U20-WM - Die DLV-Athleten in den Vorrunden (3)
Die deutschen Nachwuchsathleten kämpfen vom 10. bis zum 15. Juli bei der U20-WM in Barcelona (Spanien) um Medaillen, Bestleistungen und persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sie sich in den Vor- und Zwischenläufen sowie den Qualifikationen präsentiert haben.
MÄNNLICHE JUGEND400 METER HÜRDEN VORLÄUFE
Vorlauf-Dritter in 51,78 Sekunden, direkt im Halbfinale, aber ganz und gar unzufrieden. Felix Franz (LG Neckar Enz) fand für seinen Auftritt deutliche Wort: „Das war ein richtiger Scheiß-Lauf!“ sagte er. Wie schon bei der Junioren-Gala in Mannheim, bei der er in Führung liegend gestürzt war, haperte es auch in Barcelona beim Wechsel des Schwungbeins an der achten Hürde. Auch auf der Zielgerade ging es unrhythmisch weiter. „Langsam“ lautete so der Kommentar zu seiner Zeit, schließlich war er mit 50,48 Sekunden als schnellster U20-Athlet angereist.
Im letzten Vorlauf konnte der zweite deutsche Starter Max Scheible (Tus Lörrach Stetten) es Felix Franz gleich tun: Als Dritter rannte er in Saison-Bestleistung von 51,82 Sekunden weiter ins Halbfinale. Perfekt war auch sein Lauf nicht: „Ich habe mich bei der ersten Hürde voll verkalkuliert und war viel zu weit weg“, erklärte er. Das habe ihn erst einmal aus dem Rhythmus gebracht. Anschließend orientierte er sich am schnellen Jamaikaner Shavon Barnes auf der Bahn vor ihm, der ihn Richtung Zielgerade zog. Trotz Fehlern an der neunten und zehnten Hürden sprang eine Zeit unter 52 Sekunden für den 19-Jährigen dabei heraus, sodass er hofft, im Halbfinale seine Bestzeit von 51,69 Sekunden steigern zu können. „Mein Trainer hat gesagt, dass ich um die 51 Sekunden laufen kann.“ KUGELSTOSS
Maßarbeit von Bodo Göder (SR Yburg Steinbach): Mit einer Weite von 19,15 Metern qualifizierte er sich als Zwölftbester der Qualifikation fürs Finale. „Es war auf jeden Fall anstrengend“, sagte er anschließend. „Morgens ist es für mich immer schlimm.“ Um 9:10 Uhr traten die Kugelstoßer in den Ring, und schon zu diesem Zeitpunkt knallte die Sonne bei 30 Grad erbarmungslos aufs Olympiastadion. Die Hitze machte dem besten deutschen U20-Stoßer jedoch weniger zu schaffen als technische Probleme mit dem Stemmbein. Mit dem Einzug in die nächste Runde war der 19-Jährige aber „erstmal zufrieden“. Dort will er noch einen halben Meter draufpacken und damit seine Bestleistung von 19,43 Metern angreifen.
Für Jan Josef Jeuschede (Troisdorfer LG) lief es nicht rund, obwohl die Voraussetzungen gut waren: „Ich war super drauf, überhaupt nicht müde, auch das Einstoßen war okay.“ Er hatte richtig gut trainiert und auf seinen ersten 19-Meter-Stoß gehofft. Der blieb aber aus. Mit einer Weite von 18,52 Metern belegte er in der Endabrechnung nach beiden Qualifikationsgruppen Rang 20 und konnte Bodo Göder nicht ins Finale folgen.
