U20-WM - Die DLV-Athleten in den Vorrunden (7)
Die deutschen Nachwuchsathleten kämpfen vom 10. bis zum 15. Juli bei der U20-WM in Barcelona (Spanien) um Medaillen, Bestleistungen und persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sie sich in den Vor- und Zwischenläufen sowie den Qualifikationen präsentiert haben.
MÄNNLICHE JUGEND800 METER Riesen-Andrang über 800 Meter: Gleich sieben Vorläufe mit insgesamt 63 Teilnehmern standen auf dem Programm. Die deutschen Vertreter: Dennis Krüger (LAC Berlin) und Kevin Stadler (Erfurter LAC). Sie hatten die Aufgabe, sich unter die drei Ersten ihres Laufes zu mischen, um sich so direkt fürs Halbfinale zu qualifizieren. Und diese Aufgabe meisterten sie anstandslos.
Dennis Krüger sorgte in seinem Rennen für ein mäßiges Tempo, indem er sich zunächst an die Spitze setzte. Nach 58,5 Sekunden ging es auf die zweite Runde, auf der der Berliner sich stets vorne aufhielt. Auf der Zielgerade schaute er nach links, nach rechts, ging vom Gas und kam als Zweiter in 1:51,86 Minuten ins Ziel. „Das war alles safe“, erklärte er anschließend gelassen. „Der Lauf war von Taktik geprägt.“ Der Berliner fühlt sich topfit, hat in Barcelona noch einige gute Trainingseinheiten absolviert und will am Samstag ins Finale einziehen.
Kevin Stadler versetzte Disziplintrainer Adi Zaar kurzzeitig in Aufregung, als er sich auf der Innenbahn von einigen Athleten einkeilen ließ und somit nicht in optimaler Ausgangsposition auf die letzte Runde ging. Doch der Erfurter ergriff 200 Meter vor Schluss seine Chance, schlüpfte durch eine Lücke und ließ als Dritter in 1:50,39 Minuten nichts anbrennen. „Ich war der einzige, der ausgeteilt hat“, erzählte er anschließend lachend. „Ich habe die anderen einfach weggeschoben.“ Am Anfang sei das Rennen schnell gewesen, dann ging es darum eine gute Position zu finden, um auf den letzten 200 Metern seine Stärken auszuspielen.
3.000 METER HINDERNIS Conseslus Kipruto (Kenia) fackelte nicht lange. Der schnellste U20-Athlet des Jahres setzte sich an die Spitze des Feldes, machte Druck und rannte in 8:19,46 Minuten fast 20 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus. Ein Algerier, ein Marokkaner und ein Läufer aus Eritrea sicherten sich dahinter die weiteren direkten Qualifikationsränge. Für Konstantin Wedel (TSV Höchstadt/Aisch) war das in seinem dritten Rennen über 3.000 Meter Hindernis eine Nummer zu groß. Er konzentrierte sich auf seinen eigenen Rhythmus, hielt sich im hinteren Drittel des Feldes auf und kam schließlich als Neunter in 9:05,64 Minuten ins Ziel.
