille sicher. 5.423 Punkte sammelte die Leverkusenerin. Die Britin Katarina Thompson (5.750) und die Lettin Laura Ikauniece (5.647) kamen im Siebenkampf auf die Plätze eins und zwei.
Für den krönenden Abschluss des Samstags sorgte die Mannheimerin Shanice Craft, die ihren Diskus auf 49,15 Meter schleudern konnte und damit nur der Chinesin Shanshan Li (51,65 m) und dem US-Girl Alex Collatz (50,09 m) Vortritt lassen musste. Trotzdem stellte sie fest: „Von der Weite her hätte noch mehr gehen können.“
Gregor Traber Siebter
Mit einem siebten Platz im Dreisprung schloss Gregor Traber sein Doppelprogramm in Brixen ab, nachdem er bereits vier Läufe über 110 Meter Hürden in den Beinen hatte: „Man muss sich durchbeißen, ich hab’s geschafft“, sagte der Friedrichshafener, der angeschlagen in den Wettkampf gegangen war. Mit 15,24 Metern blieb er neun Zentimeter unter seiner Bestleistung.
Dabei hätte er auch ein Wort um die Medaillen mitsprechen können. „Der erste Sprung war Hammer, bestimmt 15,60 Meter weit, nur leider knapp übergetreten“, berichtete Gregor Traber, „der Sprung hat sich so gut, richtig nach Dreisprung angefühlt.“ Das zweite Gold des bereits im Weitsprung siegreichen Thailänders Supanara Sukhasvasti Na Ayudhaya (15,70 m) vereitelte der oft schelmisch grinsende Brite Benjamin Williams, der seine Bestleistung auf 15,91 Meter verbesserte.
Michaela Donie traurig
Die Zweibrückerin Michaela Donie schnupperte im Stabhochsprung an die 4,00 Meter heran. Diese Barriere erwies sich allerdings als noch zu hoch. Mit im dritten Versuch übersprungenen 3,90 Metern wurde die 16-Jährige Achte. Auch wenn die Finalteilnahme ihr erklärtes Ziel war, blickte Michaela Donie etwas traurig auf ihr Abschneiden. „Die 3,90 sind schon okay, aber ich wäre gerne die vier Meter gesprungen. Der letzte Versuch war knapp.“ Einen Doppelerfolg feierte im Rennen um die Medaillen Schweden mit der herausragenden Angelica Bengtsson (4,32 m) und Michaela Meijer (4,10 m).
Der Bielefelder Mateusz Przybylko konnte im Hochsprung seine hoch gesteckten Erwartungen, er wollte 2,18 Meter anpeilen, nicht erfüllen. Mit 2,09 Metern blieb letztlich nur Platz elf. Allzu enttäuscht war der 17-Jährige darüber allerdings nicht: „Ich war unter den besten Zwölf der Welt.“
Verletzt am Sprungbein
Tröstend war auch das Wissen um eine Verletzung am rechten Sprungfuß, die ihn plagte. „Ich habe schon seit einem halben Jahr Schmerzen.“ Eine schlüssige Diagnose ist allerdings noch nicht gestellt. „Deshalb muss ich das jetzt erst einmal abklären lassen, um bis zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rhede fit zu sein.“
Nach Kräften wehrte sich der Däne Janick Klausen gegen seine Niederlage. Nachdem er 2,13, 2,17 und 2,20 Meter jeweils erst im letzten Versuch übersprungen hatte, musste er Gold doch noch dem Israeli Dmitriy Kroyter überlassen, der sich seinerseits keine Blöße gab und auch die Siegeshöhe von 2,20 Metern im ersten Anlauf überflog.
Dennis Lewke klar unter Wert
Der Neubrandenburger Kugelstoßer Dennis Lewke hatte nach der Qualifikation schon Probleme mit dem stumpfen Ring beklagt. Auch im Finale fand der noch 15-Jährige nicht in den Wettkampf, blieb mit 17,41 Metern, die Platz zwölf bedeuteten, deutlich unter Wert.
Die Nachfolge des Chemnitzer Supertalents David Storl trat der US-Amerikaner Ryan Crouser an, der mit neuem Meisterschaftsrekord von 21,56 Metern die Konkurrenz diktierte. Alle seiner Versuche vier bis sechs hätten zum Sieg gereicht.
Wie schon im Vorlauf ließ Martina Riedl auch im Halbfinale über 200 Meter nichts anbrennen. Die 16-Jährige erlief sich ungefährdet den für das direkte Weiterkommen nötigen zweiten Platz in 24,16 Sekunden. „Das passt“, sagte die Athletin des SC Vöhringen nach dem Rennen, „morgen geht’s noch schneller.“
Weitere Entscheidungen ohne deutsche Beteiligung:
Schweden mauserte sich mit dem Erfolg des 800-Meter-Läufers Johan Rogestedt (1:50,92 min) immer mehr zur Überraschungsnation der Titelkämpfe. Er fing in einem dramatischen Rennen auf den letzten Metern noch die beiden Kenianer Peter Langat Kiplangat (1:50,97 min) und Nicholas Kiplangat Kipkoech (1:51,01 min) ab
Über 1.500 Meter der weiblichen Jugend hatte lange Zeit die Äthiopierin Gete Dima das Tempo bestimmt, am Ende blieb ihr in 4:15,16 Minuten aber nur Silber. In neuer persönlicher Bestzeit von 4:12,76 Minuten räumte die Kenianerin Nelly Chebet Ngeiywo den Titel ab.
Kubaner nicht zu bremsen
Ein furioses Rennen über 400 Meter Hürden zeigte Norge Sotomayor. Der Kubaner legte los wie die Feuerwehr, drohte dann auf der Zielgeraden das Rennen doch noch zu verlieren. Gold vor Augen mobilisierte er alle Kräfte, um den Sieg in 51,30 Sekunden vor dem Kenianer Jeremiah Kipkorir Mutai (51,45 sec) abzusichern. Durch Jose Reynaldo Bencosme de Leon (51,74 sec) gab es eine weitere Medaille für die Gastgeber.
Bei den Mädchen blieben auf dieser Strecke drei Athletinnen unter einer Minute. Die Abstände zwischen den drei Medaillengewinnerinnen ließen keine Zweifel über die Hackordnung zu. Die Russin Vera Rudkova (57,83 sec) hatte die Jamaikanerin Danielle Dowie (Jamaika; 58,62 sec) und Deborah Rodriguez aus Uruguay (59,71 sec) klar im Griff.
U18-WM in Brixen:
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