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U20-EM: Die DLV-Talente in den Vorrunden (Tag 2)

Für die deutschen Nachwuchsathleten geht es am zweiten Tag der U20-Europameisterschaften in Boras (Schweden; 18. bis 21. Juli) um den Einzug in die Halbfinals und Finals. Hier lesen Sie, wie sich die Talente in ihren Vorrunden präsentieren.
Pamela Lechner

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VORMITTAGSSESSION

mU20: Diskuswurf Qualifikation

Korbinian Häßler nervenstark

Gefordert war von den Diskuswerfern für den Final-Einzug eine Weite von 59,00 Metern oder ein Platz in den Top Zwölf beider Qualifikationsgruppen. Nur drei Werfer übertrafen die Quali-Marke. Allen voran der Spanier Yasiel Brayan Sotero (60,18 m), dessen Scheibe hinter den 60 Metern einschlug. In der gleichen Gruppe A machte Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge) mit der sechstbesten Leistung unter allen Konkurrenten das Finale klar. Dabei bewies der Schützling von Kugelstoß-Bundestrainer Sven Lang Nervenstärke. Nach zwei ungültigen Versuchen erzielte der 60 Meter-Werfer noch solide 56,45 Meter. Kein Glück hatte in der Gruppe B später Erik Marquardt (LAC Erdgas Chemnitz), der keinen gültigen Versuch zustande brachte.

wU20: Stabhochsprung Qualifikation

Scheutzow-Zwillinge im Finale, unglückliches Aus für Wildgrube

Für die Zwillinge Lauré und Dovilè-Michelle Scheutzow hatte sich schon mit der gemeinsamen Teilnahme an der U20-EM ein Traum erfüllt, waren sie zuvor doch noch nie zusammen, sondern immer nur getrennt bei internationalen Meisterschaften im Einsatz gewesen. In Boras konnten sie einen weiteren Schritt machen und im Doppelpack das Finale erreichen. Lauré Scheutzow (SC Potsdam) übersprang die wichtigen Höhen von 3,90 und 4,05 Metern im ersten Versuch. Ihre Schwester Dovilè-Michelle, die für den Schweriner SC startet, brauchte in der parallel springenden zweiten Gruppe drei Versuche für 4,05 Metern. Das reichte locker für die Top Zwölf. Die verlangte Qualifikationshöhe von 4,15 Metern überquerte nur die unter neutraler Flagge springende Russin Aksana Gataullina.

Eine Höhe, die auch Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) eigentlich drauf hatte. Doch die Jugend-Olympiasiegerin musste bei ihrer Einstiegshöhe von 3,90 Metern überraschend drei ungültige Versuche einstecken. Sie war bei ihrem besten Sprung in der Luft hoch drüber, aber der Stab, mit dem sie springt, ist für die Höhe zu lang und riss die Latte aus ihrer Halterung. "Das ist schade, weil ich mich sehr gut gefühlt habe", sagte die U18-Europameisterin, die zu den Medaillenkandidatinnen gezählt hatte, gefasst. Nun will sie in einer Woche bei der Jugend-DM in Ulm und den Deutschen Meisterschaften in Berlin (3./4. August) nochmal angreifen.

mU20: 800 Meter Vorlauf

Tim Aßmann wird immer wieder zurückgeworfen

In den drei Vorläufen über 800 Meter ging es gleich um den Einzug ins Finale. Die Top Zwei und weitere zwei Zeitschnellste qualifizierten sich für den Endlauf der besten Acht. Als Nummer 24 der europäischen U20-Bestenliste war dies für den einzigen deutschen DLV-Starter Tim Aßmann (TV Villingen) eine große Herausforderung.

