| Gävle 2019

U23-EM: Zehnkampf-Sieg und Olympia-Norm für Kaul, Bronze für Eitel

Niklas Kaul hat am Samstag und Sonntag bei der U23-EM in Gävle (Schweden) einen Weltklasse-Zehnkampf hingelegt. Mit 8.572 Punkten krönte er sich als vierter Deutscher zum U23-Europameister und überbot dabei die Olympia-Norm für Tokio 2020. Manuel Eitel begleitete ihn auf das EM-Podium.
Silke Bernhart

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Tag 2, Sonntag, 14. Juli

1.500 Meter

Zehnkampf-Sieg und Olympia-Norm für Kaul, Bronze für Eitel

Der Zehnkampf hat Tradition in Deutschland. Auch bei U23-Europameisterschaften zählten die DLV-Athleten stets zu den fleißigen Medaillensammlern. Klaus Isekenmeier. André Niklaus. Kai Kazmirek. Sie alle waren U23-Europameister im Zehnkampf. Aber keiner von ihnen war in dieser Altersklasse so gut wie Niklas Kaul.

Der Mainzer ließ Verfolger Johannes Erm über 1.500 Meter nur wenige hundert Meter Tempo machen, dann flog er selbst an der Spitze des Feldes über die Rundbahn von Gävle. In 4:17,63 Minuten, der zweitbesten Zeit seiner Karriere, holte er sich den nächsten Disziplinsieg und konnte jubelnd die Ziellinie überqueren.

Niklas Kaul stellte mit 8.572 Punkten eine neue Bestleistung und einen Meisterschaftsrekord auf, zudem überbot er die Norm für Olympia 2020 in Tokio (Japan; 8.350 Pkt) mehr als deutlich. Weltweit war in diesem Jahr mit dem Kanadier Damian Warner nur ein Zehnkämpfer besser als der 21 Jahre junge Mainzer. Auch Johannes Erm verbuchte eine starke neue Bestmarke von 8.445 Punkten, gleichbedeutend mit einem U23-Landesrekord für Estland.

Manuel Eitel durfte nach zehn Disziplinen ebenfalls jubeln: Er hatte sich angeschlagen durch den Wettbewerb gekämpft und wurde dafür mit 8.067 Punkten und mit der Bronzemedaille belohnt. Über 1.500 Meter (4:46,53 min) ließ er seinen Verfolger Rody de Wolff (4:37,03 min) nicht mehr allzu weit wegziehen, dieser wurde Vierter. Jan Ruhrmann machte in 4:35,21 Minuten noch eine Position gut und wurde mit 7.637 Punkten Siebter.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Niklas Kaul:
Doch. Jetzt bin ich auch sprachlos. Gerade nach dem ersten Tag... Klar war der gut, mit 4.206 oder sowas. Aber jetzt am zweiten Tag so viele Punkte draufzupacken! Und die Hürden heute Morgen waren ja auch nichts. Jedenfalls nicht so gut. Stab war okay, aber auch nichts Besonderes. Aber Speer und 1.500 Meter. Ich weiß immer noch nicht, was ich zu dem Speerwurf sagen soll.

Manuel Eitel:
Ich bin erleichtert, dass ich diesen Zehnkampf ins Ziel gebracht habe! Es waren zwei anstrengende Tage, in denen ich meinen Körper auch etwas ignorieren musste, denn sonst hätte ich aufgehört. Nach dem Weitsprung waren wir im Zwiespalt. Hören wir auf? Ab da haben wir immer nur einen Schritt weiter gedacht. Erst beim Stabhochsprung habe ich gemerkt: Jetzt bringe ich den Wettkampf auf jeden Fall zu Ende. Das ist auch ein Verdienst vom medizinischen Team, von Arzt und Physiotherapeut. Jetzt bin ich zu 99 Prozent stolz und zufrieden. Ein bisschen schade ist es, weil ich so fit war und es hier nicht geschafft habe, den besten Zehnkampf abzuliefern. Das ist eine Nachricht für Tim Nowak: Ich hätte dich gerne rausgeschmissen aus dem WM-Team (lacht). Aber dann mache ich das nächstes Jahr.

