U20-EM - Noch zwei Kugel-Medaillen für den DLV
Samira Burkhardt (VfL Sindelfingen) und Sophie Kleeberg (LV 90 Thum) hatten es am Donnerstagabend mit Silber und Bronze vorgemacht und David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) und Hendrik Müller (SC Neubrandenburg) konnten dies sogar noch überbieten. Das Duo gewann im Kugelstoßen Gold und Bronze.
Gleich im ersten Versuch zog David Storl seinen Konkurrenten den Zahn. Mit 22,40 Metern legte er eine Weite vor, die niemand – er eingeschlossen – im Verlauf des Wettkampfs noch übertreffen sollte. Nur David Storl selbst hat in dieser Altersklasse jemals weiter gestoßen - bei seinem U20-Weltrekord von 22,73 Metern. Auch Hendrik Müller bot seine Tagesbestweite gleich im ersten Durchgang mit 19,63 Metern an und verwies damit den Kroaten Marin Premeru, der in der Qualifikation noch mit 21,32 Metern geglänzt hatte, im Kampf um Bronze auf den undankbaren vierten Platz.„Mein Trainer meinte, ich soll versuchen, es gleich im ersten Versuch zu machen“, erzählte David Storl. „Mit dem Stoß habe ich meine Mitkonkurrenten wohl etwas nervös gemacht“, vermutete er. „Wäre ich aber auch gewesen, wenn mir jemand sowas vorgesetzt hätte“, fügte er schmunzelnd hinzu. Letztlich war es wohl auch gut, die anderen Stoßer so geschockt zu haben. „Wenn jemand gekontert hätte, wäre ich schon in Schwierigkeiten gewesen, weil ich nicht mehr richtig zu recht gekommen bin.“
Spannung fällt ab
Als haushoher Favorit mit dem U20-Weltrekord von 22,73 Metern im Gepäck war David Storl angereist und hielt dem Druck stand. „Vor dem ersten Versuch war ich so unglaublich aufgeregt. Aber danach ist dann alles von mir abgefallen“, sagte er. Auch die Spannung, die man für weite Stöße braucht. Zwar dominiert er mit einem weiteren Versuch auf 22,07 Meter und noch einmal 21,32 Metern den Wettkampf, konnte sich aber nicht sicher sein, Gold damit fest in der Hand zu haben.
Etwas überrascht über seine Bronze-Medaille war Hendrik Müller. „Ich dachte eigentlich schon, dass ich 20,10 oder 20,20 Meter für eine Medaille stoßen müsste“, sagte er. Eine Plakette hatte er sich fest als Ziel gesetzt. „Ich hatte wohl Glück, mit einer relativ schlechten Leistung trotzdem eine Medaille gewonnen zu haben. Die anderen haben sich einfach noch schlechter angestellt“, zeigte sich der 18 Jahre alte Schützling von Gerald Bergmann als Meister im Understatement.
Die Jagd geht in Rhede weiter
Vielleicht war es aber auch einfach Glück und Überraschung, dass er ganz nüchtern über den Wettkampf berichtete. „Ich habe das noch gar nicht realisiert. Aber bei der Siegerehrung wird wohl schon die eine oder andere Träne fließen“, sagte der Hüne, dessen Mutter Ines zweimal als Kugelstoßerin an Olympischen Spielen teilgenommen hatte. Ohne eine 20 vor dem Komma stehen zu haben, will aber auch er die Saison nicht beenden. „Die jage ich jetzt bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rhede“, versprach er.
Eine ganz andere Veranstaltung könnte für David Storl noch der krönende Saisonabschluss werden. Der Chemnitzer, der am Montag seinen 19. Geburtstag feiert, hat die Chance, sich für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) zu qualifizieren. „Ich werde versuchen, mich bei der Gala in Wattenscheid noch einmal gegen Marco Schmidt durchzusetzen“, sagte er.
„Aber es wird schon schwer, jetzt noch einmal über 20 Meter mit der Männerkugel zu stoßen, denn nach dem Höhepunkt hier ist doch die Spannung von mir abgefallen.“ Dabei wäre er in der deutschen Hauptstadt aber schon gerne. „Die WM wäre eine Zugabe“, sagte er. „Eine schöne Zugabe.“
U20-EM in Novi Sad:
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Doppelte Freude bei Hendrik Müller und David Storl (Foto: Sack)