| U23-EM

Celina Leffler krönt Bronze-Siebenkampf mit Bestleistung

Celina Leffler hat mit ihrem ersten 6.000-Punkte-Siebenkampf Bronze bei der U23-EM gewonnen. Die Koblenzerin sammelte 6.070 Zähler und musste sich nur zwei Weltklasseathletinnen geschlagen geben. Caroline Klein machte am zweiten Tag Boden gut und wurde mit 5.876 Punkten Sechste.
Martin Neumann

TAG 2 

 

800 Meter

Celina Leffler lässt sich Bronze nicht mehr nehmen

Bestleistung, erster 6.000-Punkte-Siebenkampf der Karriere und was am wichtigsten ist: Bronze bei den U23-Europameisterschaften. Celina Leffler hat zwei tolle Siebenkampftage mit einem couragierten 800-Meter-Lauf in 2:20,81 Minuten beendet und in der Endabrechnung 6.070 Punkte gesammelt – 109 Zähler mehr als bei ihrer bisherigen Bestleistung. „Nach dem Speerwerfen war ich natürlich etwas geknickt. Aber das hielt nur kurz an. Jetzt ist es Freude pur, schließlich bin ich mit mehr als 6.000 Punkten nun eine richtige Siebenkämpferin“, jubelte die Koblenzerin, die zusammen mit den anderen Athletinnen auf die verdiente Ehrenrunde ging und dabei die deutsche Fahne um die Schultern trug.

Bis zum Speerwurf hatte die Medizinstudentin in Führung gelegen. Aber dort kam der Schützling von Holger Klein nicht über 35,16 Meter hinaus. Die Poleposition war verloren, Caroline Agnou (Schweiz) und Verena Preiner (Österreich) zogen vorbei. Nach den 800 Metern lag die Schweizerin mit neuem Landesrekord von 6.330 Punkte klar vor der Österreicherin, die den U23-Landesrekord der Alpenrepublik auf 6.232 Zähler steigerte und sich damit für die WM in London qualifizierte.

Nach einem durchwachsenen ersten Tag fand der Siebenkampf von Caroline Klein einen versöhnlichen Abschluss. Die 800 Meter bewältigte die Leverkusenerin in 2:26,50 Minuten und sammelte am Ende 5.876 Punkte. Das reichte zu Platz sechs. In den Sprintdisziplinen hatte der Schützling von Markus Irrgang an Boden verloren. „Ich habe mich in Bernhausen am Beuger verletzt und konnte drei Wochen nicht in Spikes trainieren. Da geht natürlich die Spritzigkeit verloren“, sagte die Leverkusenerin. „Darum bin ich mit dem Gesamtergebnis sehr zufrieden.“

Dass U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz der Startschuss für eine große Mehrkampf-Karriere sein können, hat Jennifer Oeser bewiesen. Vor 14 Jahren holte die Leverkusenerin an selber Stelle mit 5.901 Punkten den Titel und wurde später zur prägendsten Athletin einer starken Siebenkampf-Generation.

Speerwurf

Celina Leffler lässt Federn, Caroline Klein holt auf

Mit einer starken neuen Bestleistung hat Caroline Klein aufgetrumpft. Auf 47,33 Meter warf die Leverkusenerin den 600 Gramm schweren Speer. In der Gruppe A war keine andere Athletin besser. Damit schob sich Caroline Klein in der Zwischenwertung auf Platz vier mit 5.139 Punkten nach vorn. Die Leverkusenerin rangiert nun direkt hinter Celina Leffler. Die 21-Jährige kam in ihrer „Problemdisziplin“ nur auf 35,16 Meter und musste damit ihre Führungsposition abgeben.

Diese übernahm mit einem Wurf auf 46,19 Meter Caroline Agnou. Die U20-Europameisterin aus der Schweiz liegt mit 5.452 Punkten nach sechs Disziplinen 174 Punkte vor Verena Preiner (Österreich), die im Speerwurf mit 49,56 Metern weiter aufholte. Die EM-Siebte ist eine starke 800-Meter-Läuferin und strebt eine neue Bestleistung von etwa 6.200 Punkten an, sogar noch 100 Punkte mehr kann Caroline Agnou sammeln. Trotz des Rückschlags im Speerwurf sind für Celina Leffler die Bronzemedaille und ihr erster 6.000-Punkte-Siebenkampf noch immer in Reichweite. Um erstmals diese Marke zu übertreffen, muss die Koblenzerin mindestens 2:26,00 Minuten laufen.

