U20-WM - Die DLV-Athleten in den Vorrunden (5)
Die deutschen Nachwuchsathleten kämpfen vom 10. bis zum 15. Juli bei der U20-WM in Barcelona (Spanien) um Medaillen, Bestleistungen und persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sie sich in den Vor- und Zwischenläufen sowie den Qualifikationen präsentiert haben.
MÄNNLICHE JUGEND200 METER
Der nächste Auftritt für Vielstarter Patrick Domogala (MTG Mannheim): Nach dem Vorlauf und dem Halbfinale über 100 Meter stand er am Donnerstagmorgen im Vorlauf über 200 Meter in den Startblöcken. Nach 21,19 Sekunden überquerte er als Dritter seines Laufs die Ziellinie. Als Zweiter von acht Zeitschnellsten war er weiter im Halbfinale. „Heute Morgen ging es mir nicht so gut“, musste er feststellen, „ich habe meine Beine gemerkt und war erst mal bei den Physios. Der ganze Rücken war zu, den mussten sie wieder aufmachen, das hat ordentlich geknackt!“
Im ersten von acht Vorläufen durfte Simon Schütz (SV Hohenstein), der jüngste unter den männlichen U20-Athleten im deutschen Team, internationale Erfahrung sammeln. Sieben der acht Starter in seinem Lauf waren mit besseren Bestzeiten gemeldet, vier davon ließ er hinter sich und wurde in 21,47 Sekunden Vierter. Das reichte nicht für den Finaleinzug, aber der 16-Jährige war trotzdem hochzufrieden.“ Es war etwas ganz Neues für mich, bei einer WM zu starten, und ich habe mich sehr darauf gefreut. Ich hatte nichts zu verlieren!“ sagte er. Seine Bestzeit, aufgestellt bei der Junioren-Gala in Mannheim, verpasste er nur um eine Hundertstel. „Ich wollte diese Zeit bestätigen, und das habe ich geschafft.“
400 METER HÜRDEN HALBFINALE
„Ich hatte so ein Glück!“ war das erste, was aus Felix Franz (LG Neckar Enz) heraussprudelte, nachdem er als Halbfinal-Sieger in 50,66 Sekunden ins Finale eingezogen war. Denn trotz der starken Zeit – nur einmal war er bisher schneller – lief für ihn so gar nichts nach Plan. Der Kurvenradius auf Bahn neun war ungewohnt, der Anlauf zur ersten Hürden stimmte nicht, und so musste er sie mit dem falschen Bein überqueren. „Da habe ich kurz gedacht: Was machst du jetzt?“ Weiter mit dem falschen Bein, bis zum Schwungbein-Wechsel an der siebten Hürde.
Auch auf der Zielgerade war sein Lauf unrhythmisch, doch durch seine gute Technik konnte er die Konkurrenz auf den letzten Metern noch hinter sich lassen. „Die anderen waren zwischen den Hürden schneller, aber man hat gemerkt, dass ich über der Hürde immer Boden gut mache“, sagte er. Nach dem verpatzten Vorlauf konnte der 19-Jährige Selbstbewusstsein fürs Finale tanken: Hinter dem Jamaikaner Javarn Gallimore (50,42 sec) gelang ihm die zweitschnellste Halbfinal-Zeit aller Athleten.
Einen gelungenen Lauf legte der zweite deutsche Starter Max Scheible (TuS Lörrach-Stetten) auf die Bahn. Er lief auf Bahn neun sein eigenes Rennen und legte in der ersten Rennhälfte ein hohes Tempo vor. „Ich habe gewusst, dass ich schnell angehen muss“, sagte er. Fast gleichauf mit den stärksten Athleten ging er auf die Zielgerade, dort musste er vier von ihnen ziehen lassen. Mit neuer Bestzeit von 51,43 Sekunden wurde er Fünfter. Für das Finale reichte das nicht, trotzdem war Max Scheible rundum glücklich: „Es war super, ein richtig geiler Lauf“, strahlte er. „Darauf bin ich richtig stolz.“
SPEERWURF
Auftritt nach Maß von Bernhard Seifert (LC Jena): Der beste deutsche Speerwerfer musste morgens um 9:00 Uhr nur einmal anlaufen, dann hatte er das Ticket fürs Finale in der Tasche. Mit einem Wurf auf 72,45 Metern überbot er die Qualifikationsweite von 72,00 Metern und konnte sich aus dem heißen Innenraum in den Schatten der Stadiontribüne verziehen. „Der Plan war, die Quali zu überstehen und Reserven für das Finale zu schonen“, erklärte der 19-Jährige. „Besser geht’s nicht“, lautete die zufrieden Einschätzung seines Disziplin- und Heimtrainers Burkhard Looks.
Für das Finale hat sein Schützling sich eine gute Ausgangsposition erarbeitet. „Man kann hier auf jeden Fall weit werfen“, stellte Bernhard Seifert fest, nachdem er sich mit der blauen Bahn und den Bedingungen vertraut gemacht hatte. „Die Bahn in Jena gefällt mir aber besser“, fügte er lachend hinzu. Dort hat er im Vorjahr mit 78,55 Metern seine Bestleistung aufgestellt. Weiter haben 2012 nur zwei U20-Athleten geworfen.
Finale als 15. der Qualifikation um 68 Zentimeter verpasst, aber Bestweite annähernd bestätigt: „Das war okay!“ sagte Markus Kosok (LG Donau Ries) nach seinem ersten Auftritt im deutschen Nationaltrikot. "Ich kannte vorher ja nur die Deutschen Meisterschaften“, sagte er. „Es macht schon stolz, hier im Olympiastadion zu werfen.“ Im zweiten Versuch erzielte er seine Tages-Bestweite von 68,22 Metern, für einen Angriff auf seine Bestleistung von 70,79 Metern passte es technisch nicht perfekt. „Ich bin vor dem Abwurf immer ein bisschen klein geworden“, erklärte er.
