U20-WM - Die DLV-Athleten in den Vorrunden (2)
Die deutschen Nachwuchsathleten kämpfen vom 10. bis zum 15. Juli bei den U20-Weltmeisterschaften in Barcelona (Spanien) und Medaillen, Bestleistungen und persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sie sich in den Vor- und Zwischenläufen sowie den Qualifikationen präsentiert haben.
MÄNNLICHE JUGENDWEITSPRUNG „Am Anfang war ich schon sehr aufgeregt“, gestand Stephan Hartmann (LG Nord Berlin). Seiner Leistung tat das keinen Abbruch. Schon im ersten Versuch flog er windunterstützt auf 7,59 Meter, was wohl fürs Finale gereicht hätte. „Ich dachte, der Versuch war schlecht“, wunderte sich der 18-Jährige anschließend. „Ich habe gar nicht mehr hingeschaut.“
Im zweiten Anlauf machte er es dann noch besser. Angeschoben von 2,6 Metern pro Sekunde Rückenwind landete er bei 7,74 Metern und qualifizierte sich damit direkt für das Finale am Mittwoch. „Vom Anlauf her war das schon richtig gut. Das gibt für das Finale Selbstvertrauen.“ Dort will er zunächst den Sprung in den Endkampf schaffen. Als Zweitbester der Weitsprung-Qualifikation hinter Weltrekordler Sergej Morgunov (Russland; 8,01 m) hat er sich eine gute Ausgangsposition geschaffen.
DISKUSWURF Der erste Wurf von Sebastian Scheffel (Hallesche Leichtathletik-Freunde) landete im Netz. Der hatte sich gut angefühlt, der hätte weit gehen können. Doch nach dem verpatzten Auftakt wuchs der Druck. Im zweiten Versuch kam der 18-Jährige auf 53,84 Meter, im dritten gelangen ihm 56,85 Meter. Damit belegte er in der Qualifikationsgruppe A Rang sechs und musste lange bangen, bis nach der Qualifikationsgruppe B feststand, dass er es als Elfter ins Finale geschafft hat.
Vor seinem ersten Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft hatte sich Sebastian Scheffel Tipps von DLV-Psychologin Tanja Damaske geholt. Das habe geholfen, die Nervosität in Grenzen zu halten. „Beim Aufwärmen auf dem Wurfplatz und auch hier im Stadion habe ich schon weit geworfen“, sagte er. „Zwar war das heute mein zweitbester Wettkampf. Aber ich weiß, dass ich deutlich weiter werfen kann“, erklärte der Hallenser ein wenig ratlos.
Mit 61,44 Metern steht er an der Spitze der deutschen U20-Werfer, gefolgt vom Potsdamer Phillip van Dijck, der in der zweiten Qualifikationsgruppe startete. Auch er begann mit einem Fehlversuch. Sein bester Wurf landete in Durchgang drei auf 54,41 Metern und damit mehr als fünf Meter unter Bestweite. Das bedeutete in der Endabrechnung Rang 20. So konnte er Sebastian Scheffel nicht ins Finale folgen."Ich habe mich topfit gefühlt!" sagte Phillip van Dijck ratlos. "Ich kannte es ja auch schon, bei einer internationalen Meisterschaft zu starten. Die Weite, um weiterzukommen, hatte ich drauf. Die Würfe beim Einwerfen waren auch technisch sauber. Ich weiß wirklich nicht, was da los war. "
ZEHNKAMPF
Hochsprung
Der Jüngste im gesamten Feld marschierte munter weiter zur nächsten Bestmarke: Nach einer blitzsauberen Serie von sechs gültigen Versuchen sowie einem Satz über 1,98 Meter im zweiten Anlauf war für Tim Nowak (LG Hohenlohe) erst bei 2,01 Metern Endstation. Das brachte dem nur 1,80 Meter großen Mehrkämpfer 785 Punkte und damit in der Gesamtwertung Rang zehn (3.104 Punkte). „Ich bin einfach gesprungen“, erklärte er lachend. Nach vier Disziplinen liegt er fast 200 Punkte über seiner Zehnkampf-Bestleistung und zog damit vorbei an Lukas Schmitz (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der sich schwerer tat. Für 1,86 Meter benötigte er drei Versuche, an 1,89 Metern scheiterte er anschließend. Damit blieb er etwas unter seinem Ziel und seinen Möglichkeiten, denn 1,91 Meter ist er schon gesprungen. Mit 3.088 Punkten liegt er vor seiner stärksten Disziplin, den 400 Metern, auf Rang elf.
400 Meter
Völlig ausgepowert, aber zufrieden fielen sich die deutschen Zehnkämpfer nach Disziplin fünf in die Arme. Lukas Schmitz, 2011 bei der U20-EM Fünfter über 400 Meter, konnte seine Stärke ausspielen und rannte in 47,73 Sekunden die mit Abstand beste Zeit aller Allrounder. Diese Leistung beförderte ihn gleich wieder fünf Plätze nach vorne: Mit 4.010 Punkten geht er als Sechster in den zweiten Tag. Tim Nowak merkte die Anstrengung des langen Hochsprung-Wettbewerbs noch in den Beinen. In 50,81 Sekunden blieb er einige Zehntel über Bestleistung und sammelte 778 Punkte. In der Zwischenwertung hat er nach fünf Disziplinen 3.882 Punkte gesammelt und belegt Rang elf.
WEIBLICHE JUGEND
100 METER VORLÄUFE Der Wind blies im sechsten Vorlauf mit 2,6 Metern pro Sekunde von vorne. Ida Mayer (TSV Bisingen) ließ sich davon nicht beeindrucken, nahm auf den letzten Metern noch einmal an Fahrt auf und überquerte in 11,76 Sekunden die Ziellinie. Vorlauf-Rang zwei, direkt weiter im Halbfinale. „Ich war heute eigentlich relativ entspannt, das hätte ich gar nicht gedacht“, sagte sie anschließend über ihre internationale Premiere. „Ich habe versucht, auf den letzten Metern nicht zu verkrampfen“, erklärte sie ihre Renntaktik.
Die zweite deutsche Starterin Katharina Grompe verpatzte den Start. Die darauf folgende Aufholjagd endete in 12,06 Sekunden auf Rang vier. Nur die ersten Drei qualifizierten sich direkt fürs Halbfinale, und da die Dortmunderin nicht zu den drei Zeitschnellsten gehörte, verpasste sie die nächste Runde. Dementsprechend enttäuscht war sie nach ihrem Lauf. „Ich bin ganz, ganz schlecht gestartet“, sagte sie fast ein wenig fassungslos. „Einfach verpennt!“
Mit der 4x100 Meter-Staffel hat sie am Freitag ihren nächsten Einsatz, doch im Einzel hätte sie sich gerne besser präsentiert. „Es ist ein schönes Gefühl, hier laufen zu dürfen. Aber das dann so zu machen, das war keine gute Vorstellung.“
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