Jan Ruhrmann:
Siebter Platz. Nur zwei Punkte hinter dem Sechsten. Das ist ein bisschen ärgerlich, den hatte ich über 1.500 Meter gar nicht mehr auf der Rechnung, ich dachte, der wäre schneller. Allgemein haben einfach ein paar Körner gefehlt. Im Hochsprung habe ich mir das Knie leicht verdreht, beim Stabhochsprung bin ich mit dem Wind nicht so richtig klargekommen. Aber allgemein freue ich mich, dass ich in diesem Jahr wieder zwei Zehnkämpfe durchgebracht habe!

Speerwurf

Vorhang auf für Niklas Kaul!

Auf diesen Wurf haben alle gewartet. Alle, die wissen, welch großes Speerwurf-Talent in dem Athleten steckt, der mit 83,94 Metern die deutsche U18-Bestleistung mit dem 700-Gramm-Speer hält. In Gävle brauchte es einen kleinen Motivationsschub in Form einer neuen Bestleistung seines größten Konkurrenten Johannes Erm, der 59,60 Meter warf. Dann kam Niklas Kaul: Der Mainzer schickte den Speer im zweiten Versuch auf sage und schreibe 77,36 Meter. Nur ein einziger Zehnkämpfer war in einem 8.000 Punkte-Zehnkampf jemals besser: Der Kubaner Leonel Suarez (78,29 m).

Damit war mit einem Mal der 253-Punkte-Vorsprung des Esten zu einem 17-Punkte-Rückstand geworden. Und Niklas Kaul geht zum ersten Mal in einem Männer-Zehnkampf als Führender in die abschließenden 1.500 Meter. Dort wird er, wenn nichts Unvorhersehbares passiert, nicht mehr zu schlagen sein. Mehr noch: Mit 4:20,00 Minuten wäre Niklas Kaul bei 8.550 Punkten angelangt. Den Meisterschaftsrekord hält mit 8.492 Punkten der Weißrusse Andrei Krauchanka.

Spannend machte es ein weiteres Mal der drittplatzierte Manuel Eitel. Der erste Wurf verunglückt, der zweite aus dem Sektor, und sein Verfolger Rody de Wolff wirft mit 59,77 Metern Bestleistung. Da war auch der Ulmer gefordert, und er lieferte ab: Mit 60,17 Metern konnte er seinen Vorsprung sogar noch leicht vergrößern, 7.427 zu 7.283 Punkte. Jetzt darf er den Niederländer über 1.500 Meter nicht mehr ziehen lassen. 60-Meter-Werfer Jan Ruhrmann konnte mit 56,10 Metern nicht ganz sein Potenzial zeigen. Der gute Läufer hat aber als Achter noch die Chance, in der letzten Disziplin noch den Litauer Edgaras Benkuskas abzufangen.

Stabhochsprung

Die Kampf um Gold spitzt sich zu

Die zwei besten Zehnkämpfer sind auf dem Weg zu einem Showdown über 1.500 Meter. Denn Johannes Erm, der bei den US-College-Meisterschaften noch 5,05 Meter gemeistert hatte, musste dieses Mal mit 4,70 Metern vorliebnehmen. Diese Tatsache hatte nicht nur zur Folge, dass er in dieser Disziplin 100 Punkte im Vergleich zu seinem besten Zehnkampf verlor und sich nun eher in Richtung 8.400 Punkte orientiert, sondern auch, dass Niklas Kaul weiter Boden gutmachen konnte. Der Mainzer überwand wie schon in Götzis 4,80 Meter. Mit 6.995 Punkten liegt der Este jetzt noch 253 Zähler vor Niklas Kaul, der im besten Fall mit dem Speer rund 15 Meter weiter werfen kann.