Der Wille war da, doch der 18-Jährige musste beim Kampf nach vorne durch kleine Rangeleien immer wieder Rückschläge einstecken. In der letzten Kurve setzte er zur Aufholjagd an und konnte in der Führungsgruppe mitspurten, doch die Top Zwei blieben unerreichbar. Mit 1:52,83 Minuten wurde er beim Sieg des Russen unter neutraler Flagge Saveliy Savlukov (1:51,94 min) Vierter. Da das erste Rennen mit dem Briten Finley McLear (1:48,82 min) an der Spitze deutlich schneller war, reichte es auch nicht über die Zeit.

mU20: 3.000 Meter Hindernis Vorlauf

Florian Bremm sammelt internationale Erfahrung

Für seinen Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis hatte sich Florian Bremm (TSV 1862 Leutershausen) als Zwölfter der Europa-Bestenliste mehr ausgemalt, doch die Nervosität vor seinem ersten internationalen Einsatz machte ihm womöglich einen Strich durch die Rechnung. "Ich kann mir vorstellen, dass ich dadurch Einbußen bei meiner Leistung hatte", sagte der Läufer.

Taktischer Plan war, sich zu Beginn vorne aus dem Gerangel um die besten Plätze rauszuhalten. Dadurch hatte er schon bald den Anschluss verloren und wurde in 9:14,28 Minuten Achter – Platz fünf hätte das direkte Ticket fürs Finale gebracht. Der Ungar Levente Szemerei sprengte mit seinem Antritt in der letzten Runde das Feld und siegte in neuer Bestleistung von 9:04,23 Minuten. Der zweite Vorlauf war noch schneller, so dass Florian Bremm nicht weiterkam. Er nimmt die wertvolle internationale Erfahrung mit.

wU20: 100 Meter Hürden Vorlauf

Gesa Tiede über die Zeit im Finale

Aus drei Vorläufen über 100 Meter Hürden wurden die acht Finalteilnehmerinnen ermittelt. Bei ihrer Premiere im DLV-Trikot konnte sich Gesa Tiede (USC Mainz) gleich ihren Platz im Endlauf sichern. Im ersten Rennen kam sie bei Gegenwind in 13,85 Sekunden als Dritte hinter der Vorlauf-Schnellsten aus Polen Pia Skrzyszowska (13,44 sec) und der Belgierin Angel Agwazie (13,51 sec) ins Ziel. Nach allen drei Läufen stand fest: Sie hatte über die Zeit den achten Final-Platz (q) erobert. Zuschauen wird dann Disziplin-Kollegin Anna Jablonski (TSV Glücksburg 09; 14,07 sec), die im zweiten Vorlauf Fünfte wurde.

mU20: 110 Meter Hürden Halbfinale

Stefan Volzer stürmt mit Sieg ins Finale

Ein starkes Rennen zeigte Team-Kapitän Stefan Volzer (VfL Sindelfingen). Im ersten Halbfinale nahm der Deutsche U20-Meister jede Hürde und stürmte in einem entschlossenen Finish als Erster ins Ziel. Seine Siegerzeit bei Gegenwind (-1,6 m/sec): 13,63 Sekunden. Damit ließ er die beiden Franzosen Jeanice Laviolette (13,67 sec) und Kenny Fletcher (13,77 sec) hinter sich. Im gleichen Lauf startete der Leverkusener Tim Eikermann, für den das Erreichen des Halbfinals schon ein Erfolg war. Er lief in 13,94 Sekunden auf Rang sieben.

Schneller als Stefan Volzer, der im Finale um eine Medaille kämpfen will, war nur das Sieger-Duo des zweiten Halbfinals. Der Brite Joshua Zeller setzte sich in 13,41 Sekunden vor dem Spanier Enrique Llopis (13,54 sec) durch. Beide führen die U20-Bestenliste Europas an und sind die Favoriten fürs Finale.

wU20: Hammerwurf Qualifikation

Starke Vorstellung von Samantha Borutta

In der ersten Qualifikationsgruppe A lief es für die deutschen Hammerwerferinnen nicht nach Wunsch. Auf 56,33 Meter folgten bei Nancy Randig (SWC Regensburg) zwei ungültige Würfe. Bei Olivia Fromm (LC Eilenburger Land), Halterin der deutschen U18-Bestleistung, lief es andersrum: Sie begann den Wettkampf mit zwei ungültigen Versuchen und kam im dritten Durchgang nur auf 51,22 Meter. Damit war ein Rang in den Top Zwölf beider Gruppen zum Erreichen des Finals nicht in Sicht (21. und 26. Platz). Beide haben Bestleistungen von knapp 60 Meter.

