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U23-EM Bydgoszcz Tag 4: Die DLV-Athleten in den Finals

Es geht um Gold, Silber und Bronze – und um persönliche Rekorde im Vergleich mit den Gleichaltrigen! Hier lesen Sie, wie die deutschen U23-Athleten in den Finals der U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen) abgeschnitten haben.
Martin Neumann

U23 MÄNNLICH

800 Meter

Marc Reuther holt die erhoffte Medaille

Es hat geklappt. Mit Bronze konnte sich Marc Reuther (1:48,66 min) die von ihm zum Ziel erklärte Medaille sichern. Der Athlet des Wiesbadener LV musste sich nur Sieger Andreas Kramer (Schweden; 1:48,15 min) und dem Briten Daniel Rowden (1:48,16 min) geschlagen geben. <link news:58789>Zur ausführlichen Meldung

3.000 Meter Hindernis

Lennart Mesecke läuft auf Rang sieben

Auf ein taktisches Rennen hatte Yohanes Chiappinelli keine Lust. Der Italiener setzte sich im Hindernis-Finale sofort an die Spitze und drückte aufs Tempo. So zog sich das Feld schnell weit auseinander. In 8:34,33 Minuten setzte sich Yohanes Chiappinelli vor seinem Landsmann Ahmed Abdelwahed (8:37,02 min) und dem Briten Jamaine Coleman (8:40,44 min) durch.

Lennart Mesecke (LG Nord Berlin) ging in der Verfolgergruppe mutig mit. Am Ende belegte er in 8:50,21 Minuten Platz sieben. Sein Ziel einer neuen Bestzeit verfehlte er knapp. Ende Mai hatte er diese in Jena auf 8:46,89 Minuten verbessert. Der 20-Jährige war schon 2016 bei der U20-WM in Bydgoszcz am Start. Vor einem Jahr war im Vorlauf Endstation. Diesmal lief es besser. Und das Wichtigste: Lennart Mesecke ist auch noch in zwei Jahren bei der nächsten U23-EM startberechtigt.

Stabhochsprung

Oleg Zernikel meistert 5,40 Meter und wird Fünfter

Nach dem Ausscheiden saß Oleg Zernikel minutenlang auf der Bank an der Stabhochsprung-Anlage und war ganz in sich gekehrt. Er hatte sich am Sonntagabend bei der U23-EM in Bydgoszcz mehr vorgenommen als 5,40 Meter und Platz fünf. Eine Medaille war für ihn greifbar. Denn Bronze gab’s schon mit 5,50 Metern für den Spanier Adrian Valles, Gold und Silber gingen an die höhengleichen Ben Broeders (Belgien) und Axel Chapelle (Frankreich). Beide übersprangen 5,60 Meter.

So ordnete der 22-Jährige den Wettkampf unter „Erfahrung sammeln“ ein. „Der Start für mich war hier nach einem schwierigen Jahr 2016 sehr wichtig. Ich springe andere Stäbe, habe den Anlauf verlängert. Das braucht seine Zeit in der Umsetzung“, sagte Oleg Zernikel. Pech hatte er bei seinen drei Versuchen über 5,50 Meter. In der Zielkurve wechselten die Winde ständig. „Leider hatte ich dreimal Gegenwind. Da ich ohnehin Probleme habe, den Stab nach vorn zu bewegen, ist Gegenwind natürlich nicht hilfreich“, erklärte der EM-Fünfte.

Gern hätte er diese Höhe noch genommen. „Mein Ziel ist es, 5,60 Meter zu probieren. Es muss nicht gleich klappen. Aber ich will wenigstens abspringen und die Höhe antesten“, sagte der Landauer. Er sei sich sicher, dass noch großes Potenzial in ihm schlummere. Zeigen konnte er das diesmal noch nicht. Doch Oleg Zernikel könnte in den kommenden Jahren trotzdem eine feste Größe in der deutschen Stabhochsprung-Szene werden.