Manuel Eitel setzte seinen Medaillenkurs fort. Wichtig: Er überwand 4,70 Meter, der Niederländer Rody de Wolff hinter ihm nur 4,40 Meter. Mit nunmehr 6.687 Punkten verteidigte der Ulmer seinen Bronze-Rang und hat 138 Vorsprung auf seinen Verfolger. Dieser ist in den letzten zwei Disziplinen zumindest auf dem Papier nicht stärker einzuschätzen als Manuel Eitel. Jan Ruhrmann mühte sich mit technischen Problemen, mit 4,40 Metern konnte er halbwegs zufrieden sein. Auf Rang neun (6.247 Pkt) geht’s weiter zum Speerwurf.

Diskuswurf

Kaul holt auf, Eitel bewahrt die Nerven

Drei starke Würfe in Runde eins. Eigentlich konnten die deutschen Zehnkämpfer nach dem ersten Durchgang aufatmen. Doch dann kam der Haupt-Kampfrichter auf das deutsche Team zu und erklärte: Der Wurf von Manuel Eitel war ungültig gewesen. Er hatte den Ring verlassen, bevor die Scheibe auf dem Boden gelandet war. Dann begann das Zittern. Denn sein zweiter Wurf landete im Netz. Aber der Ulmer bewahrte die Nerven und zeigte in Runde drei einen guten Versuch auf 41,36 Meter. Zwar rund einen Meter kürzer als in Durchgang eins, aber insgesamt für ihn eine gute Leistung.

Niklas Kaul musste nach dem Diskuswurf erwartungsgemäß ziehen lassen. Der U20-Welt- und Europameister feuerte die Scheibe gleich im ersten Versuch auf 47,35 Meter. 45 Zentimeter weiter als in Götzis. Und – noch wichtiger: vier Meter weiter als der Führende Johannes Erm (43,24 m). Es war der Startschuss für die Aufholjagd von Niklas Kaul: Im Stabhochsprung sind Erm und Kaul ähnlich einzuschätzen, im Speerwurf und über 1.500 Meter ist in der Summe weltweit niemand besser als der Mainzer. Bei der U20-EM 2017 in Grosseto (Italien) hatte er seinem Kontrahenten – der sich in Gävle allerdings noch deutlich stärker präsentiert – in den letzten drei Disziplinen 339 Punkte abgenommen.

Jan Ruhrmann konnte nach den verpatzten Hürden wieder die Fäuste ballen. Er zeigte den besten Wurf der Konkurrenz und machte mit 48,97 Metern auch in der Gesamtwertung wieder Boden gut. Dort ist Johannes Erm mit 6.167 Punkten weiter deutlich voraus, Niklas Kaul (5.893 Pkt) folgt mit 274 Punkten Abstand, Manuel Eitel (5.868 Pkt) wahrte seine Medaillenchancen knapp vor dem Niederländer Rody de Wolff (47,51 m; 5.815 Pkt). Jan Ruhrmann (5.516 Pkt) ist als Achter wieder zurück in den Top Ten.

110 Meter Hürden

Die Favoriten zeigen keine Schwäche

Ersten Tag gut überstanden? Ja! Zumindest galt das am Sonntagmorgen für die Favoriten, die gut über die Hürden kamen. Besonders der Führende Johannes Erm (Estland), der in 14,33 Sekunden der Schnellste war und weiterhin keine Schwäche zeigt. Er hat seinen Vorsprung mittlerweile auf 269 Punkte ausgebaut und nunmehr 5.445 Zähler auf dem Konto, eine absolute Weltklasse-Vorstellung, nach wie vor rund 150 Zähler oberhalb seiner Bestleistung (8.352 Pkt).

