U18-WM - Wirbel um Gregor Traber
Die Disqualifikation von Gregor Traber im Vorlauf über 110 Meter Hürden überschattete aus deutscher Sicht den Donnerstagvormittag bei der U18-WM in Brixen (Italien). Der Mitfavorit vom VfB LC Friedrichshafen wurde wegen eines angeblichen Fehlstarts disqualifiziert, die deutsche Mannschaft protestierte mit Erfolg dagegen.
„Das gibt eine Wiederholung“, war sich Gregor Traber sicher, „ich bin als Letzter aus dem Block und habe nichts gemacht. Der Schiedsrichter hat es anders gesehen.“ Die Reaktionszeit soll nicht auf einen Fehlstart hingedeutet haben. Die Kampfrichter hätten aber das Ergebnis der elektronischen Ermittlung überstimmt. Diese Entscheidung kam durch die Wettkampfjury auf den Prüfstand. Gregor Traber wurde daraufhin zugestanden, am Abend alleine noch einmal in den Hürdenwald gehen zu dürfen.Der zweite deutsche Hürdensprinter, Moritz Riekert vom TuS Metzingen, musste sich mit solchen Querelen zwar nicht herumplagen, schied aber mit seinen 14,21 Sekunden als Vierter seines Rennens trotzdem aus. „Das war ein katastrophaler Lauf, ein einziges Rumgestolper“, merkte er selbstkritisch an.
Steffen Klink auf Medaillenkurs
Im Achtkampf liegt Steffen Klink weiterhin auf einem Medaillenrang. Der Kirberger lief über die Hürden 14,31 Sekunden und flog im Hochsprung über 1,89 Meter. Damit hat er nach sechs Disziplinen 4.858 Punkte gesammelt und liegt hinter dem Russen Maksim Fayzulin (4.962) und dem im Hochsprung überzeugenden Franzosen Kevin Mayer (4.910) auf Rang drei.
Dass deutsche Läufer sich nicht zu verstecken brauchen, bewies Marcel Fehr. Der 17-Jährige von der LG Limes/Rems löste seine Aufgabe im 3.000-Meter-Vorlauf in beeindruckender Manier, schaffte er doch als Dritter das direkte Weiterkommen und das obendrein in einer neuen persönlichen Bestzeit von 8:20,81 Minuten.
Vorlauf schon der Endlauf
„Ich gehe gerne langsam an und mach dann einen Steigerungslauf“, beschrieb er seine erfolgreiche Strategie, „das war perfekt. Als ich dann Vierter war, habe ich gesehen, dass die anderen nicht mehr schneller werden. Es sind alle zu schnell angegangen.“ Trotzdem musste er an seine Reserven gehen. „Arg geschont habe ich mich nicht.“
Deshalb will der Schützling von Uwe Schneider jetzt auch erst abwarten, wie er den Vorlauf mit seinen Anstrengungen wegsteckt. „Normal mache ich nach einem Dreitausender erst eine Woche Pause.“ Nachdem das bei der U18-WM aber schlecht möglich ist, sagte Marcel Fehr: „Für mich war der Vorlauf schon der Endlauf. Das Finale ist jetzt die Zugabe. Top Ten oder Top Acht wäre geil.“ Hoffnung darauf, an die Afrikaner heranschnuppern zu können, macht er sich nicht: „Die muss ich mir jetzt noch nicht schnappen, die hol ich mir später.“
Lilli Schnitzerling knapp gescheitert
Im Stabhochsprung der weiblichen Jugend lag die Messlatte mit für das direkte Weiterkommen geforderten 3,95 Metern recht hoch, am Ende reichten dafür aber 3,85 Meter, die Michaela Donie (LAZ Zweibrücken) gleich im ersten Versuch überflog.
Lilli Schnitzerling (LG Lippe-Süd) konnte die geforderte Besthöhe dagegen nicht anbieten. Nach einem Fehlversuch über 3,75 Meter riss sie die 3,85 Meter dreimal. „Es ist blöd gelaufen. Ich habe mich gut gefühlt. Bei den 3,85 Metern war ich dann sehr nervös. Momentan überwiegt die Enttäuschung, in zwei Tagen werde ich aber wahrscheinlich anders darüber denken“, meinte die erst 16-Jährige, die mit Helm springt.
Johannes Limmer nach Zitterpartie weiter
„Es ist schlecht gelaufen“, musste Hammerwerfer Johannes Limmer nach seiner Qualifikation feststellen, „keine Ahnung, woran es gelegen hat.“ Mit 67,76 Metern war der Kulmbacher in seiner Gruppe über Rang sechs nicht hinaus gekommen. Für den Finaleinzug reichte es nach einigem Zittern dennoch. „Dort gebe ich jetzt alles“, kündigte er an.
Das kann sein Kollege Tristan Schwandke nicht mehr. Der Hindelanger kam mit seinen 65,31 Metern auf Platz 14 der Gesamtwertung nicht mehr weiter. „Beim Einwerfen waren beide über 70 Meter“, berichtete der 17-Jährige, den aber dann doch der Druck etwas nervös machte. „Es war mein eigener Fehler. Ich habe nicht das gemacht, was ich im Training automatisiert hatte.“
U18-WM in Brixen:
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