Eine starke Vorstellung bot aber dann die deutsche Jahresbeste in der zweiten Gruppe. Samantha Borutta (TSG Mutterstadt) schleuderte ihren Hammer auf Anhieb über die direkte Quali-Weite (61,00 m). Mit ihren 61,51 Metern konnte die U20-WM-Finalistin hinter dem Sieger-Duo ihrer Gruppe – Sara Killinen (Finnland; 63,49 m) und Valeriya Ivanenko (Ukraine; 63,36 m) – die drittbeste Quali-Leistung anbieten.

wU20: 800 Meter Halbfinale

Lena Posniak versucht mitzuhalten

Die Teilnahme am Halbfinale war für Lena Posniak (LAC Erfurt Top Team) schon ein Erfolg. Aus zwei Semifinals wurden die acht Finalistinnen gesucht. Der Modus: Die Top Drei jedes Rennens und zwei weitere Zeitschnellste ziehen in den Endlauf. In der ersten Runde konnte die Erfurterin im hinteren Mittelfeld noch mithalten, doch als das Tempo im Kampf um die Final-Plätze an der Spitze forciert wurde, verlor sie den Anschluss. Nach 2:09,69 Minuten kam sie als Siebte ins Ziel. Einen Doppel-Sieg fuhren die Britinnen Isabelle Boffey (2:05,22 min) und Keely Hodgkinson (2:05,40 min) ein, die auch die schnellsten Halbfinal-Zeiten ablieferten.

mU20: 400 Meter Hürden Vorlauf

Janis-Elias Pohl rettet sich ins Halbfinale

Bis zur letzten Hürden hatte Janis-Elias Pohl (LG Eintracht Frankfurt) auf Kurs in die Top Drei gelegen, doch dann verließen ihn im Endspurt die Kräfte. Er musste die Konkurrenten ziehen lassen und wurde in 52,73 Sekunden Fünfter. Da er im letzten Vorlauf war, wusste er jedoch schnell, dass er einer der vier Athleten war, die es über die Zeit ins Halbfinale schaffen sollten. Das Rennen gewann der Daniel Huller aus Ungarn in 52,13 Sekunden. In der nächsten Runde geht es für den Frankfurter, der eine Bestzeit von 51,50 Sekunden hat und damit an Position vier der europäischen U20-Jahresbestenliste steht, um einen Final-Platz.

wU20: 400 Meter Hürden Vorlauf

Viviane Heilmann unverhofft eine Runde weiter

Nach den Vorläufen der Langhürdler wurden die Hürden niedriger gestellt, denn anschließend waren ihre Disziplin-Kolleginnen an der Reihe. Im ersten Vorlauf ging Viviane Heilmann (TV DJK Hammelburg) zum ersten Mal auf internationalem Parkett ins Rennen. Sie erwischte einen soliden Lauf, musste sich aber mit einer Zeit über einer Minute (1:00,46 min) zufrieden geben. Das bedeutete beim Sieg der Bestleistung laufenden Tschechin Kristýna Korelová (58,98 sec) Rang fünf.

Nach dem Rennen hätte sie wohl selbst nicht unbedingt an die Qualifikation fürs Halbfinale geglaubt. Doch nach allen vier Vorläufen war es offiziell: Die DLV-Athletin zog als 16. mit dem kleinen "q" noch in die nächste Runde ein. Die schnellste Vorlauf-Zeit verzeichnete Femke Bol (58,47 sec) aus den Niederlanden.

NACHMITTAGSSESSION

mU20: 200 Meter Vorlauf

Vorlauf-Siege für Elias Goer und Alexander Czysch

Nur zwei der drei nominierten DLV-Sprinter auf dieser Strecke konnten zum Vorlauf antreten. Fabian Linne vom SV Werder Bremen ging verletzungsbedingt nicht an den Start. Im ersten Vorlauf gab Deutschlands Jahresschnellster Elias Goer (Sprintteam Wetzlar) das Tempo vor. "Der Plan war schnell anzugehen und dann hinten rauszunehmen", erzählte der 18-Jährige in der Mixed Zone. Dafür konnte sich seine Siegerzeit von 21,07 Sekunden sehen lassen. Ziel ist es, sich im Halbfinale für den Endlauf zu qualifizieren.