ZEHNKAMPF
110 Meter Hürden
Tim Nowak (LG Hohenlohe; 14,87 sec) und Lukas Schmitz (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 14,96 sec) kamen als Erster und Zweiter ihres Laufs ins Ziel und machten zunächst verbal und kopfschüttelnd ihre Unzufriedenheit deutlich – dabei hatten sie gerade beide ihre Bestleistungen gesteigert. „Ich bin voll in die erste Hürde reingerannt!“ erklärte Tim Nowak. „Das hätte eine Zeit um 14,50 Sekunden werden können.“ Lukas Schmitz war dann doch zufrieden, nachdem er seine Zeit gehört hatte: „Jawoll, geht doch!“ stellte er fest, auch wenn er die letzte Hürde mitgenommen und damit eine noch bessere Zeit verspielt hatte. In einem Zehnkampf war er noch nie schneller gewesen. Trotz einer kurzen Nacht mit nur fünf Stunden Schlaf präsentierten sich die deutschen Zehnkämpfer morgens um 9:00 Uhr hellwach und festigten ihre Position als Sechster (Lukas Schmitz; 4.864 Punkte) und Elfter (Tim Nowak; 4.747 Punkte).
Diskuswurf
Siebte Disziplin, sechste Bestleistung für Tim Nowak – und wieder wäre in seinen Augen noch mehr drin gewesen. Im zweiten Durchgang schleuderte er den Diskus auf 42,57 Meter und war damit fünftbester Werfer aller Zehnkämpfer. Im Rahmen seines besten Zehnkampfs hatte er 70 Zentimeter weniger geworfen. „Das Einwerfen war nicht so gut“, erklärte er, aber im Wettbewerb habe er sich gut gefühlt und sogar mit einer Weite von 45 Metern geliebäugelt. Die starke Leistung beförderte ihn in der Gesamtwertung um drei Plätze vor auf Rang acht (5.464 Punkte). Ganze zwei Punkte vor ihm liegt nach sieben Disziplinen Lukas Schmitz, der im Diskuswurf auf 36,93 Meter kam und damit seine beste Weite im Rahmen eines Zehnkampfs nur um wenige Zentimeter verfehlte. In Führung liegt der Niederländer Tim Dekker (5.866 Punkte) ganz knapp vor dem Australier Jake Stein (5.863 Punkte) und dem US-Amerikaner Gunnar Nixon (5.780 Punkte).
Stabhochsprung Lukas Schmitz nahm 4,30 und 4,40 Meter nahm er auf Anhieb und reihte sich damit unter den Top Acht der Stabhochspringer ein. Mit einem Satz über 4,50 hätte er seine Bestleistung eingestellt, doch daraus wurde nichts. „So ein Mist“ konnte man ihn über den Platz rufen hören, denn er hatte sich mehr vorgenommen und es wäre mehr drin gewesen. Einen Vorteil hatte das Aus: Er konnte sich früher in die kühlen und schattigen Katakomben des Stadions verziehen – im Gegensatz zum Belgier Arne Broeders (4,50 m), der ganze fünf Stunden mit dem Stabhochsprung beschäftigt war.
Noch früher als für Lukas Schmitz war der Wettbewerb für Tim Nowak beendet. Er musste in der achten Disziplin den ersten richtigen Dämpfer hinnehmen: Nur 3,80 Meter gingen für den 4,30-Meter-Springer in die Ergebnislisten ein. Zudem knallte ihm beim dritten Versuch über 3,90 Meter der Stab gegen die Lippe, sodass er eine kleine Schnittwunde davon trug. In der Gesamtwertung rutschte er wieder zurück auf Rang elf (6.026 Punkte), Lukas Schmitz schob sich nach vorne auf Platz fünf (6.197 Punkte). Der US-Amerikaner Gunnar Nixon holte sich mit 4,50 Metern (6.540 Punkte) die Führung zurück, die er am Morgen über die Hürden abgegeben hatte.