Dreisprung

Max Heß mit Bronze nicht glücklich

Dreisprung-Europameister Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) musste sich am Sonntag mit 16,68 Metern und Bronze bei der U23-EM begnügen. Besser waren Nazim Babayew (Aserbaidschan) mit 17,18 Metern und Simo Lipsanen, der den finnischen Rekord auf 17,14 Meter steigerte. Max Heß haderte mit technischen Mängeln. <link news:58816>Zum ausführlichen Bericht

Diskuswurf

60,08 Meter bringen Clemens Prüfer Bronze ein

Clemens Prüfer (SC Potsdam) hat sich die erhoffte Medaille bei der U23-EM in Bydgoszcz gesichert. Mit 60,08 Metern gewann der Diskuswerfer Bronze. Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge) landete mit 57,18 Metern auf Platz sechs. <link news:58777>Zur ausführlichen Meldung

20 Kilometer Gehen

Karl Junghannß sichert sich Silber

Dank einer klugen Renneinteilung hat sich Karl Junghannß (LAC Erfurt) die Silbermedaille gesichert. In 1:22:52 Stunden musste er nur dem Spanier Diego Garcia (1:22:29 h) den Vortritt lassen. Bronze ging an den Franzosen Gabriel Bordier (1:23:03 h). Als Sechster machte auch Jonathan Hilbert (LG Ohra-Energie; 1:23:26 h) ein starkes Rennen. Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) erreichte das Ziel nicht, er wurde nach 15,5 Kilometern disqualifiziert. <link news:58756>Zum ausführlichen Bericht.

U23 WEIBLICH

1.500 Meter

Konstanze Klosterhalfen wird Favoritenrolle gerecht

In ihrer Karriere klappt bisher einfach alles und endlich hat Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) auch ihren ersten internationalen Titel auf der Bahn. In 4:10,30 Minuten lief sie souverän zu Gold. Die zweitplatzierte Polin Sofia Ennaoui (4:13,54 min) hatte gut drei Sekunden Rückstand auf das DLV-Ausnahmetalent. <link news:58786>Zur ausführlichen Meldung

5.000 Meter

Alina Reh gewinnt in Bestzeit Silber

500 Meter vor Schluss setzte Alina Reh (SSV Ulm 1846) alles auf eine Karte. Sie wollte im 5.000-Meter-Finale der U23-EM unbedingt Sarah Lahti abschütteln und es nicht auf einen kurzen Spurt um Silber ankommen lassen. Die Taktik ging auf. Meter um Meter setzte sich die 20-Jährige von der Schwedin ab und sicherte sich die erhoffte Medaille. Und das in neuer Bestzeit von 15:10,57 Minuten. Ihren erst wenige Woche alten Hausrekord steigerte sie um rund sechs Sekunden.

„Die letzten Trainingseinheiten haben gezeigt, dass ich wieder richtig fit bin. Silber ist super, weil es einfach das Optimum war“, jubelte Alina Reh. Vorn hatte sich schnell Yasemin Can abgesetzt. Die in Kenia geborene und für die Türkei startberechtigte Weltklasseläuferin hatte sich einen Vorsprung erarbeitet und lief in 15:01,67 Minuten einen neuen Meisterschaftsrekord. Auch Alina Reh und Sarah Lahti (15:14,17 min) blieben unter der 14 Jahre alten Bestmarke von 15:16,79 Minuten, die ebenfalls in Bydgoszcz gelaufen wurde.

5.000 Meter von vorn

Die Leistung von Alina Reh ist noch höher einzuschätzen, da sie die 5.000 Meter komplett im Wind lief. „Ich bin einmal auf Bahn zwei rausgelaufen, um zu zeigen, dass ich nicht die ganze Zeit Tempo machen wollte. Aber überholt wurde ich nicht. Darum habe ich mein Ding durchgezogen“, sagte sie.

