U20-WM - Vira Rebryk wirft U20-Weltrekord
Die Ukrainerin Vira Rebryk krönte am Donnerstagabend den dritten Tag der U20-WM in Bydgoszcz (Polen). Mit 63,01 Metern verbesserte sie den fünf Jahre alten Nachwuchs-Weltrekord im Speerwerfen der Chinesin Juan Xue um acht Zentimeter. Für das deutsche Team gab es Gold durch Hochspringerin Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf) und Zehnkämpfer Jan-Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt).
Vira Rebryk dominierte das Speerwerfen. Mit 63,01 und 59,60 Metern gelangen ihr die weitesten Würfe der Konkurrenz. Ihr am nähesten kamen die Chinesin Lingwei Li mit 59,25 Metern und die Serbin Tatjana Jelaca (58,77 m).Ewig schien es zu dauern, bis nach dem abschließenden 1.500-Meter-Lauf das Endergebnis des Zehnkampfs auf der Anzeigetafel auftauchte. Mit winzigen zwei Punkten Vorsprung rettete Jan-Felix Knobel die Führung ins Ziel und ließ seiner Freude mit einem Schrei freien Lauf. „Ich kann das noch gar nicht glauben“, jubelte er im Ziel.
Und auch Thorsten Margis von der LG Peiner Land hatte als Vierter allen Grund zur Freude. Mit 7.555 Punkten verbesserte er seine Bestleistung um 63 Zähler. „Vor den 1.500 Metern haben wir ausgerechnet, wie viel Vorsprung ich auf den Australier habe, aber wir haben den Russen vergessen, der nur rund eineinhalb Sekunden hinter mir lag. Das ist mir erst im Callroom aufgefallen, da dachte ich schon ich werde Fünfter. Aber zum Glück hat es gereicht.“ Letztlich schoben sich nur der Weißrusse Eduard Mihan (7.894 Punkte) und der Serbe Mihail Dudas (7.663 Punkte), die beide einen neuen Landesrekord aufstellten, zwischen die beiden Deutschen.
Kimberly Jeß krönt Höhenflug
Vor ihrem letzten Sprung stand Kimberly Jeß bereits als Hochsprung-Weltmeisterin fest. Da konnte es die Athletin von der LG Rendsburg/Büdelsdorf auch verschmerzen, dass sie nicht mehr über 1,89 Meter flog, sondern mit 1,86 Metern gewann. „Ich kann das noch gar nicht richtig realisieren“, gestand sie danach.
Silber gewann die Bulgarin Mirela Demireva, während sich die Belgierin Hannelore Desmet und die Kubanerin Lesyani Mayor (alle 1,86 m) Bronze teilten. Anja Saumweber (TSV Dinkelscherben 1906) war mit Schmerzen im Rücken, die sie seit der Qualifikation plagten, in den Wettkampf gegangen. „Ich bin gleich bei meiner ersten WM ins Finale gekommen. Das war schon mehr als ich erwartet hatte.“ Mit 1,78 Metern wurde sie Achte.
Sophie Kleeberg enttäuscht
Mit Tränen in den Augen verließ Sophie Kleeberg (LV 90 Thum) nach dem Kugelstoßfinale das Stadion. Als Zweitbeste war sie in das Finale eingezogen, dort reichten 16,06 Meter allerdings nur zum fünften Platz. „Ich bin absolut enttäuscht“, sagte sie. „Ich wollte hier auf keinen Fall weniger als in der Qualifikation stoßen. Der Kopf war heute das Problem.“ Recht zufrieden war die Magdeburgerin Lina Berends, die mit 15,70 Metern Achte wurde. „Die Weite war nicht ganz so wie erhofft, aber der Endkampf war das Ziel.“
Gold bekam die Chilenin Matalia Duco umgehängt, die die Konkurrenz gleich im ersten Versuch mit ihrer Siegesweite von 17,23 Metern geschockt hatte. Neben ihr standen die Niederländerin Melissa Boekelmann (16,60 m) und die Chinesin Qiao Ma (16,55 m) auf dem Siegerpodest.
