U20-EM - Deutsche trotzen der Hitze
Das DLV-Team trotzte am Donnerstagabend den knapp 40 Grad bei den U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien). Für einen silber-bronze-glänzenden Auftakt sorgten die Kugelstoßerinnen Samira Burkhardt (VfL Sindelfingen) und Sophie Kleeberg (LV 90 Thum). In zahlreichen Qualifikationen und Vorläufen musste das DLV-Team nur wenige Ausfälle hinnehmen.
Mit Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) und Marco Kaiser (LG Nike Berlin) stehen gleich zwei deutsche Viertelmeiler im Finale, das am Freitagabend stattfindet. Niklas Zender bog als Führender auf die Zielgerade ein und gab diesen Platz bis ins Ziel, das er nach 47,10 Sekunden erreichte, nicht ab. Schneller als er waren nur der Brite Chris Clarke (46,71 sec) und Zoltan Kovacs (47,05 sec) aus Ungarn, so dass der Schützling von Volker Weber gute Chancen auf eine Medaille hat. Um die kämpft auch Marco Kaiser mit, der 47,37 Sekunden lief.Bei einem Einzel-Lauf blieb es für die deutschen 400-Meter-Läuferinnen, bei denen es am Abend im ersten Lauf der Meisterschaften direkt darum ging, sich für das Finale zu qualifizieren. Den Sprung unter die besten Acht schafften die Mainzerin Maral Feizbakhsh (55,33 sec) und Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz; 55,44 sec) nicht.
Deutsches Duo im 100-Meter-Finale
Nachdem sie bereits die Vorläufe als Schnellste absolviert hatte, war auch im 100-Meter-Halbfinale niemand schneller als die Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo, die in 11,61 Sekunden über die Bahn fegte. Auch die Kölnerin Leena Günther steht nach 11,86 Sekunden in der Runde der letzten Acht, während der Potsdamerin Nadja Bahl mit 11,89 Sekunden eine Hundertstelsekunde zum Weiterkommen fehlte. Für Felix Göltl (TUS Kriftel 1884; 10,80 sec) und Florian Föstl (LG Sempt; 11,08 sec) war nach dem 100-Meter-Halbfinale Endstation.
Kritische Worte fand Diskuswerfer Gordon Wolf nach seiner Diskuswurf-Qualifikation. „Für meine Verhältnisse war das miserabel, eine Enttäuschung“, sagte der Potsdamer, nachdem er mit 56,21 Metern die für den direkten Finaleinzug geforderten 57,00 Meter verpasst hatte. „Ich war nervös, weil ich der Favorit war, ich musste etwas beweisen. Das hat mir den Kopf zerrissen.“ Auch mit Wind von links hinten und einem Netz, das zu weit in den Sektor ragte, hatte der U20-Weltmeister zu kämpfen. Trotzdem erreichte er mit der achtbesten Weite das Finale, das der Nürtinger Michael Salzer (52,95 m) und Thomas Müller (52,34 m) aus Potsdam verpassten.
Corinna Harrer machts von vorne weg
Ein mutiges Rennen an der Spitze des Feldes lief die Regensburgerin Corinna Harrer über 800 Meter. „Ich dachte eigentlich, die anderen machen das Tempo“, sagte sie. Da allerdings keine Läuferin für ein hohes Tempo sorgen wollte, übernahm die 18-Jährige selbst die Initiative. „So war das nicht geplant. Vor allem dachte ich nicht, dass ich das Rennen auch noch gewinne“, sagte sie lachend. Mit 2:04,46 Minuten lief sie die schnellste Zeit der Vorläufe und zog in das Finale ein.
Das verpasste die Chemnitzerin Sarah Biedermann knapp. Zwar lief sie in 2:07,49 Minuten die siebtschnellste Zeit, gehörte aber nicht zu den je zwei Ersten eines Rennens oder zwei weiteren Zeitschnellsten. „Auf der Zielgeraden hat mir die Kraft gefehlt. Das Rennen kam mir viel schneller vor als es war“, sagte sie. Auch die Berlinerin Jessica Zeidler zog mit 2:09,69 Minuten nicht eine Runde weiter.
