U23-DM - Alle Entscheidungen vom Samstag
In Kandel werden am Wochenende die neuen Deutschen U23-Meister ermittelt. Für ein neues Ausrufezeichen sorgte Weitspringerin Lena Malkus (LG Ratio Münster) mit 6,72 Metern. leichtathletik.de hat für Sie die Entscheidungen zusammen gefasst.
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MÄNNER |
100 Meter |
Mit seinem in 10,60 Sekunden betont locker herausgelaufenen Zwischenlauf-Sieg hatte er sich ein wenig in die Favoritenrolle gebracht. Und Felix Göltl (TuS Kriftel), in Wattenscheid DM-Finalist und im Vorjahr auf der doppelten Distanz „Vize“, war gewillt diese mit Würde zu tragen. Jedenfalls brannte der 22-jährige Hesse im Finale vom Start weg ein beeindruckendes Trommelfeuer ab, um schließlich in 10,46 Sekunden als souveräner Sieger ins Ziel zu stürmen. „Nachdem es zunächst einen Fehlstart gegeben hatte, musste ich mit mir kämpfen. Wichtig war es ruhig zu bleiben, da ich leider selber ein Fehlstartkandidat bin“, meinte der neue Deutsche Juniorenmeister. Mit Nachdruck ins Rampenlicht schob sich Tobias Fluck (LAV Stadtwerke Tübingen), der in 10,54 Sekunden Zweiter wurde. Patrick Domogala (MTG Mannheim), eine Woche zuvor bei der U20 auf beiden Sprintstrecken siegreich, kam dichtauf in 10,55 Sekunden auf den Bronzerang. In den Vorläufen hatten etliche Sieger bei ihren Zieleinläufen über neue Bestzeiten gejubelt. Später mussten sie dann enttäuscht feststellen, dass die Zeitmessung nicht in Ordnung war, denn die Resultate wurden zeitweise um bis zu zwei Zehntel korrigiert. hk
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5.000 Meter |
Einst galt er als hoffnungsvolles Talent auf den Mittelstrecken. Jedenfalls war Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt) 2009 über 1.500 Meter Deutscher Jugend-Hallenmeister. Dann musste der 20-Jährige jedoch ein tiefes Tal an Enttäuschungen durchqueren. Bei der Jugend-DM im selben Jahr in Rhede trat er als haushoher Favorit über 1.500 Meter an, wurde dann nach einem Schuhverlust aber nur Vierter. Dann war er lange verletzt, scheint aber jetzt wieder richtig ins Rollen zu kommen. Nach drei Husarenritten mit erheblichen Verbesserungen früh in der Saison blies er in Kandel nach zwei Kilometern zur Attacke, um bald schon allein auf weiter Flur zu agieren. Die Zwischenzeit bei 3.000 Meter betrug 8:38,13, die Siegerzeit 14:19,01 Minuten. „Ich hatte eigentlich schon ganz mit dem Leistungssport aufgehört und lag im vergangenen Jahr um diese Zeit im Freibad“, erzählte der junge Hirzenhainer, nachdem er die letzten 50 Meter des Rennens vor der Haupttribüne Arme schwenkend so richtig genossen hatte. „Im November hat es mich dann aber wieder gejuckt und ich nahm das Training erneut auf. Dass nun alles so schnell und gut gegangen ist, ist phänomenal.“ Große Stücke hält Nico Sonnenberg auf seinen Trainer Wolfgang Heinig: „Ich bin dankbar, dass er mich überhaupt wollte.“ Stefan Hendtke (SC Potsdam) kam in 14:23,05 Minuten auf den Silberrang. Jonas Beck (TSG 1845 Heilbronn) kam auf 14:24,27 Minuten und Platz drei. hk Video
Hochsprung |
Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) braucht, das sagt
er selbst, Druck. Und solange die Konkurrenz noch im Wettkampf war, lief es
auch. Lediglich zwei Fehlversuche, je einen bei 2,09 Metern und 2,13 Metern,
leistete sich Mateusz Przybylko bis zur Siegeshöhe. Die 2,16 Meter nahm er
gleich im ersten Versuch. Dann versuchte sich der Leverkusener an 2,20 Metern.