Zufriedene Viertelmeiler
Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) lief im Finale über die Stadionrunde in 46,78 Sekunden auf den sechsten Rang und rutschte nach der Disqualifizierung des Iren Brian Gregan noch auf Platz fünf vor. „Heute ging einfach nicht mehr, aber ich bin zufrieden“, berichtete er im Ziel. Eine neue Weltbestleistung im Jugendbereich lief der US-Amerikaner Marcus Boyd in 45,53 Sekunden vor Kirani James, der in 45,70 Sekunden einen neuen Jugend-Rekord für Grenada erzielte. Bronze ging an den US-Amerikaner O’Neal Wilder (45,76 sec).
„Die Zeiten waren in allen Läufen zufriedenstellend“, zog Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt) ein gutes Fazit nach dem 400-Meter-Finale, in dem sie mit 54,12 Sekunden Achte wurde. „Morgen lege ich mal die Beine hoch, lass mich durchkneten und mach einen Tag Urlaub“, sagte sie schmunzelnd. Ob sie bereits am Samstag im Vorlauf über 4x400 Meter läuft oder für das Finale geschont wird, steht noch nicht fest. Den Weltmeistertitel heimste wie erwartet die Nigerianerin Folashade Abugan in 51,84 Sekunden ein, sie verwies Jessica Beard (USA; 52,09 sec) und Susana A. Clement (Kuba; 52,36 sec) auf die Plätze.
Kubanische Flugshow
Mit 13,01 bzw. 12,76 Metern beendeten Jenny Elbe aus Dresden und Maike Nieklauson vom TuS Jena den Dreisprung. „Wir sind Zehnte und Elfte in der Welt, das ist krass, aber wie wir das gemacht haben – ich könnte mir sonstwohin beißen“, sagte Maike Nieklauson. „13,15 Meter hätten für das Finale gereicht, das ist schon ärgerlich“, ergänzte Jenny Elbe. Eine Flugshow der Extraklasse zeigten die Kubanerinnen. Dailenys Alcantara gelang gleich im ersten Durchgang mit 14,25 Metern der weiteste Satz. Silber gewann ihre Teamkollegin Josleidy Ribalta (13,85 m), die der Griechin Paraskevi Papahristou (13,74 m) nur Bronze ließ.
In 23,81 Sekunden sprintete Ruth Sophia Spelmeyer vom VfL Oldenburg zu einer neuen Bestleistung über 200 Meter. Für das Finale reichte es aber nicht ganz. „Es war gut, dass ich außen war, da musste ich von vorne weg laufen“, sagte sie. „Ich bin einfach locker geblieben.“ Nach 24,55 Sekunden erreichte Lara Hoffmann (LG Kindelsberg-Kreuztal) das Ziel. „Es war so windig, aber eigentlich hätte ich trotzdem schneller laufen müssen“, bemerkte sie.
In der Runde der letzten Acht steht hingegen der Jenaer Robert Hering, der in 21,06 Sekunden locker sein 200-Meter-Halbfinale gewann. „Das Ziel ist erreicht, unter die besten Fünf wäre jetzt super“, meinte er im Ziel. Im Finale trifft er unter anderen auf den US-Amerikaner Curtis Mitchell, der in 20,74 Sekunden der Halbfinal-Schnellste war.
David Gollnow zieht in das Finale ein
Mit neuer persönlicher Bestleistung von 51,48 Sekunden zog der Wendelsteiner David Gollnow in das Finale über 400 Meter Hürden ein. „Auf der Gegengeraden habe ich richtig Gas gegeben“, berichtete er. Nicht mehr ran darf hingegen der Thumer Sebastian Knorr, der nach 52,31 Sekunden das Ziel erreichte. „Durch meinen Fehlstart bin ich nur schwer ins Rennen gekommen“, erklärte er. „Am Ende war es nur noch Kampf.“
Wie im Vorlauf war die Kenianerin Christine Kambua Muyanga auch im Endlauf über 3.000 Meter Hindernis die Schnellste. Mit 9:31,35 Minuten stellte sie einen neuen Meisterschaftsrekord auf und zog ihre Teamkollegin Elizabeth Mueni (9:36,50 min) zu einer neuen Bestzeit. Die Äthiopierin Korahubish Itaa lief in 9:37,81 Minuten einen neuen Landesrekord.
Erst auf den letzten Metern entschied sich das Rennen über 1.500 Meter, in dem der Algerier Imad Touil in 3:47,40 Minuten das bessere Ende für sich hatte. Kurz vor dem Ziel stürmte er noch an dem Kenianer James Kiplagat Magut (3:47,51 min) und dem Äthiopier Demma Daba (3:47,65 min) vorbei, die Silber und Bronze gewannen.
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