WEIBLICHE JUGEND
200 METER VORLÄUFE Jung, erfrischend, unbekümmert: Gina Lückenkemper (LAZ Soest), mit 15 Jahren das Küken im deutschen U20-Team, steht im Halbfinale über 200 Meter! Bei 2 Metern pro Sekunde Gegenwind blieb sie zum ersten Mal unter 24 Sekunden. Sie belegte in ihrem Vorlauf Rang drei und zog in 23,98 Sekunden als eine von zwei Zeitschnellsten in die nächste Runde ein. Der Bonus: Als Interviewpartnerin bei Eurosport durfte sie gemeinsam mit Sigi Heinrich und Dirk Thiele am Mikrofon mitverfolgen, wie nach sieben 200-Meter-Vorläufen ihr Einzug ins Halbfinale feststand. „Es ist schon krass, ich komme mir hier echt winzig vor!“ sagte die Soesterin nach ihrem Rennen. „Ich wollte unbedingt unter 24 Sekunden rennen. Ich bin zufrieden!“ Mehr als zufrieden war auch ihr Heimtrainer Harald Bottin: „Das ist Gina. Die ist ein Wettkampf-Typ!“
Für Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) endete das Rennen mit Schrecken. Auf aussichtsreicher Position für einen Platz im Halbfinale liegend kam sie kurz vor dem Ziel ins Straucheln und landete nach dem Zieleinlauf unsanft auf dem Boden. Unter 24 Sekunden kann sie laufen, das hat sie schon mehrfach bewiesen, in Barcelona wurden für sie nach dem Missgeschick 24,78 Sekunden gestoppt. Das reichte nicht für die nächste Runde. Der Schreck, der Schmerz und die Enttäuschung ließen anschließend Tränen fließen. 400 METER HÜRDEN VORLÄUFE
Den ersten Stolperstein hatte Christine Salterberg (TuS Köln rrh.) schon nach dem Startschuss überwunden: „Ich war froh, als ich nach den ersten zwei Metern im Rennen war!“ sagte sie lachend. Denn bei der U18-WM in Lille (Frankreich) war sie im Vorjahr nach einem Fehlstart ausgeschieden. In Barcelona machte sie es besser und zog als Vorlauf-Dritte in 58,99 Sekunden souverän ins Halbfinale ein. „Mein Heimtrainer Georgi Kamenezki hat gesagt, ich soll bis zur fünften Hürde Druck machen und dann schauen, was die Konkurrenz macht.“ Die 18-Jährige wollte so viele Kräfte wie möglich für die nächste Runde sparen und ging dabei auch ein wenig auf Risiko. „Nach 300 Metern habe ich aufgehört“, erklärte sie. Die Taktik ging auf, und so war sie zufrieden mit ihrem Rennen: „In Ordnung für den Vorlauf.“
STABHOCHSPRUNG Zwei deutsche Stabhochspringerinnen im Finale: Lilli Schnitzerling (LG Lippe Süd) und Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) sind über 4,10 Meter gesprungen und haben damit die für das direkte Weiterkommen geforderte Höhe gemeistert. Beide waren zufrieden, leisteten sich aber einige Fehlversuche und hatten dabei mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. „Die Bahn war richtig schnell!“ sagte Lilli Schnitzerling. „Ich bin immer unterlaufen und am Ende anderthalb Meter im Anlauf zurückgegangen.“ Die Erfahrung kann sie jetzt ins Finale mitnehmen. „Dafür ist eine Qualifikation ja da!“ sagte sie.
Anjuli Knäsche dagegen kam im Anlauf nicht so recht in Fahrt. „Ich habe mich langsam gefühlt“, erklärte sie. Den Wind, der zum Ende der Qualifikation oft böig wehte, habe sie nicht gemerkt. „Gut springen, möglichst hoch“ haben sich die deutschen Athletinnen für das Finale vorgenommen. Bei 4,30 Metern steht für beide ihre Bestleistung, die soll am Samstagabend fallen. WEITSPRUNG
Eine strahlende und eine traurige deutsche Athletin kamen nach der Weitsprung-Qualifikation durch die Mixed Zone. Lena Malkus (LG Ratio Münster) war mit 6,28 Metern in den Wettbewerb eingestiegen und machte dann mit einem Satz auf 6,45 Meter alles klar. „Ich habe vor der WM extra auch um 9 Uhr morgens trainiert, um mich an die frühe Zeit zu gewöhnen“, erklärte die U20-Europameisterin. „Deswegen habe ich mich auch ganz gut gefühlt.“ Vor dem ersten Versuch sei sie noch ziemlich aufgeregt gewesen, aber als sie ohne das Brett zu treffen dicht an die geforderte Quali-Weite von 6,30 Metern heransprang wusste sie: „Ich habe das auf jeden Fall drin!“ Der zweite Versuch passte – Tageswerk erfüllt.
Für Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) reichten 6,15 Metern dagegen knapp nicht zum Finaleinzug. Als 14. der Qualifikation fehlten ihr fünf Zentimeter auf Rang zwölf, der das Weiterkommen bedeutet hätte. „Ich bin einfach nicht vom Fleck gekommen“, musste sie enttäuscht feststellen. Nicht ein Mal habe sie im Wettkampf das Brett getroffen, obwohl sie sich im Einspringen noch ganz gut gefühlt hatte. Hinter der Deutschen U20-Hallenmeisterin liegen aufregende Tage, denn sie hatte erst am Montag von ihrer Nachnominierung erfahren und war noch am selben Abend in den Flieger nach Barcelona gestiegen. Mehr zur U20-WM in Barcelona:
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