U20-EM - Carolin Schäfer lernt und gewinnt
Einen „Lernwettkampf“ nannte Carolin Schäfer ihren Siebenkampf der U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien) bei dem sich die Frankfurterin Gold erkämpfte. Während sie noch im vergangenen Jahr fast spielerisch bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) von Bestleistung zu Bestleistung geeilt war und Gold gewonnen hatte, hatte die 17-Jährige bei der U20-EM bedeutend mehr Mühe.
„Seit zwei Monaten habe ich im Knie Wachstumsschmerzen. Eineinhalb Zentimeter bin ich in der Zeit gewachsen“, erzählte sie von den Problemen im Vorfeld des Wettkampfs. Zwar war sie als Weltmeisterin angereist, „aber ich hatte keine besonders großen Erwartungen.“ Und die Vorahnung schien sich zu bestätigen. Für die Frankfurterin eher mittelmäßige Leistungen brachten ihr zur Halbzeit Rang vier ein.„Abends sind dann schon einige Tränen geflossen, weil ich mir trotzdem selbst so viel Druck gemacht habe“, erzählte sie. „Aber letztlich habe ich mir dann gesagt, ich muss es einfach locker nehmen.“ Zu weniger Erwartungen an sich selbst kamen zu Beginn des zweiten Tages schwere Bedingungen im Weitsprung, die den Schützling von Jörg Graf ablenkten – und sie gleichzeitig wieder in das Medaillenrennen brachten.
Hoffnung kommt wieder auf…
Denn während viele andere Springerinnen im Weitsprung weit unter ihren Vorleistungen blieben, hielt sich Carolin Schäfer relativ wacker. „Im Endeffekt habe ich da sogar aufgeholt“, sagte sie später. Hinzu kam, dass mit der Isländerin Helga-Margret Thorsteinsdottir die bis dahin Führende mit einer Verletzung ausschied. „Da habe ich wieder an meine Chance geglaubt“, sagte Carolin Schäfer.
Endgültig auf die Siegesstraße brachte die U20-Weltmeisterin letztlich aber der Speerwurf, in dem sie mit 48,20 Metern eine neue persönliche Bestleistung aufstellte und sich genau 100 Punkte für den abschließenden 800 Meter-Lauf erkämpfte. „Am Start wurde dann gerade die deutsche Nationalhymne gespielt, das hat noch einmal richtig Adrenalin freigesetzt“, sagte sie. Mit 5.967 Punkten rettete sie 37 Punkte Vorsprung auf die Tschechin Katerina Cachova (5.660), die vor der Schweizerin Lea Sprunger (5.552) Silber gewann. Ina Tabea Skworzow wurde mit 5.215 Punkten Zehnte.
Eines lag Carolin Schäfer aber besonders am Herzen. „Das war das perfekte Geburtstagsgeschenk für meinen Papa, der gestern Geburtstag hatte. Gestern hat er mich getröstet und heute feiern wir dafür doppelt.“
U20-EM in Novi Sad:
Twitter | DLV-Team (pdf) | News | Ergebnisse