U20-EM - Speerwurf-Triumph im Doppelpack
Bereits in der Speerwurf-Qualifikation hatten sich die deutschen Werfer am Freitagabend bei den U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien) geschlossen stark gezeigt. Als Trio zogen sie in das Finale ein und dort sahnten am Samstag Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 75,89 m) und Till Wöschler (LAZ Zweibrücken; 73,66 m) Gold und Silber ab. Maik Dolch aus Halle wurde mit 70,65 Metern Siebter.
Sprachlos war im Anschluss vor allem Andreas Hofmann. Zwei verrückte Tage lagen hinter ihm, die alles andere als goldig glänzend angefangen hatten. „In der Nacht vor der Qualifikation habe ich kaum geschlafen und musste immer wieder ins Bad“, verriet der Schützling von Lutz Klemm. „Mein Magen hat sich umgedreht“, fügte er erklärend hinzu. Lange Zeit stand überhaupt nicht fest, ob er überhaupt würde werfen können.„Ich wurde dann von unserem Arzt Dr. Walter Hubmann behandelt und habe auch fest daran geglaubt, dass es hilft. Ich habe mir einfach gedacht versuch‘s halt mal.“ Damit aber nicht genug, die Qualifikation verschob sich auch noch nach hinten. „Wir haben ja fast im Dunkeln geworfen“, blickte Andreas Hofmann lachend zurück. Beeindrucken ließ er sich von den ganzen Unannehmlichkeiten allerdings nicht wirklich. Einmal griff er zum Speer, schleuderte ihn auf 72,38 Meter und packte wieder ein. Arbeit erfüllt.
Ziele kontinuierlich gesteigert
Etwas länger musste Till Wöschler in der Qualifikation „arbeiten“ bevor auch er mit 73,93 Metern in die nächste Runde zog. „Das war mein erstes Ziel, und dann wollte ich natürlich in den Endkampf.“ Auch dies erreichte er fast spielerisch bevor er anfing, von einer Medaille zu träumen. Im fünften Versuch gelang ihm der Wurf des Tages. 73,66 Meter waren elf Zentimeter besser als die Bestleistung des Polen Lukasz Grzeszczuk, dem damit trotz Bestleistung nur Rang drei blieb.
„Mit dem Endergebnis bin ich vollauf zufrieden“, sagte Till Wöschler. „Nur mit der Weite nicht so richtig. Das habe ich in der Qualifikation aus kurzem Anlauf geworfen. Deswegen sollte es heute schon über 75 Meter gehen.“ Dass er diese Weite drauf hatte, war auch Andreas Hofmann klar. Wirklich siegessicher war er deshalb erst, nachdem sein Teamkollege als vor ihm letzter Werfer seinen abschließenden Versuch absolviert hatte.
„Ich wusste, dass Till noch kontern könnte. Und auch der Pole hatte gute Versuche gezeigt“, beschrieb er seine Unsicherheit während des Wettkampfs. „Deswegen hatte ich die ganze Zeit noch keinen Gedanken an Gold verschwendet.“ Auch nach dem Wettkampf schien sein Sieg noch nicht wirklich in seinem Kopf angekommen zu sein – und vielleicht bereitete er ihm wieder eine schlaflose Nacht.
U20-EM in Novi Sad:
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