U18-WM - Nico Weiler erfüllt seine Goldmission
Nico Weiler hat am Sonntag zum Abschluss der U18-Weltmeisterschaft in Ostrava (Tschechische Republik) für den dritten deutschen Titel gesorgt. Der im Stabhochsprung als Top-Favorit angetretene Athlet vom TuS Metzingen stand nach seinem ersten Sprung des gesamten Wettkampfs (4,95 m) bereits als Goldmedaillengewinner fest. Anschließend krönte er seine Vorstellung noch mit einem neuen Meisterschaftsrekord von 5,26 Metern.

Nico Weiler ist der erste deutsche U18-Weltmeister im Stabhochsprung (Foto: Möldner)
"Ich hatte nicht erwartet, dass alle anderen bei 4,95 Metern schon draußen waren", sagte Nico Weiler, der mit den hohen Temperaturen keine Probleme hatte: "Ich bin daran gewöhnt."Die Konkurrenz um den Spanier Manuel Concepcion und den Japaner Shoto Doi (beide 4,85 m) musste die Ausnahmestellung des deutschen Höhenjägers, der in den letzten Monaten im Rahmen eines US-Aufenthalts in Los Gatos zur Hochform aufgelaufen war, neidlos anerkennen.
Nico Weiler holte in Ostrava den überhaupt ersten Stabhochsprung-Titel für Deutschland in der männlichen Jugend bei einer U18-Weltmeisterschaft: "Ich glaube, ich brauche noch zwei oder drei Tage, bis ich das alles realisiert habe." Rico Tepper war 1999 bei der Premiere dieser Meisterschaften in Bydgoszcz (Polen) als Dritter der bisher einzige deutsche Medaillengewinner gewesen.
U18-Weltrekord über die Hürden
Die deutsche Mannschaft beendete die U18-WM mit drei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen. Am Medaillenerfolg gemessen war es damit die bisher erfolgreichste Teilnahme des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Auch 2003 in Sherbrooke (Kanada) hatte es achtmal Edelmetall gegeben, allerdings nur zwei Titel.
Gekrönt wurde der letzte Tag der Titelkämpfe durch eine weitere, die insgesamt dritte U18-Weltbestleistung. William Wyne (USA), der bereits auf den 110 Meter Hürden Zweiter geworden war, pulverisierte über 400 Meter Hürden in 49,01 Sekunden die alte Bestmarke um 85 Hundertstel. "Ich hatte eine solch großartige Zeit nie erwartet", sagte der Mann aus Übersee, der von der früheren Weltrekordhalterin Kim Batten trainiert wird.
Auf den Spuren von Asafa Powell
Die 100 Meter Hürden gehörten der US-Amerikanerin Julian Purvis, die in 13,41 Sekunden die Jamaikanerin Shermaine Williams um sieben Hundertstel hinter sich ließ und sich damit trotz vorausgegangener Asthmabeschwerden durchsetzen konnte. Mit Anne Zagre (13,58 sec) kam eine Belgierin auf den bemerkenswerten dritten Rang.
Auf den 200 Metern bestätigte sich der Eindruck stark aufkommender Sprinterinnen aus Brasilien. Barbara Leoncio kämpfte in 23,50 Sekunden das US-Girl Chalonda Goodman (23,54 sec) nieder. Mit Ramil Guliyev (20,72 sec) gab es im Finale der männlichen Jugend einen interessanten Zweitplatzierten aus Aserbaidschan. Noch nie hatte ein Athlet von dort bei einer U18-WM auf dem Treppchen gestanden. Er vereitelte obendrein einen jamaikanischen Doppelsieg durch Ramone Mckenzie (20,67 sec), der seinem Landsmann und Weltrekordhalter Asafa Powell nacheifern will, und Nickel Ashmeade (20,76 sec).
Rumänischer Favoritensieg
Mit einem Sieg von Elena Mirela Lavric (2:04,29 min) gingen nicht überraschend die 800 Meter zu Ende. Die Rumänin, die ihre Landsfrau Gabriela Szabo als Vorbild angibt, erfüllte damit die Erwartungen: "Vor der WM habe ich mich schon als Favoritin gesehen. In meiner Heimat bin ich bereits recht bekannt, werde manchmal ins Fernsehen oder zum Radio eingeladen."
Stärke zeigten die Kenianer zum Ende der Meisterschaften auf den 1.500 Metern mit einem Doppelsieg durch Fredrick Musyoki Ndunge (3:44,27 min) und Josphat Mitunga Kithii (3:44,68 min), die mit einer aufgeklügelten Teamtaktik zum Erfolg kamen.
Gold im letzten Versuch
Einen finnischen Zweifacherfolg ließ im Speerwurf die Südafrikanerin Tazmin Brits im letzten Versuch mit ihren 51,71 Meter platzen. Der Freude von Carita Hinkka (51,61 m) und Sini Kiiski (50,75 m) tat das aber keinen großen Abbruch, sie gingen trotzdem auf eine Ehrenrunde.
Ebenfalls erst im letzten Durchgang wurde das Weitsprung-Gold vergeben. Die Russin Darya Klishina übertrumpfte mit 6,47 Metern noch die bis dahin durchgehend führende Serbin Ivana Spanovic (6,41 m).
Die beiden Medley-Staffeln, die das Finale der U18-WM bildeten, gewannen jeweils die Athleten aus den USA (1:51,34 / 2:05,74 min).
Die Ergebnislisten finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.