U20-WM - Hagen Pohle ratloser Elfter
Von Montag bis Sonntag (19. bis 25. Juli) werden im kanadischen Moncton in 40 Wettbewerben neue U20-Weltmeister gesucht. leichtathletik.de verfolgt die Titelkämpfe am Freitagvormittag für Sie und fasst Ihnen das Geschehen von Disziplin zu Disziplin zusammen.
ENTSCHEIDUNGEN JUNIOREN |
10.000 Meter Gehen
Hagen Pohle etwas ratlos
Etwas ratlos schaute der Potsdamer Hagen Pohle im Ziel drein, nachdem er 10.000 Meter gegangen war und in 42:33,31 Minuten Elfter geworden war. „Ich habe mich richtig gut gefühlt“, sagte er. Deshalb war er gleich zu Beginn des Wettkampfs an die Spitze des Feldes gestürmt und hielt diese Position für die beiden ersten Kilometer. Mit ihm an der Spitze ging der Kenianer David Munyao Ngei, der später disqualifiziert wurde. „Ich habe keine Ahnung, was der da gemacht hat“, sagte Hagen Pohle. „Immer wieder ist er vor mich gegangen und hat dann abgebremst.“
Kurz darauf musste Hagen Pohle die Spitzenposition räumen. „Ich hatte gedacht, es geht heute, aber die Beine sind sehr schnell schwer geworden“, sagte der U18-Weltmeister aus dem vergangenen Jahr. Nach vier Kilometern lag er rund acht Sekunden hinter der Spitze, danach wuchs der Rückstand weiter an. Als Zwölfter ging Hagen Pohle in die letzte Runde, konnte vor dem Ziel aber den Koreaner Byeong Kwang Choe noch abfangen und sicherte sich so Rang elf.
„Eigentlich hätte ich da vorne mitgehen müssen“, sagte der 18-Jährige im Ziel. „Der Wettkampf war nicht einmal besonders schnell. Mit meiner Bestleistung wäre ich Vierter geworden.“ An der Spitze sorgten die beiden Russen Valery Filipchuk und Petr Bogatyrev zusammen mit dem Chinesen Zelin Cai für das Tempo. Zusammen ging das Trio in die letzte Runde. Dem Antritt von Valery Filipchuk konnte nur Zelin Cai folgen, zusammen bogen sie auf die Zielgerade ein. Dort hatte der Russe allerdings das bessere Ende für sich. In 40:43,17 Minuten gewann er vor Zelin Cai (40:43,59 min) und Petr Bogatyrev (40:50,37 min). Der Australier Dane Bird-Smith stellte als Fünfter in 41:32,36 Minuten einen neuen Asienrekord auf.
QUALIFIKATIONEN JUNIORINNEN |
1.500 Meter
Deutsche mit schweren Beinen
Noch vor den Finals über 800 Meter und 3.000 Meter Hindernis mussten die endgültigen Meldungen von Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) und Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) für die 1.500 Meter abgegeben werden. Dies wurde getan, um beiden eine weitere Chance einzuräumen, falls es in den beiden anderen Finals einen Zwischenfall gegeben hätte. „Über 800 Meter wird immer viel gerempelt und bei den 3.000 Meter Hindernis-Rennen kann man schon auch mal stürzen und rennt dann hinterher“, erklärte Dietmar Chounard, DLV-Bundestrainer U20/U23. Nachdem beide am Vortag ihre Finals erfolgreich absolviert hatten, mussten sie nach den Regeln trotzdem am kommenden Tag über 1.500 Meter antreten. Beide DLV-Läuferinnen starteten das Rennen, stiegen aber vorzeitig aus. „Ich habe meine Beine schon ganz schön gespürt“, sagte Gesa-Felicitas Krause, die am Vortag ein famoses Hindernisrennen gelaufen war, das mit einem deutschen Jugendrekord gekrönt wurde.
Hochsprung
Deborah Brodersen verpasst Finale knapp
Nur ganz knapp verpasste Deborah Brodersen von der LG Weserbergland den Einzug in das Finale. 1,78 Meter überflog sie im ersten Anlauf, zwei Fehlversuche bei 1,74 Metern kosteten sie aber letztlich das Finalticket. „1,78 Meter sind in Ordnung, auch wenn ich mir mehr erhofft hatte“, sagte sie, nachdem sie damit vier Zentimeter von ihrer Bestleistung entfernt lag. „Aber die Fehlversuche bei 1,74 Meter müssen einfach nicht sein. Bei 1,81 Metern wollte ich dann zu viel, und der Anlauf war nicht mehr so gut.“ Mit 1,74 Metern ging die Kölnerin Alexandra Plaza in die Ergebnisliste ein. „Ich weiß nicht, woran es lag. Vielleicht hat einfach die Konzentration etwas gefehlt“, mutmaßte die erst 16-Jährige.