Jürgen Austin-Kerl, der Trainer von Alina Reh, hatte schon am Vortag mit einem guten Rennen seines Schützlings gerechnet. „Alinas Muskelprobleme sind überwunden. Sie hat wieder einen richtig guten Schritt und war im Vorfeld fokussiert wie nie“, sagte der ehemalige Langstreckenläufer. Er sollte mit seinem Eindruck recht behalten. Alina Reh zeigte das wohl bis dato beste Rennen ihrer Karriere und belohnte sich mit ihrer nächsten internationalen Medaille.

Carolin Kirtzel Achte, Anna Gehring verzichtet angeschlagen

Hinter dem Medaillentrio und der Türkin Emine Hatun Tuna als Vierte (16:03,90 min) entwickelte sich ein eigenes Rennen um Platz fünf. In der Verfolgergruppe musste Carolin Kirtzel (LT Haspa Marathon Hamburg) viel Führungsarbeit leisten. Am Ende wurde sie in 16:16,94 Minuten Achte. „Leider wurde ich auf der Zielgeraden noch überspurtet. Da wäre mehr möglich gewesen“, sagte Carolin Kirtzel.

Nur als Zuschauerin auf der Tribüne verfolgte Anna Gehring (SC Itzehoe) das Rennen. „Ich hatte zuletzt einige Fußprobleme. Beim Einlaufen waren die Schmerzen wieder da. Darum haben wir kurzfristig entschieden, nicht zu starten“, sagte die Norddeutsche.

400 Meter Hürden

Jackie Baumann verpasst die erhoffte Medaille

Mit den Händen in den Hüften stand Jackie Baumann nach dem Rennen im Ziel und schüttelte den Kopf. Wenige Augenblicke zuvor war sie mit 57,74 Sekunden nur auf Platz sieben ins Ziel gelaufen. Sie hatte andere Ziele gehabt, als Jahresschnellste angereist sollte es eine Medaille sein – wenn möglich die goldene. Die ging an Ayomide Folorunso. Die Italienerin war mit der schnellsten Bestzeit angereist und feierte den Titel in 55,82 Sekunden mit einem sehenswerten Tänzchen.

Da war Jackie Baumann schon in den Katakomben verschwunden. „Zu dem Lauf möchte ich nichts sagen“, war ihr einziger Kommentar zum verkorksten Finale. Mit 57,74 Sekunden blieb die 21-Jährige 2,02 Sekunden über ihrer Bestzeit. Im Vorlauf am Freitag (56,96 sec) und im Halbfinale am Samstag (56,92 sec) war die Olympia-Starterin deutlich schneller gwesen, ohne am Ende alles geben zu müssen.

Dass es am Sonntagnachmittag in Bydgoszcz nicht so recht passte, sah man schon früh. Während Jackie Baumann bei schwierigen Windbedingungen mit ihrem Rhythmus kämpfte, zogen die Konkurrentinnen nach Rennhälfte an der auf Bahn sieben laufenden Tübingerin vorbei. Hinter Ayomide Folorunso ging Silber in Bestzeit von 56,08 Sekunden an die Britin Jessica Turner. Über Bronze und Saisonbestzeit jubelte die Isländerin Arna Stefania Gudmundsdottir (56,37 sec). Zeiten, die für eine Jackie Baumann bei einem runden Rennen allemal in Reichweite sind.

Hochsprung

Anne Klebsch hadert mit Höhe und Platzierung

Anne Klebsch kämpfte mit den Tränen. Die Hochspringerin war bei 1,76 Meter eingestiegen und damit so hoch wie noch nie in ihrer Karriere. Die Steigerung ihrer Bestleistung von 1,86 Metern war das Ziel. Doch dann war nach 1,82 Metern Schluss. Platz sieben für die Ludwigsburgerin. „Ich weiß nicht, woran es lag. Ich habe mich super gefühlt“, sagte Anne Klebsch.

