U20-EM - Yasmin Kwadwo - „Mit Gottes Power“
Die Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo trug bei den U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien) die Favoritenbürde über 100 Meter und wurde ihrer Rolle als Siegerin (11,42 sec) gerecht. Lesen Sie im Interview, was die 18-Jährige nach dem Rennen erzählte.
Yasmin Kwadwo, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Wie hat es sich angefühlt, zum U20-EM-Titel zu sprinten? Yasmin Kwadwo: Ich war so unsicher gewesen, weil ich die ganze Zeit ein Zwicken im Beuger hatte. Und auch mit der Hitze und dem Gegenwind war es nicht einfach. Ich bin jetzt einfach nur froh, dass es vorbei ist.Nachdem Sie im Vor- und Zwischenlauf die Schnellste waren, sind Sie als Favoritin in das Finale gegangen. Wie war das?
Yasmin Kwadwo:
Von außen habe ich keinen Druck gespürt. Aber ich habe mir selber gedacht: Jetzt wo die Britin, die in diesem Jahr die Schnellste war, nicht läuft, da musst Du das Ding unbedingt gewinnen. Das war nicht so einfach, aber ich habe einen kühlen Kopf bewahrt.Wann haben Sie erfahren, dass die Britin Ashlee Nelson, die in diesem Jahr schon 11,36 Sekunden gelaufen war, nicht startet?
Yasmin Kwadwo:
Bei der Vorbereitung in München. Sonntag- oder Montagabend hat es mir mein Bundestrainer gesagt. Ich habe mir gedacht, erst einmal abwarten und nicht zu früh freuen, nicht dass sie dann doch da steht oder auf einmal eine andere schnelle Britin kommt.War die Favoritenrolle eher Druck oder hat sie beflügelt?Yasmin Kwadwo:
Nein, Druck war es eigentlich nicht. Ich bin die ganzen Wochen immer konstant in dem Bereich gelaufen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Bedingungen so schwierig sein würden.Wie waren die drei Läufe in Novi Sad?
Yasmin Kwadwo:
Am Abend vor dem Finale war ich schon ganz schön kaputt und ich habe gemerkt, dass die Beine nach den ersten beiden Rennen schwer waren. Vor dem Finale sind wir dann noch mal morgens ein bisschen in die Stadt gefahren und haben über was anderes geredet. Das hat mich gut abgelenkt.Was geht einem durch den Kopf, wenn man dann im Finale im Startblock sitzt?Yasmin Kwadwo:
Gar nichts. Nur im Rennen habe ich dann im Augenwinkel eine andere Sprinterin gesehen und mir gedacht: Nein, die darf nicht vorbeilaufen. Ich habe gekämpft bis zum Ende.
Im letzten Jahr hatten Sie noch eine Bestleistung von 11,66 Sekunden. In diesem Jahr haben Sie sich auf 11,38 Sekunden gesteigert. Wie erklären Sie sich das?Yasmin Kwadwo: Ich sag einfach Gott hat mir die Power gegeben. Und mein Trainer hat mich so gut vorbereitet. Am Anfang der Saison hatte ich schon ein bisschen Angst. Als ich dann in Weinheim 11,46 Sekunden gelaufen bin, das war schon eine Bombe. Und dann lief es. Ich konnte mich sogar bei den Frauen behaupten.Ist Ihr Trainer Slavomir Filipowski auch in Novi Sad, oder hat er von daheim mitgefiebert?Yasmin Kwadwo:
Er ist hier. Ich habe ihm gesagt ich brauche seine Unterstützung und nur so konnte ich nach vorne kommen.
U20-EM in Novi Sad:
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