U20-WM - Polen feiert die erste Medaille
Gastgeber Polen feierte am Freitagabend die erste Medaille. Speerwerfer Robert Szpak sorgte mit 78,01 Metern dafür, dass das Publikum tobte. Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) vergrößerte seine Medaillensammlung durch Bronze von 200-Meter-Sprinter Robert Hering (TuS Jena).
In jedem seiner sechs Versuche übertraf Robert Szpak die 70-Meter Marke und landete mit 78,01 und 76,67 Metern die weitesten Würfe. Der Ägypter Ihab Al Sayed Abdelrahman musste schon mit 76,20 Metern einen neuen Landesrekord werfen, um sich Silber vor dem Letten Ansis Bruns (75,31 m) zu sichern. Mit der polnischen Flagge schritt Robert Szpak danach zu „We are the champions“ über den Rasen und ließ sich feiern.Fast schon sah es so aus, als ob der DLV am vierten Tag der U20-WM erstmals ohne Medaille bleiben würde. Doch im letzten Finale des Tages stürmte Robert Hering aus Jena in 20,96 Sekunden zu Bronze. Schneller waren über 200 Meter nur der Franzose Christophe Lemaitre (20,83 sec) und der Jamaikaner Nickel Ashmeade (20,84 sec). Im Finale der Frauen setzte sich Sheniqua Ferguson (Bahamas; 23,24 sec) gegen die zierliche Meritzer Williams (St. Kitts & Nevis; 23,40 sec) und Janelle Redhead (Grenada; 23,52 sec) durch.
Carolin Schäfer führt im Siebenkampf
Auf einer Glückswelle schwimmt nach dem ersten Siebenkampftag die Friedrichsteinerin Carolin Schäfer. Besonders durch ihr Hochsprung-Ergebnis überzeugte die erst 16-Jährige. Ihre Bestleistung steigerte sie von 1,70 auf 1,76 Meter. „Vor einem Jahr war das noch meine schwächste Disziplin“, erzählte sie kopfschüttelnd. „Alles war auf diese beiden Tage abgestimmt und jetzt läuft es super.“ Mit 3.536 Zählern und 76 Punkten Vorsprung auf die Weißrussin Yana Maksimava geht sie als Führende in den zweiten Tag.
Nicht ganz so zufrieden war die Neubrandenburgerin Elisa-Sophie Döbel, die sich lediglich über 1,72 Meter im Hochsprung, einer Einstellung ihrer persönlichen Bestleistung, freute. Mit 3.229 Punkten hat sie sich auf dem elften Platz einsortiert.
Laura Hansen stürmt über die Hürden
„Ich hatte ja nicht einmal damit gerechnet, in den Endlauf zu kommen“, sagte 400 Meter-Hürdenläuferin Laura Hansen (SV Sonsbeck). Dass sie dort dann sogar den fünften Platz erreichte und in 57,46 Sekunden ihre Bestleistung aus dem Halbfinale noch einmal verbesserte, machte das Glück fast perfekt.
Lediglich die Tatsache, dass sie auf den letzten 100 Metern noch einmal unheimlich stark auf- und den Führenden sehr nah kam, brachte sie ein bisschen ins Grübeln. Letztlich fehlten ihr auf Bronze, das die Britin Meghan Beesley gewann, nur 38 Hundertstelsekunden. Gold gewann die US-Amerikanerin Takecia Jameson in 56,29 Sekunden vor Janeil Bellille, die in 56,84 Sekunden einen neuen Landesrekord für Trinidad & Tobago lief.
Stabhochspringerinnen verpassen Medaillen
Das erhoffte Geschenk zum 19. Geburtstag für Ann-Kathrin Schwarz (LAZ Zweibrücken) blieb im Stabhochsprung-Finale aus. „Das hat sich heute ganz anders angefühlt als noch in der Quali“, stellte sie fest, nachdem sie mit 4,00 Metern Zehnte geworden war. „Beim zweiten Versuch über 4,10 Meter war ich eigentlich schon drüber, aber ich habe die Hand nicht vom Stab bekommen“, ärgerte sie sich.
Auch ihrer Vereinskollegin Natasha Benner erging es nur unwesentlich besser. Mit 4,10 Metern landete sie auf dem siebten Rang. „Ich habe mich irgendwie langsam gefühlt und der Einstich hat auch nicht so richtig gestimmt“, sagte sie etwas ratlos. Mit 4,40 Metern stellten die Russinnen Valeriya Volik und Ekaterina Kolesova den Meisterschaftsrekord der Leverkusenerin Floé Kühnert ein und gewannen vor der Griechin Ekaterini Stefanidi (4,25 m) Gold und Silber.
