U20-EM: Staffel löscht Uralt-Rekord
Sie stürmten ins Ziel, sie jubelten, sie schrien und sie freuten sich. Tränen der Freude kullerten über die Wangen von Alexandra Burghardt (LAZ Inn), Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund), Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) und Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum). Am Sonntagabend stürmte das Quartett über 4x100 Meter in 43,42 Sekunden ins Ziel und löschte damit den 23 Jahre alten Jugend-Europarekord einer DDR-Auswahl.

Plötzlich war das deutsche Team mit dieser Leistung und nach dem Ausscheiden der starken Niederländerinnen zum eindeutigen Favoriten aufgestiegen. „Das Wort Favorit haben wir vorher ja nicht in den Mund genommen, aber natürlich wollten wir den Titel von der letzten U20-EM vor zwei Jahren verteidigen.“
Teamkapitänin Tatjana Pinto gibt Ziel vor
Während Alexander Seeger dadurch vor dem Finale noch nervöser war als vor dem Vorlauf, schien die Sprinterinnen diese Leistung zu beflügeln. „Es war unglaublich, was für eine Coolness und Selbstsicherheit die vier verkörpert haben“, sagte Alexander Seeger. Und dass, obwohl mit Alexandra Burghardt und Anna-Lena Freese sogar zwei Sprinterinnen im Team standen, die noch in der B-Jugend startberechtigt sind.
„Tatjana Pinto hat als Teamkapitänin alle zusammengeholt und gesagt, ‚Jetzt haben wir es ins Finale geschafft, jetzt zeigen wir mal, was wir wirklich können‘“, erzählte Alexander Seeger. „Da war ich wirklich baff.“
Und die Mädchen setzten dies sofort in die Tat um. „Vor zwei Jahren hatte die Staffel noch von sich aus beschlossen auf Sicherheut zu laufen“, sagte Alexander Seeger. Davon war in diesem Jahr nichts zu merken. „Sie haben einfach alles richtig gemacht. Ich habe nur noch geschrien als sie im Ziel waren. Und mein Sprung war auch rekordverdächtig“, sagte er schmunzelnd.
„Staffel geht immer“
Auch die Sprinterinnen fanden im Ziel kaum Worte. „Das ist wirklich, wirklich krass“, sagte Katharina Grompe. „Und dabei waren die Wechsel noch nicht einmal voll ausgereizt.“ Mit einem Blick auf Anna-Lena Freese sagte Alexandra Burghardt: „Wir beide sind ja noch Jahrgang 1994. Und die beiden anderen hatten ja auch schon zwei bzw. drei Läufe in den Beinen.“ Das konnte allerdings keine der vier bremsen. „Das haben wir heute gar nicht mehr gemerkt“, sagte Tatjana Pinto. „Staffel geht immer.“ „Basis dieser Leistung war das hohe läuferische Potential dieser vier Athletinnen“, sagte Alexander Seeger.
„Wir hatten auf eine Medaille gehofft, aber dass es gegen die starken Britinnen eine goldene wird – unglaublich“, fügte Alexandra Burghardt kopfschüttelnd hinzu. „Wir haben uns einfach voll auf uns selbst konzentriert und die anderen gar nicht beachtet“, verriet Katharina Grompe das Geheimrezept der Staffel. Und Anna-Lena Freese brachte es auf den Punkt: „Das ist einfach nur ein Traum.“
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