Weitsprung

Celina Leffler stärkste Weitspringerin, Verena Preiner in Lauerstellung

Das passte! Nach dem ersten Weitsprung-Versuch riss Celina Leffler die Arme nach oben. Auf 6,38 Meter flog die Koblenzerin und steigerte damit ihre Bestleistung um drei Zentimeter. Sie ließ zwei weitere gute Sprünge folgen, steigern konnte sie sich aber nicht mehr. Am Ende bedeutete die Weite Rang eins in der Einzeldisziplin, gleichzeitig baute Celina Leffler ihre Führung in der Gesamtwertung aus. Wenn auch nur minimal von 9 auf 16 Punkte. Denn auch Caroline Agnou (Schweiz) erwischte einen guten Sprung und stellte mit 6,36 Metern ebenfalls eine neue Bestleistung auf.

Mit 4.666 Punkten ist die U20-Europameisterin der U18-Weltmeisterin von 2013 ganz dicht auf den Fersen. Celina Leffler sammelte in den ersten fünf Disziplinen 4.682 Punkte und damit 129 Punkte mehr als zur selben Zeit bei ihrer Bestleistung von 5.961 Zählern. Ob Celina Leffler eine Chance auf ihren zweiten internationalen Titel hat, wird sich im Speerwurf entscheiden. Diese Disziplin konnte sie knapp zwei Jahre aufgrund einer Ellenbogenverletzung nicht trainieren. Ihr Ziel lautet: 40 Meter.

Richtung 50 Meter schielt Verena Preiner. Die Österreicherin hat sich im Windschatten der Führenden auf Platz fünf nach vorn gearbeitet. Sie könnte sogar noch ganz nach vorn kommen, liegt sie doch momentan 138 Punkte über Bestleistung. Für sie sind sogar noch 6.200 Punkte in Bydgoszcz möglich. Einen guten Einstieg in den zweiten Siebenkampftag legte Caroline Klein hin. Die Leverkusenerin sprang 6,14 Meter weit. In der Zwischenwertung belegt sie mit 4.331 Punkten Rang acht.

 

TAG 1 

100 m Hürden

Celina Leffler startet mit drittbester Zeit, Caroline Klein 13.

Der erste Startschuss der U23-EM in Bydgoszcz fiel im Siebenkampf. Gleich im ersten und schnellsten Lauf über 100 Meter Hürden dabei: das DLV-Duo Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) und Caroline Klein (TSV Bayer 04 Leverkusen). Besser ins Rennen fand die Koblenzerin. Ohne sichtbare Probleme nahm sie die zehn Hürden und lief als Dritte nach 13,74 Sekunden ins Ziel. Damit war sie nur zwei Hundertstel langsamer als bei der U23-EM-Qualifikation im Juni in Bernhausen. Schneller waren im ersten Rennen bei leichtem Gegenwind lediglich Esther Turpin (Frankreich; 13,54 sec) und die Bestzeit laufende U20-Europameisterin Caroline Agnou (Schweiz; 13,61 sec).

Caroline Klein fehlte am Donnerstagmorgen etwas die Spritzigkeit. Auf der Außenbahn neun lief die Leverkusenerin 14,03 Sekunden und war damit drei Zehntelsekunden langsamer als vor fünf Wochen in Bernhausen. Im zweiten Rennen nutzten einige Siebenkämpferinnen den Rückenwind von 2,6 Metern pro Sekunde, um mit einer ordentlichen Punktzahl in den Wettkampf zu starten. Das Rennen gewann Rimma Hordiyenko (Ukraine) mit 13,81 Sekunden. Medaillenkandidatin Noor Vidts (Belgien) war als Dritte in 13,89 Sekunden deutlich schneller als bei ihrem 6.024-Punkte-Siebnkampf in Götzis (Österreich). Ihre Landsfrau Hanne Maudens, die Nummer eins der Meldeliste mit 6.113 Punkten, verlor mit 14,49 Sekunden hingegen schon Boden auf die Konkurrenz. 

Hochsprung

DLV-Duo meistert 1,75 Meter

Zur rechten Zeit hat Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) ihre Hochsprung-Form wiedergefunden. Länger als ein Jahr ist es her, dass die U18-Weltmeisterin von 2013 die Höhen von 1,70 Metern im Hochsprung meistern konnte. Am Donnerstagmittag flog die Koblenzerin sogar über 1,75 Meter und zur zweitbesten Hochsprungleistung ihrer Karriere sowie zur Bestleistung innerhalb eines Siebenkampfs. Selbst bei 1,78 Metern – was Bestleistung bedeutet hätte – war der Schützling von Holger Klein beim zweiten Versuch nicht chancenlos. Um die Leistung einzuordnen: Im Vergleich zur Qualifikation in Bernhausen steigerte sich die Medizinstudentin um sechs Zentimeter, was umgerechnet 74 Punkte ausmacht.

