U20-EM - Medaillenregen für Deutschland
Mit dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze räumten die deutschen Athleten am Samstag bei den U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien) mächtig ab. In der Nationenwertung übernahm die DLV-Auswahl zudem vor dem abschließenden Tag die Führungsposition vor Russland.
„Der Start war nicht gerade gut, die erste Hürde gar nicht aktiv und deswegen hat es etwas gedauert, bis ich in den Lauf gekommen bin“, erzählte Carina Schöckel (LG Ratio Münster) nach dem 100-Meter-Hürden-Finale, das sie in 13,92 Sekunden als Fünfte beendet. „Ich hatte mit eigentlich vorgenommen, meine Bestleistung von 13,84 Sekunden zu verbessern. Aber es war schon super, dass ich überhaupt in das Finale gekommen bin.“Der Weg dahin hatte über einen Vorlauf geführt, in dem eine Konkurrentin gestürzt und eine weitere ausgeschieden war. „Das hat mich kurz aus dem Rhythmus gebracht.“ Schnellste im Finale war die Belgierin Anne Zagré (13,21 sec) vor der Norwegerin Isabelle Pedersen (13,49 sec) und der Französin Yariatou Toure (13,52 sec).
Hauchdünne Entscheidung über den Hürden
Schulter an Schulter schmissen sich die Hürdensprinter ins Ziel. Mit drei Hundertstelsekunde Vorsprung und 13,37 Sekunden sicherte sich der Brite Lawrence Clarke, der im Ziel stürzte, Gold. 13,40 Sekunden bedeuteten Silber für den Russen Sergey Shubenkov vor dem Weißrussen Aliaksandr Linnik, der in 13,41 Sekunden einen nationalen Jugendrekord lief.
Nach einem Fehlversuch über seine Anfangshöhe von 2,07 Metern, die er im zweiten Durchgang überflog, nahm Sven Tarnowski (TV Rheinfelden) 2,11 Meter gleich im ersten Versuch, musste sich aber auch mit dieser Höhe begnügen, was Position fünf bedeutete. Einen hochklassigen Kampf um Gold entschied der Russe Sergey Mudrov mit 2,25 Metern für sich. Mit der gleichen Höhe sprang der Türke Ümit Tan zwar einen nationalen Jugendrekord, bekam aber nur Silber. 2,19 Meter bot der Weißrusse Artsiom Naumovich für Bronze an.
Einsames Hindernisrennen für Norwegerin
Die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grovdal lief wie bereits in der Qualifikation über 3.000 Meter Hindernis ein einsames Rennen an der Spitze des Feldes. In 9:43,69 Minuten bot sie ein starkes Ergebnis an und lief als Siegerin einen Meisterschaftsrekord. Mit einem Landesrekord von 9:55,95 Minuten gewann Layes Abdullayeva (Aserbaidschan) Silber vor der Britin Louise Webb (10:10,34 min). Auf Rang elf und zwölf erreichten die Metzingerin Sarah Cornelsen (10:39,38 min) und Jana Hirschhäuser (ASC 1990 Breidenbach; 10:45,71 min) das Ziel.
„Eine Medaille wäre schon möglich gewesen“, ärgerte sich Ruth Sophia Spelmeyer nach dem 200-Meter-Finale, in dem sie in 23,89 Sekunden Vierte wurde. „In der Kurve war so ein fieser Wind, gegen den konnte man kaum ankommen“, erzählte sie. Auch ihre Stärke auf den letzten 30 Metern, wo sie wie fast immer noch an die Führenden heran läuft, verhalf ihr diesmal nicht zu einer Medaille. Die Medaillen ersprinteten sich die Rumänin Andreea Ograzeanu (23,70 sec), Alena Tamkova (23,72 sec) und die Polin Anna Kielbasinska (23,75 sec).
Maren Kock Zehnte
Über 3.000 Meter der weiblichen Jugend purzelten die Bestzeiten. Sowohl die Siegerin Yelena Korobkina (9:13,35 min) als auch die Britinnen Kate Avery (9:13,68 min) und Louise Small (9:15,47 min), die Silber und Bronze gewannen, liefen so schnell wie noch nie. Keine Bestzeit gab es für Maren Kock (LG Emstal-Dörpen), deren 9:52,89 Minuten für Rang zehn reichten. Der Schweriner Christoph Hintz beendete über 5.000 Meter das Rennen vorzeitig. Gold ging an Aserbaidschan durch Hayle Ibrahimov (14:01,19 min) vor dem Tschechen Jakub Zivec (14:10,58 min) und dem Spanier Aitor Fernandez (14:20,14 min).
Für eine kleine Überraschung sorgte die Filstalerin Martina Schultze, die im Stabhochsprung mit 4,20 Metern Gold gewann. Silber und Bronze gewannen die Russin Yekaterina Kolesova (4,10 m) und die Dänin Caroline Bonde Holm (4,10 m). Natasha Benner (LAZ Zweibrücken), die bereits in der Qualifikation einige Fehlversuche hatte hinnehmen müssen, übersprang ihre Anfangshöhe von 3,80 Metern im dritten Anlauf. Im ersten Versuch überquerte sie 3,90 Meter bevor ihr Stab die Latte doch noch herunterriss. Im Anschluss gelang ihr kein weiterer gültiger Versuch, so dass sie mit Rang elf vorlieb nehmen musste.
Robert Hering fehlt die Kraft
Silber gewonnen aber Gold verloren. So fühlte sich wohl Robert Hering vom TuS Jena, nachdem er in 20,83 Sekunden zwar erneut eine gute Leistung angeboten hatte, Ramil Guliyev aus Aserbaidschan (20,33 sec) aber nicht das Wasser hatte reichen können. „Davor hat er nur mit uns gespielt“, sagte Robert Hering. „Mir hat heute auf den letzten Metern einfach die Kraft gefehlt.“ Sein Team-Kollege Roy Schmidt lief in 21,44 Sekunden auf Platz sieben, Martin Brieger (LG Ohra Hörselgas; 21,73 sec), war zuvor nach dem Halbfinale ausgeschieden.
Sowohl im Kugelstoßen als auch im Speerwerfen der männlichen Jugend räumte der DLV jeweils doppelt ab. Gold und Bronze durch den Chemnitzer David Storl (22,40 m) und Hendrik Müller (19,63 m) aus Neubrandenburg im Kugelstoßen folgte als krönender Abschluss des Tages Gold und Silber im Speerwurf. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) strahlte über beide Ohren, nachdem er sich im Speerwerfen mit 75,89 Metern durchgesetzt hatte. Till Wöschler wollte sich mit 73,66 Metern nicht ganz zufrieden gaben, freute sich aber trotzdem über Silber. Maik Dolch aus Halle wurde mit 70,65 Metern Siebter. Der Frankfurter Mario Labisch wurde im Kugelstoßen mit 17,89 Metern Zehnter.
Ihre Sprint-Qualitäten als ehemalige 400-Meter-Läuferin halfen der Regensburgerin Corinna Harrer diesmal auch über 800 Meter, wo sie durch einen starken Endspurt schließlich in 2:04,51 Minuten nur der Rumänin Mirela Lavric (2:04,12 min) den Vortritt lassen musste. Der Russin Yekaterina Zavyalova (2:04,59 min) ließ sie hingegen nur Bronze. Schnellster über 1.500 Meter war der Spanier David Bustos (3:53,31 min) vor dem Türken Resul Cevik (3:54,30 min) und dem Briten Simon Horsfield (3:54,56 min).
U20-EM in Novi Sad:
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