Besonders ärgerte sie, dass Bronze mit 1,86 Metern wegging. „Diese Höhe hatte ich mir auch zugetraut“, sagte Anne Klebsch. So sicherte sich die Italienerin Erika Furlani den dritten Rang. Dominiert wurde das Hochsprung-Finale von den Ukrainerinnen Yuliya Levchenko (1,96 m) und Iryna Herashchenko (1,92 m).

Weitsprung

Anna Bühler springt dank Steigerung zum Abschluss zu Silber

Das Feld der Weitspringerinnen lag dicht beieinander. Anna Bühler (Unterländer LG) rangierte nach fünf Versuchen mit 6,41 Metern auf Rang sechs. Dann brachte sie eine Steigerung auf 6,50 Meter im abschließenden Durchgang sogar in Führung. Die Französin Yanis David überbot diese Marke noch und gewann mit 6,56 Metern Gold. Die DLV-Athletin durfte sich über Silber freuen. <link news:58792>Zur ausführlichen Meldung

Speerwurf

Sara Kolak wird gefeiert, Christine Winkler Zwölfte

Für die Olympiasiegerin war dieses Gold kein Selbstläufer. Sara Kolak (Kroatien) musste bis zum Schluss zittern, ob ihre 65,12 Meter reichen würden. Am Ende behielt die Kroatin aber doch die Oberhand und wurde vom Publikum gefeiert. Im sechsten Durchgang kam der Speer einer anderen Athletin allerdings nur knapp vor der Tagesbestweite runter. Anete Kocina (Lettland) steigerte sich auf 64,47 Meter und wurde mit Silber belohnt. Bronze ging an Marcelina Witek (Polen), die mit 63,03 Metern ebenfalls eine neue Bestleistung raushaute. Die Türkin Eda Tugsuz musste sich in dem hochklassigen Wettbewerb trotz ansprechenden 62,37 Metern mit Rang vier begnügen.

Als es in den Endkampf ging, war der Wettkampf für die DLV-Athletin in diesem Finale schon beendet. Christine Winkler (SC DHfK Leipzig) belegte mit 54,14 Metern Rang zwölf.

20 Kilometer Gehen

Emilia Lehmeyer geht auf Platz sechs

Zu Beginn des Wettbewerbs ging Emilia Lehmeyer (PSV Berlin) mutig mit an der Spitze. Als die Favoritinnen das Tempo anzogen, fiel die 20-Jährige etwas zurück. Doch auf dem Schlussdrittel kämpfte sich die Berlinerin Platz um Platz nach vorn und ging am Ende als Sechste über den Zielstrich. Mit 1:34:24 Stunden steigerte sie sogar ihre Bestleistung um sieben Sekunden. Für den Schützling von Volker Umlauft-Berger war es schon die vierte Bestzeit in diesem Jahr. In die Saison war die 20-Jährige mit einem Hausrekord von 1:36:25 Stunden gestartet.

„Das Ziel war Bestleistung. Doch da ich zuletzt einige Fußprobleme hatte, war die Vorbereitung nicht einfach“, sagte die Berlinerin. Speziell der Schlussteil des Rennens lief gut für Emilia Lehmeyer. „Bei Kilometer zehn hatte ich noch einen Hänger, aber der war irgendwann vorüber“, so die EM-Sechste, die auch noch bei der U23-EM 2019 startberechtigt ist.

Im Ziel wartete sie auf ihre Teamkameradin Saskia Feige und feuerte die Potsdamerin auf der letzten Runde an. Für die 19-Jährige war das Rennen nicht nach Wunsch verlaufen. In 1:41:12 Stunden kam sie auf Platz 15. Im Rennen um Gold setzte sich Klvdiys Afanaseyeva durch. Die Russin startete unter neutraler Flagge und gewann in 1:31:15 Stunden vor Maria Perez (Spanien; 1:31:29 h). Bronze sicherte sich Zivile Vaiciukeviciute (Litauen) in 1:32:21 Stunden.

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