Am besten zusammen mit Alexander Czysch (VfB Stuttgart 1893), der den zweiten Lauf in 21,12 Sekunden vor dem Briten Joe Ferguson (21,15 sec), Nummer zwei der europäischen U20-Bestenliste, gewann. "Ich bin zufrieden, das war anstrengend", sagte der U18-Europameister nach dem Rennen. Beide DLV-Athleten sind in diesem Jahr schon unter 21 Sekunden gelaufen und Kandidaten fürs Finale.

wU20: 400 Meter Halbfinale

DLV-Langsprinterinnen verpassen den Endlauf

Das erste Halbfinal-Rennen musste Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt) abbrechen, sie kam nicht ins Ziel, sondern verließ am Eingang der 200 Meter-Kurve die Bahn zur Behandlung. Im Vorfeld hatte die U18-EM-Finalistin mit einem Muskelfaserriss zu tun. Den Lauf gewann die Irin Davicia Patterson in 52,81 Sekunden. Im zweiten Halbfinale kämpfte U18-Vize-Europameisterin Marie Scheppan (LC Cottbus) vergebens um einen Final-Platz, sie wurde in 54,74 Sekunden Sechste. Als Vierte kam hier die Britin Louise Evans (54,02 sec) noch über die Zeit in den Endlauf. Vorne bestimmte die unter neutraler Flagge startende Russin Polina Miller (53,20 sec) das Rennen vor U18-Europameisterin Barbora Malikova (53,30 sec).

wU20: 200 Meter Vorlauf

Svenja Pfetsch fehlen 22 Hundertstel

Einzige DLV-Starterin über 200 Meter war Svenja Pfetsch (SC Vöhringen). Sie war im dritten Vorlauf an der Reihe. Ins Halbfinale sollten jeweils die Top Drei der vier Vorläufe und weitere vier Zeitschnellste kommen. Für die DLV-Sprinterin war die nächste Runde an diesem Tag nicht in Reichweite. Sie kämpfte sich als Sechste in 24,46 Sekunden ins Ziel, letztendlich fehlten 22 Hundertstel, um es noch über die Zeit zu schaffen. Auf der Zielgeraden herrschte unangenehmer Gegenwind (-1,8 m/sec). Es siegte die Britin Georgina Adam in 23,66 Sekunden. Noch schneller war ihre Team-Kollegin Amy Hunt (23,23 sec) im vierten Vorlauf, die seit Mannheim die U18-Weltbestleistung mit rasanten 22,42 Sekunden hält.

wU20: 3.000 Meter Vorlauf

Josina Papenfuß wagt Doppelstart

Eigentlich wollte Josina Papenfuß (TSG Westerstede), die die U20-EM-Normen über 3.000 Meter Hindernis und 3.000 Meter flach erfüllt hat, in Boras nur über die Hindernisse starten. Da aber die Vorläufe auf ihrer Paradestrecke, in der sie die europäische U20-Bestenliste anführt, kurzfristig ausfielen, hat sie sich für einen Doppelstart entschieden.

Nach dem ersten Vorlauf, den die Polin Zofia Dudek in 9:29,82 Minuten gewonnen hatte, wusste die Deutsche U20-Doppelmeisterin, welche Zeit und welche Platzierung für den Finaleinzug ausreichen. Als Sechste ihres Laufs löste sie nach 9:32,09 Minuten (q) sicher über die Zeit das Final-Ticket. "Meine Trainer haben mir zugerufen, das reicht locker, das Ziel war taktisch zu laufen und Körner zu sparen", erzählte die 18-Jährige. Den Sieg in ihrem Rennen holte sich die Italienerin Elisa Ducoli (9:26,37 min).

 

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