Harte Angelegenheit
David Gollnow musste nach seinem Finale über 400 Meter Hürden erst einmal richtig durchatmen. „Das war heute einfach zu hart, ich habe die zwei vorherigen Läufe ganz schön gespürt“, sagte er, nachdem er in 53,63 Sekunden Achter geworden war. Für einen US-Doppelsieg sorgten Jeshua Anderson (48,68 sec) und Johnny Dutch (49,25 sec). Mit einem neuen kubanischen Jugendrekord von 49,56 Sekunden stürmte Amaurys R. Valle zu Bronze.
Dreimal flog der Franzose Teddy Tamgho über 17 Meter und dominierte damit den Dreisprung. Windunterstützte 17,33 Meter (+2,1 m/sec) bedeuteten den klaren Sieg vor dem Kubaner Osviel Hernandez (16,90 m) und Mohamed Yusuf Salman (16,59 m) aus Bahrain.
Abubaker Kaki Khamis souverän
Der haushohe 800-Meter-Favorit Abubaker Kaki Khamis ließ nichts anbrennen. Auf den letzten 100 Metern wehrte der Sudanese den Angriff des Kenianers Geoffrey Kibet (1:46,23 min) ab und gewann in 1:45,60 Minuten. Bronze ging an den Südafrikaner Andre Olivier (1:47,57 min).
Bei den Frauen hatte lange die Türkin Merve Aydin geführt, bevor sie der Rumänin Elena Mirela Lavric doch noch den Vortritt lassen musste. Diese lief in 2:00,06 Minuten eine hervorragende Zeit und einen neuen Meisterschaftsrekord. Merve Aydin stellte in ihrem Windschatten in 2:00,92 Minuten einen neuen Jugend-Landesrekord auf. In einem furiosen Endspurt sicherte sich die Niederländerin Machteld Anna Mulder (2:02,05 min) Bronze.
Tino Martin nicht im Finale
„Das Einspringen lief schon schlecht, und irgendwie bin ich gar nicht richtig in den Wettkampf gekommen“, erzählte Hochspringer Tino Martin geknickt. 2,14 Meter reichten für das Weiterkommen in das Finale, nur 2,10 Meter gingen für den Hallenser in die Ergebnisliste ein.
Absolut unzufrieden mit ihrem Lauf war die Leipzigerin Cindy Roleder. Im Halbfinale über 100 Meter Hürden sprintete sie 14,10 Sekunden. „Meine Hürdenüberquerung war einfach zu hoch“, sagte sie. Am schnellsten war die Weißrussin Alina Talei nach 13,31 Sekunden im Ziel. Nachdem sie bereits im Vorlauf in 13,34 Sekunden eine Bestleistung aufgestellt hatte, verbesserte sie diese noch einmal.
Sprint-Staffeln kommen nicht weiter
Auch Ruth Sophia Spelmeyer, Schlussläuferin der 4x100-Meter-Staffel, ließ ihrer Wut erst einmal freien Lauf und pfefferte nach dem Vorlauf das Staffelholz auf den Boden. „Ich ärgere mich, denn die Französinnen hätten wir schlagen können.“ Nach 44,98 Sekunden hatten Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid 01), Lara Hoffmann (LG Kindelsberg/Kreuztal), Susi Zimanyi (LA Team Oberfranken) und die Oldenburgerin das Ziel erreicht – zwei Hundertstelsekunden hinter den Französinnen, deren zweiter Platz für das Erreichen des Finals gereicht hätte. Die beste Ausgangssituation für den Endlauf haben die US-Amerikanerinnen, die 43,76 Sekunden sprinteten.
Auch das Männer-Quartett hatte kein Glück. Nachdem Roy Schmidt und Robert Hering aus Jena das Team in Führung gebracht hatten, verletzte sich Jasper Henkel (Turnerschaft 1863 Germersheim) gleich nach dem Wechsel am Beuger und das DLV-Quartett war aus dem Rennen. Die schnellste Vorlaufzeit gelang den USA in 39,37 Sekunden.
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…
v.l.: Meghan Beesley (Bronze), Takecia Jameson (Gold), Janeil Bellille (Silber), Laura Hansen (Fünfte) (Foto: Möldner)