Stabhochsprung
Nach Quali-Krimi ins Finale
Die Potsdamerin Caroline Hasse machte es in der Stabhochsprung-Qualifikation, die wegen des schlechten Wetters am Donnerstag um einen Tag verschoben worden war, mehr als spannend. Dreimal musste sie bei ihrer Anfangshöhe von 3,95 Metern anlaufen, um sie schließlich zu überwinden und in das Finale einzuziehen. „Das war schon ein bisschen kritisch. Im ersten Versuch war ich viel zu dicht und dann bin ich so viel zurück gegangen, dass ich nicht mehr hinkam“, sagte sie. „Im Finale will ich ruhig bleiben und technisch sauber springen.“ Weniger Probleme hatte Victoria von Eynatten (LG Leinfelden-Echterdingen), die 3,85 und 3,95 Meter jeweils im ersten Versuch überflog. „Aber mit den Sprüngen war ich nicht so richtig zufrieden“, sagte sie, war aber erleichtert, bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft gleich das Finale erreicht zu haben. „Im Finale kann ich hoffentlich überraschen. Ich würde gerne eine Bestleistung springen.“
QUALIFIKATIONEN JUNIOREN |
800 Meter
40 Meter zu viel für Andreas Lange
Bis 40 Meter vor dem Ziel sah es bestens aus für Andreas Lange (LG Reinbeck-Ohe), der zu diesem Zeitpunkt in Führung lag. Dann allerdings verließen ihn die Kräfte und er musste noch vier Läufer vorbeiziehen lassen und erreichte nach 1:51,18 Minuten das Ziel. Lange nach dem Zieleinlauf schüttelte er noch immer den Kopf. „Ich wollte mich eigentlich an der zweiten oder dritten Position einsortieren und nicht das Tempo machen. Aber es wollte niemand vorbei“, sagte er. „40 Meter vor dem Ziel haben meine Oberschenkel dann zugemacht. Das war einfach schlecht, was ich gelaufen bin“, sagte er selbstkritisch. Auch über die Zeitregel schaffte er genauso das Weiterkommen nicht wie Michel Berning, der 1:53,30 Minuten gelaufen war.
110 Meter Hürden
Deutsche ziehen ins Halbfinale ein
Die ersten Drei eines jeden Vorlaufs qualifizierten sich am Freitagmorgen über 110 Meter Hürden jeweils direkt für das Halbfinale am Samstag. Als Zweiter und Dritter ihrer Läufe lösten Julian Marquardt (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 14,03 sec) und Gregor Traber (LAV asics Tübingen; 13,87 sec) diese Aufgabe souverän. „Ich bin konzentriert in das Rennen gegangen und kontrolliert gelaufen. Die Zeit war egal, es ging um das Weiterkommen“, sagte Julian Marquart. „Morgen gebe ich dann alles.“ Nachdem Gregor Traber gleich nach der Ankunft in Kanada im Training umgeknickt war und sich eine Bänderverletzung zugezogen hatte, absolvierte er in seinem Vorlauf den ersten Sprint seit einer Woche. „Zuerst hatte ich gedacht, ich würde gar nicht laufen können. Ich war Dauerpatient bei den Ärzten und Physiotherapeuten und bin gar nicht gelaufen“, erzählte er. „Dann weiß man natürlich nicht so richtig, wo man steht. Der Lauf hat sich heute noch nicht so gut angefühlt, aber ich bin ein Kämpfer und gebe morgen im Halbfinale alles.“ Die schnellste Zeit der Vorläufe gelang dem Norweger Vladimir Vukicevic in 13,49 Sekunden. Einen starken Eindruck hinterließ aber auch der Franzose Pascal Martinot-Lagarde, der nach der letzten Hürde austrudeln ließ und trotzdem noch 13,53 Sekunden sprintete.