„Am Schluss habe ich wieder angefangen, auf die Hindernisse zu treten“, ärgerte er sich. „Die Technik muss ich noch verfeinern.“ Ein wenig enttäuscht war er, dass es nicht zu einer neuen Bestzeit gereicht hatte, die bei 9:00,52 Minuten liegt. „Aber meine Beine waren einfach fest auf den letzten Runden.“ Dennoch konnte er ein positives Fazit zu seinem ersten Auftritt im Nationaltrikot ziehen: „Ich hätte mir nie erträumt, hier dabei sein zu dürfen!“ Schließlich hat er erst im Frühjahr begonnen, für die Hindernisse zu trainieren. HAMMERWURF
Ratlos und mit hängendem Kopf verließ Simon Lang (UAC Kulmbach) nach der Qualifikation das Stadion. 64,98 Meter hatte er in seinem besten Versuch erzielt, mehr als sieben Meter unter Bestleistung. Als 17. der ersten Quali-Gruppe wusste er: Für das Finale hat das nicht gereicht. Woran es haperte, konnte er sich selbst nicht erklären. „Ich bin mit dem, was ich gemacht habe, zufrieden“, sagte er. „Das war alles technisch in Ordnung, auch die Wurf-Imitationen waren gut.“ Aber der Hammer wollte einfach nicht fliegen. Den Ring, die Hitze, die lange Qualifikation mit 23 Teilnehmern – all das wollte er nicht als Entschuldigung oder Ausrede gelten lassen. Es lief einfach nicht für ihn. Dass es weit gehen kann, zeigte der beste U20-Werfer des Jahres: Ashraf Amgad Elseify (Katar) schleuderte den Hammer im ersten Versuch auf 79,98 Meter.
Auch für Bastian Abend (Hallesche Leichtathletik-Freunde) war nach seinem Auftritt in der Qualifikationsgruppe B die U20-WM beendet: 67,83 Meter, Rang zwölf der Gruppe. Genau wie Simon Lang hatte er sich eine Weite über 70 Meter vorgestellt, womit er bis auf zwei Meter an seine Bestleistung (72,29 m) herangekommen wäre. An der Aufregung lag es nicht, dass die Hämmer nicht flogen. „Das Stadion war ja leer!“ stellte er fest. Beim Einwerfen sahen die Versuche noch sehr vielversprechend aus. Im Wettbewerb war Disziplintrainer Joachim Lipske mit der Beinarbeit seines Schützlings unzufrieden. Bastian Abend selbst hatte sich technisch eigentlich gut gefühlt. „Da habe ich die ganze Woche im Training deutlich schlechter geworfen“, blickte er zurück.
WEIBLICHE JUGEND 1.500 METER Caterina Granz (LG Nord Berlin) hatte sich vorgenommen, in ihrem Vorlauf vorne mitzulaufen, und das gelang ihr zu Beginn des Rennens auch. Doch auf der letzten Runde wurde es schwer, sodass sie schließlich in 4:21,25 Minuten als Sechste ins Ziel kam. „Ich hatte schon mit einer Zeit um 4:18 Minuten gerechnet“, sagte sie ein wenig enttäuscht, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. Für den Finaleinzug reichte ihre Leistung nicht, denn nur die ersten Drei und drei Zeitschnellste waren eine Runde weiter. So ist für die Berlinerin ihr erster Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft nach dem Vorlauf beendet. „Ich war die ganze Zeit sehr angespannt“, blickte sie auf die vorangegangenen Tage zurück. „Vor dem Rennen ist auf einmal die ganze Anspannung abgefallen.“In brütender Mittagshitze musste die 18-Jährige ihre Runden drehen. Während des Laufs habe sie das nicht beeinträchtigt, sagte sie. Anschließend machte sich dann aber doch die große Erschöpfung bemerkbar. 100 METER HÜRDEN VORLÄUFE
Die deutschen Hürdensprinterinnen hinterließen in ihren Vorläufen einen starken Eindruck. Sieg für Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) in 13,42 Sekunden, Platz zwei und trotz zwei Metern pro Sekunde Gegenwind Bestleistung für Alexandra Burghardt (LAZ Inn; 13,49 sec). Das lässt hoffen für die weiteren Runde.
„Ich bin froh, dass ich endlich laufen konnte!“ strahlte Franziska Hofmann, nachdem sie am vierten Wettkampf-Tag erstmals in Aktion treten durfte. „In den letzten Tagen habe ich vormittags trainiert und mich nachmittags ausgeruht.“ Mit ihrem Rennen war sie zufrieden. Auch wenn es hinten raus ein wenig schwerer wurde, musste sie noch nicht alles geben.
„Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass ich super drauf bin“, freute sich Alexandra Burghardt nach ihrem ersten Rennen unter 13,50 Sekunden. Nachdem sie merkte, dass nur die Schweizerin Noemi Zbaren (13,34 sec) Gegenwehr leistete, brauchte sie nicht mehr auf Anschlag zu gehen. „Da ist noch was drin“, blickte sie voraus auf Halbfinale und Finale am Samstag und Sonntag. HOCHSPRUNG Melina Brenner (TSV Wipperfürth) und Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) stehen im Hochsprung-Finale. 1,84 Meter waren für das direkte Weiterkommen gefordert, und diese Höhe konnten beide Athletinnen meistern. Melina Brenner gelang das direkt im ersten Versuch – das gab Selbstbewusstsein, nachdem sie sich bei den niedrigeren Höhen zunächst schwer getan hatte. „Am Anfang war es ein bisschen mühsam“, erklärte sie. Sie sei sehr nervös gewesen vor der Qualifikation, und so startete sie bei 1,75 Meter mit einem Fehlversuch in den Wettbewerb. Im Finale hofft sie, einen besseren Start zu erwischen.
Umgekehrtes Bild bei Alexandra Plaza: Vier blitzsaubere Sprünge, doch dann benötigte sie für 1,82 Meter zwei und für 1,84 Meter drei Anläufe. „Zwischendrin ging eine Viertelstunde gar nichts“, berichtete sie, „da gab es wohl technische Probleme. Das war echt anstrengend!“ Der dritte Versuch über 1,84 Meter fühlte sich aber sehr gut an, und so kann auch sie zuversichtlich Richtung Finale blicken.
"Die anderen kochen auch nur mit Wasser, sagt unser Trainer immer. Das haben wir uns jetzt mindestens schon zehnmal anhören müssen!“ berichteten die Hochspringerinnen lachend mit Verweis auf Disziplintrainer Jan-Gerrit Keil. Sie konnten keine richtige Überfliegerin im Feld entdecken und hoffen, mit Bestleistung vorne mitzuspringen – für Melina Brenner liegt die bei 1,88 Meter, für Alexandra Plaza bei 1,87 Meter. DISKUSWURF Der erste Versuch von 63-Meter-Werferin Anna Rüh (SC Neubrandenburg) ging daneben: 51,62 Meter. So musste sie noch ein zweites Mal in den Ring steigen, und dann machte sie es besser: 55,25 Meter, direkt weiter im Finale. Unzufrieden war sie dennoch, denn sie hatte zuletzt konstant um die 60 Meter geworfen und ist als Jahresbeste Anwärterin auf Gold. „Der Ring ist nicht so mein Fall“, musste sie feststellen. „Er ist ziemlich rutschig, man traut sich gar nicht, voll draufzugehen.“
Für das Finale am Sonntagabend weiß die 19-Jährige nun, welche Bedingungen auf sie warten. Hinzu kommt die Ehre und Last der Favoritenrolle. „Es ist natürlich schön, dass man ein bisschen im Mittelpunkt steht“, sagte sie. Aber im Vorjahr bei der U20-EM in Tallinn (Estland) hatte sie dieselbe Rolle und landete hinter Shanice Craft (MTG Mannheim) auf dem Silberrang. „Shanice ist sehr stark“, sagte Anna Rüh. „Man muss erstmal sehen, wie sie und die anderen Werferinnen mit dem Ring zurecht kommen.“
Shanice Craft (MTG Mannheim) ging mit dem Selbstbewusstsein von Kugelstoß-Gold in die Diskus-Qualifikation und machte kurzen Prozess: Mit einem Wurf auf 55,75 Meter erzielte sie die beste Weite aller Athletinnen und hatte ihr Tageswerk erfüllt. „Ich wollte heute keine Bestweite werfen, der Ring ist ein bisschen glatt, da bin ich auf Sicherheit gegangen“ erklärte sie. „Das war okay für die Uhrzeit.“Mehr zur U20-WM in Barcelona:
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