U20-WM - Unerwartet starkes DLV-Team
Mit sechs Goldmedaillen erzielte die deutsche Mannschaft bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) ein herausragendes Ergebnis. Niemals zuvor hatte eine deutsche Mannschaft seit der Wiedervereinigung so oft ganz oben auf dem Siegerpodest gestanden. „Dieses Ergebnis war so nicht zu erwarten gewesen“, sagte Dietmar Chounard, U20/U23-Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Mit vier Goldmedaillen waren DLV-Teams 1990 und 1996 von U20-Weltmeisterschaften zurückgekehrt, vor zwei Jahren war es lediglich eine gewesen.Eine Silber- und drei Bronze-Medaillen sowie 18 Endkampf-Platzierungen, Rang zwei in der Nationenwertung, in die alle Endkampf-Ränge eingehen, hinter den überragenden USA rundeten das Bild der leistungsstarken Mannschaft ab. Selbst Nationen wie Kenia oder Russland ließ das DLV-Team hinter sich. Auch im Medaillenspiegel landete Deutschland auf Position zwei.
„Die Mannschaft war perfekt vorbereitet“, beurteilte Dietmar Chounard die zahlreichen Saison- und persönlichen Bestleistungen, die in den sechs Wettkampftagen aufgestellt wurden. „Unserem Team ist es gelungen, sich im Vergleich mit der Weltelite zu steigern. Nicht zu unrecht hatten viele Nationen in den Endkämpfen Angst vor unseren Athleten. Diesen Respekt haben sie sich hart erarbeitet.“
Vorleistungen bestätigt oder verbessert
Jeden Tag feierte die deutsche Mannschaft mindestens eine Medaille. „Wir haben sicherlich eine der besten, wenn nicht sogar die beste Quote darin, unsere Vorleistungen zu bestätigen oder sogar zu verbessern. Und das zeichnet die Mannschaft aus“, lobte Dietmar Chounard seine Truppe, aus der er auch keinen Athleten besonders herausheben wollte.
Die 71 Athleten begeisterten nicht nur mit ihren Leistungen, sondern auch mit ihrer Einstellung. Sie kämpften bis zum letzten Augenblick, wie die Mehrkämpfer Jan-Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt) und Carolin Schäfer (TV Friedrichstein). Sie hielten dem Erwartungsdruck stand, wie Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz). Und sie sorgten neben zahlreichen Bestleistungen auch für die eine oder andere Überraschung, wie durch Gordon Wolf (SC Potsdam) und Laura Hansen (SV Sonsbeck).
Echter Team-Spirit
Vor allen Dingen bewiesen die DLV-Athleten, dass sie ein wahres Team sind. Jede Leistung wurde gefeiert, jeder Athlet bei seinem Wettkampf angefeuert. „Die deutsche Mannschaft war akustisch wahrnehmbar, wie außerdem vielleicht nur Gastgeber Polen“, war Dietmar Chounard begeistert. Mit Fahnen und Tröten zogen die Sportler jeden Tag ins Stadion.
Der DLV sieht sich durch diese Leistung zudem in seiner Vorbereitung der Mannschaft und in den Nominierungskriterien bestätigt. „Mit der Junioren-Gala in Mannheim schaffen wir den Nachwuchssportlern schon im Vorfeld eine internationale Wettkampf-Situation.“ Und auch in Länderkämpfen oder der U18-WM, bei der im letzten Jahr viele der aktuellen Leistungsträger bereits dabei waren, sammeln die meisten von ihnen schon erste Erfahrungen. Erfahrungen, die sich dann spürbar auszahlen.