In der Zwischenwertung nach zwei Disziplinen liegt Celina Leffler mit 1.931 Punkten auf Platz zwei hinter der Belgierin Noor Vidts (1.947 Punkte). Rang drei in der Zwischenwertung belegt Rimma Hordiyenko (Ukraine, 1.921 Punkte). Auf 1.890 Zähler kommt als Sechste nach zwei Disziplinen Caroline Klein. Auch die Leverkusenerin übersprang wie Celina Leffler 1,75 Meter, verzichtete nach einem Fehlversuch über 1,78 Meter aber auf die verbleibenden zwei Sprünge. Beim folgenden Kugelstoßen zählt das deutsche Duo von der Papierform her zu den stärksten Athletinnen. 

Kugelstoßen

Celina Leffler knackt die 14-Meter-Marke

Als erste Starterin ging Celina Leffler in den Kugelstoßring. Und gleich zum Auftakt beförderte die Koblenzerin die Vier-Kilo-Kugel auf 14,09 Meter. Die Versuche zwei und drei konnte sie nicht halten. Trotzdem lag sie auch in dieser Einzeldisziplin über ihrer Leistung vom Qualifikationswettkampf von Bernhausen und nimmt damit mittlerweile endgültig Kurs auf ihre 6.000-Punkte-Premiere. Nach drei Disziplinen liegt die Medizinstudentin 107 Zäher über ihrer Bernhausen-Leistung von 5.961 Punkten.

Probleme hatte im Kugelstoßring Caroline Klein. Die Leverkusenerin kam lediglich auf 12,45 Meter. Einen guten Meter weiter kann sie normalerweise stoßen. In der Zwischenwertung rangiert Caroline Klein mit 2.581 Punkten auf Rang acht. Celina Leffler ist weiter Zweite (2.731 Punkte). Allerdings gibt es eine neue Führende. Caroline Agnou übernahm mit 2.758 Punkten die Spitze. Die U20-Europameisterin aus der Schweiz gelang das mit einem Stoß auf 14,77 Meter. Neue Dritte ist in ihrem ersten Siebenkampf des Jahres Verena Preiner. Die EM-Siebte von Amsterdam kam mit der Kugel auf 13,97 Meter. Damit hat sich die 22-jährige Österreicherin im Kampf um die Medaillen in eine gute Ausgangsposition gebracht. 

200 Meter

Celina Leffler übernimmt nach 23,99 Sekunden die Halbzeit-Führung

Zu einem Einzelsieg reichte es auch in der vierten Disziplin nicht. Doch dank ihrer konstanten Leistungen am ersten Siebenkampftag hat Celina Leffler nach den 200 Metern die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Nach 23,99 Sekunden über 200 Meter kommt die Koblenzerin auf 3.713 Punkte – neun mehr als die stark auftrumpfende U20-Europameisterin Caroline Agnou (Schweiz). Rang drei zur Halbzeit belegt Verena Preiner mit 88 Zählern Rückstand auf Celina Leffler. Die Österreicherin war in allen vier Disziplinen besser als bei ihrem bis dato stärksten Siebenkampf. Als EM-Siebte 2016 hatte Verna Preiner 6.050 Punkte gesammelt. Sie dürfte bei der Titelvergabe ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Caroline Klein kam über 200 Meter nicht recht in Schwung. Die Leverkusenerin musste sich mit 25,33 Sekunden begnügen. In der Zwischenwertung rangiert sie mit 3.438 Punkten auf Rang neun. 207 Zähler weniger als bei ihrer Bestleistung von 6.007 Punkten Mitte Juni in Bernhausen. Celina Leffler hingegen strebt ihrem ersten 6.000-Punkte Siebenkampf entgegen. Die 21-Jährige liegt 103 Punkte über ihrem Zwischenergebnis von Bernhausen, als sie auf 5.961 Punkte gekommen war.

„Ich bin sehr zufrieden, auch wenn es zu keiner Einzelbestleistung gereicht hat. Speziell der Hochsprung war gut, da habe ich viele Punkte im Vergleich zu Bernhausen gutgemacht“, sagte die Koblenzerin. Weiter geht’s im Siebenkampf am Freitagmittag um 12:25 Uhr mit dem Weitsprung.

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