U20-WM - Zweites DLV-Gold am zweiten WM-Tag
Der Potsdamer Gordon Wolf sorgte am zweiten Tag der U20-WM in Bydgoszcz (Polen) für die größte Überraschung. Mit 62,00 Metern besiegte er den haushohen Favoriten Mykyta Nesterenko aus der Ukraine (61,01 m). Für herausragende Ergebnisse sorgten 10.000-Meter-Sieger Josphat Kipkoech Bett (27:30,85 min) und die rumänische Hammerwerferin Bianca Perie (67,95 m).
Ein bisschen enttäuscht war die Frankfurterin Gabi Wolfarth nach ihrem Hammerwurf-Finale, das sie als Sechste mit 58,69 Metern beendete. „Bei dem Wetter muss man früher einen raushauen“, sagte sie, nachdem es im Wettkampf angefangen hatte zu regnen. „Das Zusammenspiel zwischen Körper und Beinen war einfach nicht optimal.“ Vor allem die Tatsache, dass Silber und Bronze mit 63,13 und 60,80 Metern an die Tschechin Kateřina Šafránková und die Ungarin Jenny Ozorai gingen, ärgerte sie. „So weit kann ich auch werfen.“Gold sicherte sich überlegen die rumänische U18-Welt- und U20-Europameisterin Bianca Perie, die auch bei den Olympischen Spielen an den Start gehen wird. Carolin Paesler (VfB Germania Halberstadt) erreichte bei ihren ersten internationalen Meisterschaften gleich das Finale und wurde mit 57,29 Metern Elfte. „60 Meter hätte ich schon gerne geworfen“, sagte sie. „Schade, dass es für die ersten Acht so knapp nicht gereicht hat.“ 74 Zentimeter hatten der 17-Jährigen für den Endkampf gefehlt.
Gute Serie – aber kein Ausreißer
„Die Serie war gut, aber ich hätte mir einen Ausreißer nach oben gewünscht“, sagte Julian Howard (MTG Mannheim) nach dem Weitsprung-Finale, das er mit 7,40 Metern auf dem achten Platz beendete. „Das ist schon gut für mich. Ich bin erst einmal weiter gesprungen. Es war heute ein unheimliches Glücksgefühl für mich, im Endkampf zu stehen.“ Den weitesten Sprung vollbrachte der US-Amerikaner Marquise Goodwin, der sich mit 7,74 Metern Gold vor dem Weißrussen Dzmitry Astrouski (7,64 m) und dem Spanier Eusebio Caceres (7,59 m) sicherte.
„Wenn man gleich zweimal überrundet wird, kommt man schon ins Grübeln“, sagte der Berliner Robert Krebs, der über 10.000 Meter in 30:19,66 Minuten trotz Magenproblemen 13. wurde. „Am Anfang war es sehr unruhig, da habe ich einige Körner gelassen und musste abreißen lassen. Aber später konnte ich wieder etwas aufholen.“ An der Spitze des Feldes überzeugte der „Kenia-Express“, der von Beginn an Tempo machte. Josphat Kipkoech Bett setzte sich in hervorragenden 27:30,85 Minuten gegen seinen Teamkollegen Titus Kipjumba Mbishei (27:31,65 min) und den Äthiopier Ibrahim Jeilan (28:07,98 min) durch.
Kugelstoßerinnen ziehen ins Finale ein
Richtig laut wurde es im Stadion zu den 100-Meter-Finals. Bei der männlichen Jugend blieb dem Vorlauf- und Halbfinal-Schnellsten Terrell Wilks (USA) in 10,45 Sekunden nur Bronze. Gold ging an den Jamaikaner Dexter Lee (10,40 sec) vor dem Südafrikaner Wilhelm van der Vyver (10,42 sec). Schnellste Sprinterin war die US-Amerikanerin Jeneba Tarmoh in 11,37 Sekunden vor Ashlee Nelson (Großbritannien; 11,49 sec) und Sheniqua Ferguson (Bahamas; 11,52 sec).