„Die habe ich drauf“. Es war auch äußerst knapp bei seinen beiden ersten Versuchen
- nur die Latte hatte etwas gegen den Höhenflug. Und auch bei 2,22 Metern, auf
die er danach überging. Schade. „Aber zufrieden bin ich schon“, erklärte
Mateusz Przybylko danach, „das war mein bester Wettkampf dieses Jahr. Alle
anderen waren eine Katastrophe.“ Zweiter wurde Alexander Klinthworth (TSV
Wiepenkathen) mit 2,13 Metern, Bronze ging an Sven Tarnowski (2,09 m; TV
Rheinfelden), der sich einen Fehlversuch weniger leistete als Hendrik Meier
(LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg). dw
Video-Interview
Weitsprung |
Knappe Entscheidungen? Kennt Jonas Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen). Bei den Nordischen Meisterschaften mischte der Halb-Norweger schon einmal bei einem Zentimeter-Kampf mit: Mit 7,28 Metern gewann er damals die U20-Meisterschaft - seine Konkurrenten auf Platz zwei und drei hatten nur einen Zentimeter weniger auf dem Konto. In Kandel wiederholte Jonas Mögenburg das Spiel: Im fünften Versuch schob er sich mit 7,58 Metern an Jörg Ahne (Post SV Dresden) vorbei, der bis dahin mit 7,57 Metern führte. „Ein Zentimeter ist immer fies. Aber er hat es mir nicht übel genommen“, berichteet der neue Juniorenmeister Jonas Mögenburg. Patrick Rädler (TSV Freudenstadt) trennten mit 7,54 Metern ebenfalls nur wenige Zentimeter von Gold. Marcel Kirstges (LG Rhein-Wied; 7,48 m) schaute als Vierter in die Röhre. „Ich war im Winter lange verletzt. Jetzt bin ich richtig glücklich, dass ich wieder da bin“, resümierte Jonas Mögenburg.
Kugelstoßen |
Richtig zufrieden war Max Bedewitz nicht. Der Athlet vom LV 90 Erzgebirge hatte zwar gerade den Kugelstoß-Wettbewerb mit 18,61 Metern gewonnen. „Aber ich habe keinen einzigen richtig erwischt“, haderte Max Bedewitz. Weil das jedoch auch Hendrik Müller (LAC Erdgas Chemnitz) nicht gelang, stand am Ende der Titel für den Erzgebirgler - „und natürlich freue ich mich darüber“. Lange Zeit gingen die beiden Sachsen Auge an Auge durch den Wettkampf. Die 18,26 Meter, die Hendrik Müller im zweiten Versuch hingelegt hatte, wiederholte Max Bedewitz im dritten Durchgang exakt und setzte sich in Führung. Während er in den Versuchen fünf und sechs zwei Verbesserungen schaffte (18,44 m und 18,61 m), setzte Henrik Müller die letzten beiden Versuche in den Sand. Max Bedewitz freute sich, „mal was gewonnen zu haben. Das ist in diesem Jahrgang nicht einfach, weil „Storli“ (David Storl) sonst dabei ist“, erklärte Max Bedewitz. So gesehen nutzte er die Gunst der Stunde. dw
Video
Hammerwerfen |
Das hätte sich Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) gerne erspart: Nach zwei Versuchen stand der Münchner noch ohne Weite da. „Ich habe total gezittert, die Nerven lagen blank“, berichtete er. Doch dann platzte der Knoten. 66,41 Meter im Dritten: Johannes Bichler blieb im Wettbewerb und übernahm sogar gleich die Führung. Die holte sich zwar zwischendurch der formstarke Tristan Schwandke (TV Hindelang) mit einem Wurf auf 67,39 Meter zurück. Doch Johannes Bichler konterte (67,88 m), setzte im letzten Durchgang als bereits feststehender Sieger noch einen drauf (68,28 m) und verteidigte seinen Titel. „Klar, ich bin zufrieden. Bei einer DM geht es um den Titel und nicht um die Weite. Aber wenn man im gleichen Jahr schon drei Wettkämpfe mit 70-Meter-Würfen gemacht hat, ist so ein Auftritt nicht akzeptabel“, erklärte Johannes Bichler. Dritter wurde Paul Hützen (LAV Bayer Uerdingen/ Dormagen) mit 63,87 Metern, vor dem Deutschen U20-Meister Nils Lindner (60,76 m/ ASV Erfurt). dw