WEIBLICHE JUGEND
400 METER VORLÄUFE Maike Schachtschneider (ART Düsseldorf) lief auf Bahn neun ihr eigenes Rennen, und sie machte alles richtig. „Ach du scheiße!“ war das erste, was ihr nach Verkündung der Zeit in den Kopf schoss. In 53,57 Sekunden überquerte sie als Vorlauf-Dritte die Ziellinie und steigerte damit ihre Bestleistung um acht Zehntelsekunden. „Ich war gut vorbereitet“, erklärte sie diesen Leistungssprung. „Ich wollte vom Laufstil lockerer angehen, das hat geklappt. Die letzten Meter waren aber schon hart!“
Die 18-Jährige ging zügig an und hatte gleich einige Meter zwischen sich und die Konkurrenz gelegt. Kopf an Kopf mit den Führenden ging sie auf die Zielgerade. Die Schnellste U20-Athletin des Jahres Ashley Spencer (USA; 52,58 sec) und die Russin Ekaterina Renzhina (52,92 sec) musste sie erwartungsgemäß ziehen lassen. Dahinter sicherte sie sich aber deutlich Position drei und damit den direkten Einzug ins Halbfinale. 800 METER HALBFINALE
Nur 24 Stunden nach ihrem ersten Sturmlauf (2:03,36 min) gelang Sonja Mosler (TV Herkenrath) mit dem Einzug ins 800-Meter-Finale der nächste Paukenschlag. Die 18-Jährige steigerte sich als Dritte ihres Halbfinals auf hervorragende 2:02,82 Minuten. Ihr Jubelschrei über die neue Bestzeit hallte durchs Stadion, doch dann begann das Warten und Bangen bevor feststand, dass sie als eine von zwei Zeitschnellsten einen Finalplatz ergattert hatte. „Auf der Zielgerade dachte ich, ich gebe noch mal alles, aber es wird nicht fürs Finale reichen“, sagte sie.
Ihr Heimtrainer Guido Schmitt hatte ihr schon zu Beginn der Saison gesagt, dass er ihr eine Zeit unter 2:03 Minuten zutraue. „Ja, klar…“ habe sie da gedacht, erklärte sie lachend. Nun zeigte sich, dass er Recht hatte. „Das waren jetzt zwei echt gute Rennen, mal sehen, wie ich das verkrafte“, sagte sie im Hinblick auf das Finale, das am Donnerstagabend um 21:15 Uhr stattfindet.
Auch die zweite Deutsche im Halbfinale, die Balingerin Christine Gess, präsentierte sich gut. Als Vierte ging sie auf die Zielgerade, dann schwanden ihr die Kräfte, sodass sie noch zwei Athletinnen ziehen lassen musste. Für den Finaleinzug reichte das nicht, doch sie durfte sich über eine neue Bestleistung von 2:04,58 Minuten freuen. „Ich wusste, dass es brutal schwer werden würde ins Finale zu kommen“, sagte sie. „Das Rennen war gut bis zu 700 Metern, auf den letzten 100 Metern verkrampfte ich immer. Aber ich bin happy, dass ich im Vergleich zum Vorlauf noch einen drauflegen konnte.“
DREISPRUNG
Eine sichtlich geknickte Sabrina Mickenautsch schlich nach der Dreisprung-Qualifikation von der Grube um die Startkurve Richtung Stadion-Ausgang. Um nur zwölf Zentimeter hatte die Chemnitzerin bei ihrer internationalen Premiere den Einzug in die Runde der letzten Zwölf verpasst. Sie flog im ersten Durchgang auf 12,84 Meter und konnte sich dann nicht mehr steigern – damit landete sie auf Rang 14 der Qualifikation. „Ich habe mich so gut gefühlt wie noch nie!“ sagte sie. „Ich bin jetzt schon sehr enttäuscht.“ Beim ersten Versuch sei sie weit vor dem Brett abgesprungen, der hätte bei einem besseren Timing schon fürs Finale reichen können. Im zweiten Versuch traf sie zwar das Brett, verpatzte aber den Sprung. Im dritten Durchgang wurden 12,68 Meter gemessen.
Sabrina Mickenautschs Bestleistung liegt bei 13,10 Metern, die wollte sie angreifen. Im Finale hat sie dazu nicht mehr die Chance, nun blickt sie auf die Deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach (20. bis 22. Juli), wo sie noch einmal einen guten Wettkampf abliefern will.
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