DLV-Springerinnen schlagen sich wacker
Im Weitsprung-Finale am Freitagabend werden gleich drei deutsche Springerinnen zu sehen sein. Die Sindelfingerin Lisa Steinkamp sprang mit 6,21 Metern bis auf drei Zentimeter an ihre Bestleistung heran und überbot die für das Finale geforderten 6,20 Meter. Dies gelang Anja Schulz (TSV Schmiden 1902; 6,08 m) und der Neubrandenburgerin Christin Menge (6,03 m) zwar nicht, beide rangierten aber unter den besten Zwölf, die das Finale erreichten. Zwei Versuche benötigte der Regensburger Manuel Ziegler im Dreisprung, um mit 15,56 Metern die für das Finale geforderten 15,50 Meter zu überbieten.
Übersprungene 3,80 Meter reichten im Stabhochsprung der weiblichen Jugend letztlich, um in das Finale einzuziehen. Martina Schultze (LG Filstal) übersprang dies als Anfangshöhe im ersten Versuch und musste danach nicht mehr zum Stab greifen. Natasha Benner (LAZ Zweibrücken), die diese Höhe erst im zweiten Anlauf übersprang, musste 3,90 Meter im dritten Versuch nachlegen, um im Finale noch einmal springen zu dürfen. Kein gültiger Versuch gelang Annika Roloff (MTV Holzminden).
Hindernis-Finale mit deutscher Beteiligung
Zwei aus drei lautete war das deutsche Resultat über 3.000 Meter Hindernis. Sowohl Sarah Cornelsen (TUS Metzingen; 10:38,84 min) als auch die Breidenbacherin Jana Hirschhäuser, die in 10:39,17 Minuten eine neue persönliche Bestleistung lief, zogen über die Zeitregel in das Finale ein. Knapp daran vorbei schrammte die Regensburgerin Julia Kick, die in 10:40,50 Minuten auf Position 14 rangierte.
Mit fast ausnahmslos sehr guten Resultaten am ersten Zehnkampftag verließen Kai Kazmirek (LG Rhein/Wied) und Maximilian Gilde (LG Hannover) am Abend das Stadion. Nachdem Kai Kazmirek am Mittag beim Kugelstoßen wertvolle Punkte verloren hatte, überzeugte er am Abend mit 2,10 Metern im Hochsprung und vor allem mit hervorragenden 400 Metern. Dort steigerte er seine Bestleistung um fast eine Sekunde auf brillante 47,11 Sekunden. Mit 4.070 Punkten sortierte er sich punktgleich mit dem zweitplatzierten Briten Daniel Gardiner auf Position drei ein und wahrte seine Medaillenchance.
Über beide Ohren strahlte Maximilian Gilde, der am ersten Tag in fünf Disziplinen vier Bestleistungen aufstellte und sich mit 3.934 Zählern an sechster Stelle einsortierte. „Ich hoffe ich habe morgen so viel Spaß wie heute. Dann klappt es am besten“, blickte er auf den zweiten Wettkampftag voraus.
Speere fliegen in die serbische Nacht
Bereits im Dunkeln absolvierten die letzten Speerwerfer ihre Qualifikation, Flutlicht gibt es im Stadion von Novi Sad nicht. Irritieren ließen sich die deutschen Werfer allerdings nicht. Nachdem Maik Dolch aus Halle bereits in der ersten Qualifikationsgruppe mit 70,54 Metern den Weg in das Finale eingeschlagen hatte, zogen Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) und Andreas Hofmann (MTG Mannheim) später mit 73,93 und 72,38 Metern nach.
Ein kleines Missgeschick unterlief über 10.000 Meter Hayle Ibrahimov (Aserbaidschan), der eine Runde zu früh den Endspurt anzog. Erst als er schon aufgehört hatte zu laufen merkte er, dass er noch eine Runde zu absolvieren hatte. Sein Vorsprung und seine Reserven waren allerdings so groß, dass er eine Runde später noch einmal sprinten konnte und in 30:06,64 Minuten noch eine persönliche Bestleistung lief. Silber und Bronze gingen an den Briten Simon Lawson (30:35,62 min) und den Weißrussen Siarhei Platonau (30:55,92 min).
U20-EM in Novi Sad:
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