Als Zweitbeste mit 16,20 Metern schaffte die Thumerin Sophie Kleeberg den Einzug in das Kugelstoß-Finale, war aber trotzdem nicht zufrieden. „Das waren drei doofe Versuche und ich habe keine Ahnung, woran es gelegen hat“, sagte sie. „Die Chilenin Natalia Duco hat heute mit 17,89 Metern ein ganz schönes Brot vorgelegt, da wäre es vermessen, sich für das Finale Gold vorzunehmen.“ Im Finale wird sie zusammen mit der Magdeburgerin Lina Berends in den Ring gehen, die 15,71 Meter erzielte. „Eigentlich wollte ich ja 16 Meter stoßen. Aber mein Ziel, das Finale, habe ich erreicht. Jetzt wäre ein Platz unter den ersten Acht natürlich cool.“
Niklas Zender gewinnt das Halbfinale
Über die Zeitregel qualifizierte sich die Karlstädterin Fabienne Kohlmann in 53,78 Sekunden für das 400-Meter-Finale. Ob sie dort aber wirklich an den Start gehen wird, steht noch nicht fest, die Staffel steht für sie im Vordergrund. „Ich bin hier zwei super Rennen gelaufen und war nah dran an meiner Bestzeit. Und das, obwohl ich nicht einmal speziell für die 400 Meter flach trainiere“, sagte die 400-Meter-Hürden-Spezialistin. Die Nigerianerin Folashde Abugan zog in 51,92 Sekunden als Schnellste in das Finale ein.
Auch ihr Disziplinkollege Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) kann sich über einen Startplatz unter den besten Acht freuen. In 46,78 Sekunden gewann er nicht nur seinen Lauf, sondern bot auch insgesamt die viertbeste Zeit an. „Dass die anderen so schnell angegangen sind, hat mich nicht beunruhigt, ich wusste, dass ich das noch aufholen kann“, sagte er. „Wenn im Finale alles klappt, ist auch eine neue Bestzeit drin.“ Die deutlich beste Zeit rannte der US-Amerikaner O’Neal Wilder in 46,08 Sekunden.
Jan-Felix Knobel auf Medaillen-Kurs
Mit einem lauten Schrei ließ der Frankfurter Zehnkämpfer Jan-Felix Knobel nach dem 400-Meter-Lauf seiner Freude freien Lauf. „Das war einfach saugeil eben“, sagte er. „Und dabei hatte ich so Angst, weil ich nicht um meinen Trainingsstand wusste.“ Bereits im Hochsprung hatte er mit 1,96 Metern eine neue Bestleistung innerhalb eines Zehnkampfs aufgestellt. Nach dem ersten Tag liegt er mit 4.021 Punkten auf dem dritten Rang hinter dem Weißrussen Eduard Mihan (4.155 Punkte) und dem Serben Mihail Dudas (4.084 Punkte).
„Ich werde den Führenden das Leben nicht leicht machen. Mein zweiter Tag ist eigentlich viel besser, da kann was gehen.“Auf Platz sechs hat sich Thorsten Margis (LG Peiner Land) mit 3.910 Zählern einsortiert. Nach einer neuen persönlichen Bestleistung im Hochsprung (1,90 m) war er mit seinen 400 Metern nicht ganz zufrieden. „Ich bin einfach nicht gut genug angegangen.“
Keine 800-Meter-Läufer im Finale
Etwas überraschend zog 800-Meter-Läufer Sebastian Keiner nicht in das Finale ein. In 1:49,99 Minuten wurde er nur Vierter seines Halbfinals, nachdem er lange mit an der Spitze gelaufen war. „Ich konnte auf den letzten 200 Metern einfach die Frequenz nicht ziehen“, sagte der Erfurter. „Es hat mich viel Kraft gekostet, die ganze Zeit auf Bahn zwei zu laufen, aber ich kam nicht auf die Innenbahn.“ Der Jahresbeste Abubaker Kaki Khamis aus dem Sudan unterstrich als Schnellster in 1:46,71 Minuten seine Ambitionen auf Gold.
Endstation Halbfinale hieß es für die deutschen 800-Meter-Läuferinnen. Anne Kesselring (TSV Katzwang 1905) und Jessica Zeidler (LAC Berlin) verpassten jeweils als Sechste ihres Vorlaufs in 2:06,66 bzw. 2:07,43 Minuten den Einzug in das Finale, das die Britin Alison Leonard als Schnellste (2:04,07 min) erreichte.
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