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Video-Interview
Speerwerfen |
Der Deutsche Meister und EM-Starter Thomas Röhler (LC Jena) ist auch der neue Titelträger der U23. Der Vorjahresdritte setzte sich knapp gegen Andreas Hofmann (MTG Mannheim) durch. Während Thomas Röhler direkt mit dem ersten Speer auf 77,53 Meter kam und danach fünf ungültige Versuche folgen ließ, schaffte Andreas Hofmann „nur“ 77,22 Meter - ebenfalls im ersten Durchgang - und musste seinem Konkurrenten aus Jena zum Sieg gratulieren. Bernhard Seifert, Vierter der U20-WM, holte mit 75,28 Metern Bronze. Über 70 Meter warf auch der Viertplatzierte David Golling (73,36 m/ LC Cottbus). „Schön war das nicht“, gab Sieger Thomas Röhler zu, „aber Deutscher Meister ist Deutscher Meister!“. Die Bestleistungen von Thomas Röhler und Andreas Hofmann hatten schon zuvor eng beieinander gelegen (80,79 m vs. 80,81 m). Auch in Kandel bildete sich das fast identische Leistungsniveau im Ergebnis ab. Mitleid für den Zweitplatzierten? „Darf man im Sport nicht haben“, sagte ein schmunzelnder Thomas Röhler. dw
Ergebnisse
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FRAUEN |
100 Meter |
Video
5.000 Meter |
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Stabhochsprung |
Schon bei 4,30 Metern ging das mit Spannung erwartete Duell zwischen Annika Roloff (MTV Holzminden) und Katharina Bauer (USC Mainz) zu Ende: Die Mainzerin scheiterte dreimal - freie Bahn für Annika Roloff, die so mit übersprungenen 4,35 Metern letztlich souverän ihren Titel verteidigte und danach ausgelassen feierte. „Ich freu´ mich richtig“, erklärte die neue und alte Deutsche U23-Meisterin. Mit viel Nervosität war sie in den Wettkampf gegangen. „Beim ersten Sprung hüpft mein Herz immer bis sonstwohin, und ich war froh, dass ich überhaupt den Stab hochhalten konnte“, sagte Annika Roloff. Hinter ihr landeten in dieser Reihenfolge Caroline Hasse (SC Potsdam) und Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) mit jeweils 4,25 Metern. Katharina Bauer, bisher mit 4,42 Metern Jahresbeste, wurde mit ihrem einzigen gültigen Sprung auf 4,20 Meter Vierte. Mit dem Titel im Gepäck ging Annika Roloff anschließend auf 4,43 Meter. „Es sieht gut aus, wenn dein Name oben steht“, erklärte die Holzmindenerin die unkonventionelle Höhe grinsend. In Kandel scheiterte sie zweimal. „Aber meine Saison ist noch nicht vorbei“. dw
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Video-Interview
Weitsprung |
Es ist nichts Neues, dass Lena Malkus (LG Ratio Münster) im letzten Durchgang am stärksten ist. Doch der abschließende Sprung in Kandel war noch mal ein ganz besonderer. 6,72 Meter, Bestleistung, DM-Titel: Der sechste Malkus-Versuch wird zum Phänomen. „Sicher spielt da mittlerweile auch die Psyche mit“, sagte die U20-WM-Zweite. „Es ist ein schönes Gefühl, diese Sicherheit zu haben. Ich habe wieder das Adrenalin gespürt“, sagte Lena Malkus. Dabei sah es lange Zeit gar nicht gut aus: Nach zwei Versuchen lag die Münsteranerin auf Platz neun und musste um den Finaleinzug bangen. „Sehr schleppend“, beschrieb Lena Malkus ihren Auftakt. Mit einem Satz auf 6,25 Meter meldete sie sich zurück, im fünften Durchgang verdrängte Lena Malkus Lisa Steinkamp (6,38 m) auf Platz zwei. Den konnte die gut aufgelegte Athletin vom VfL Sindelfingen noch verteidigen, wenn auch nur knapp gegenüber Gesa Katharina Kratsch (LV Ovag Friedberg-Fauerbach; 6,34 m). Doch an Lena Malkus war kein Vorbeikommen mehr. dw
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Video-Interview
Diskuswerfen |
Video-Interview
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