3.000 Meter Hindernis
Martin Grau mit Bestzeit ins Finale
Hindernisläufer Martin Grau (TSV Höchstadt/Aisch) lief am Freitagmorgen in der Qualifikation ein taktisch gutes Rennen. Nicht zu schnell ging er den Wettkampf an und überholte nach und nach viele der vor ihm laufenden Athleten. Als Fünfter seines Laufs schaffte er zwar nicht den direkten Einzug in das Finale, seine neue persönliche Bestzeit von 8:55,15 Minuten reichte aber, um sich als einer von vier Zeitschnellsten für das Finale am Sonntag zu qualifizieren. Keinen guten Tag erwischte hingegen der Hallenser Stephan Abisch in seinem erst dritten Hindernisrennen, das er als 13. in 9:18,75 Minuten beendete. „Das war einfach nur miserabel. Dass ich 20 Sekunden über meiner Bestleistung bleibe, ist mir noch nie passiert“, sagte er selbstkritisch. „Ich habe versucht, nicht zu schnell anzugehen und mein Rennen zu machen. Aber auf dem letzten Kilometer habe ich einfach gestanden.“ Schnellster der Vorläufe war Jacob Araptany aus Uganda, der scheinbar unbedingt mit einem Vorlaufsieg in das Finale einziehen wollte. Er setzte alles daran, auf den letzten Metern noch den Kenianer Jonathan Nuia Ndiku zu überlaufen, und gewann mit der persönlichen Bestzeit von 8:28,14 Minuten.
Diskuswurf
Deutsches Duo attackiert Top-Acht
Als Siebter und Achter der Qualifikation haben der Nürtinger Michael Salzer (58,57 m) und David Wrobel (58,48 m) aus Stuttgart am Freitagmorgen den Einzug in das Diskuswurf-Finale am Samstagmittag geschafft. Nachdem sein erster Versuch im Netz gelandet war, ließ Michael Salzer im zweiten Versuch seine Tagesbestweite folgen. „Ich dritten wollte ich dann noch einmal versuchen, die 59,40 Meter für den direkten Finaleinzug zu schaffen und habe leicht überzogen“, meinte er. „Es war mir klar, dass ich vor der Qualifikation wahrscheinlich viel aufgeregter bin als vor dem Finale. Da will ich jetzt noch einmal richtig angreifen und volles Risiko gehen. Dann müssen auch die 60 Meter wieder kommen.“ David Wrobel verließ zufrieden den Platz. „Ich war schon aufgeregt, das erste Mal vor solch einer Kulisse zu werfen“, gab er zu. „Deswegen war ich auch überrascht, dass der erste Versuch gleich so gut war und ich im zweiten so nah an meine Bestleistung von 59,51 Metern heran gekommen bin. Im Endkampf will ich an den 60 Metern kratzen.“ Seine Ansprüche auf den Titel meldete der Lette Andrius Gudzius an, der als Jahresbester angereist war und mit 63,14 Metern auch die beste Leistung der Qualifikation zeigte.
Hammerwurf
Maßarbeit durch Paul Hützen
Wahre Maßarbeit leistete am Freitagmittag Hammerwerfer Paul Hützen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der zwar nicht die für den Finaleinzug geforderten 71,50 Meter weit warf, mit 66,82 Metern aber als Zwölfter gerade noch den Einzug in das Finale schaffte. Nur wenig kürzer flog der Hammer von Tristan Schwandke (TV Hindelang), der auf 66,12 Meter kam und den Sprung in die Endrunde verpasset. Der weiteste Wurf gelang dem Ungarn Ákos Hudi, der gleich im ersten Versuch starke 76,62 Meter weit warf.
SIEBENKAMPF |
Weitsprung
Deutsche mit starkem Weitsprung
Das deutsche Siebenkampf-Duo erwischte einen sehr guten Start in den zweiten Wettkampftag. Sara Gambetta (TSG Schlitz) flog - allerdings mit 3,1 Metern/Sekunde Rückenwind - auf starke 6,32 Meter und blieb damit nur neun Zentimeter hinter ihrer Bestleistung zurück. Weiter flog nur die Niederländerin Dafne Schippers, die 6,35 Meter weit sprang. Nach zweimal 5,94 Metern setzte Tilia Udelhoven im letzten Versuch noch einmal alles auf eine Karte. Belohnt wurde die 17-Jährige von der LAV Bad Godesberg mit einer neuen Bestleistung. Ihre alte Bestmarke steigerte sie um zehn Zentimeter auf 6,12 Meter. Nach fünf von sieben Disziplinen führt die Niederländerin Dafne Schippers mit 4.494 Punkten vor Sara Gambetta (4.420) und der Schwedin Martina Salander (4.100). Tilia Udelhoven hat sich mit 4.064 Punkten auf den vierten Platz vorgearbeitet.
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