Dahinter folgt weiterhin ein deutsches Duo: Manuel Eitel (SSV Ulm 1848) fehlten in 14,48 Sekunden nur sechs Hundertstel zum Hürden-Resultat von Götzis. Das Rennen von Niklas Kaul (USC Mainz; 14,83 sec) war für seine Verhältnisse nicht ganz optimal, aber im grünen Bereich. Platz zwei für Eitel (5.176 Pkt), Platz drei für Kaul (5.078 Pkt). Anschluss an das Spitzen-Trio hält noch der Schweizer Finlay Gaio (5.016 Pkt), der jedoch in den weiteren Disziplinen, besonders im Diskuswurf, an Boden verlieren dürfte. Auf Rang fünf folgt der starke Werfer Rody de Wolff (Niederlande; 4.999 Pkt).

Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) rupfte nach seinem Hürden-Vorlauf frustriert seine Startbahn-Aufkleber von der Hose und feuerte die Schnipsel auf den Boden. Die Disziplin zählt nicht zu seinen Stärken, mehr als 16,17 Sekunden hatte er sich aber ganz sicher vorgenommen nach den 15,65 Sekunden von Bernhausen. Das Resultat warf ihn zurück auf Platz zwölf (4.667 Pkt).

 

Tag 1, Samstag, 13. Juli

400 Meter

Kraftakt mit Happy End

Alle drei deutschen Zehnkämpfer in einem Lauf. Und der Schnellste von ihnen? War wie schon über 100 Meter Manuel Eitel. Der 22-Jährige, auf Bahn drei gestartet, war nach 200 Metern schon fast an der gesamten Konkurrenz auf den Bahnen vor ihm vorbeigesprintet – nur der Führende Johannes Erm, mit der stärksten Bestleistung ausgestattet, konnte Schritt halten. Auf der Zielgeraden schwanden Manuel Eitel dann zwar die Kräfte, Johannes Erm (47,41 sec) zog vorbei, am Ende stand aber dennoch eine neue Bestleistung zubuche: 48,32 Sekunden.

Niklas Kaul setzte nur knapp dahinter die Serie der starken Leistungen fort. In 48,67 Sekunden kämpfte er sich auf der Zielgeraden noch Schritt um Schritt an Manuel Eitel heran. Jan Ruhrmann schwanden auf den letzten 100 Metern die Kräfte, er musste sich in der fünften Disziplin am Ende eines langen Tages mit 49,75 Sekunden zufriedengeben.

Damit stellt sich die Zwischenwertung nach Tag eins wie folgt dar: Johannes Erm (4.513 Pkt) nimmt nach zwei Bestleistungen und drei Resultaten nur knapp darunter Kurs auf ein Resultat in Richtung 8.500 Punkte. Dahinter übernachtet Manuel Eitel (4.263 Pkt) noch als Zweiter und beeindruckt trotz Oberschenkel-Beschwerden mit einer kämpferischen Leistung, die ihm am Ende wieder einen 8.000-Punkte-Zehnkampf bescheren könnte. Niklas Kaul (4.208 Pkt) zeigt den besten ersten Tag seiner Karriere und hat 133 Punkte mehr als in Götzis (8.336 Pkt) auf dem Konto. Jan Ruhrmann (3.958 Pkt) lässt nur in der letzten Disziplin ein paar Zähler liegen und ist Neunter. 

STIMME ZUM WETTBEWERB:

Jan Ruhrmann:
Nach den 100 Metern war ich ein bisschen frustriert, weil alle anderen Bestleistung gerannt sind. Der Weitsprung war okay, auch wenn der Erste gezeigt hat, dass mehr drin gewesen wäre, aber dann hat der Wind immer gedreht und der Anlauf passte nicht mehr. Das Kugelstoßen war geil, der Hochsprung okay. Vor den 400 Metern hatten wir eine lange Pause. Dann wurden im Rennen schon früh die Beine schwer, normalerweise passiert das erst bei 350 Metern, heute schon bei 300. Ich bin froh, dass der erste Tag jetzt durch ist, der Kurs passt, morgen kommt mein stärkerer Tag.

Hochsprung

Niklas Kaul und Johannes Erm weiter überragend

In jeder Disziplin ein bisschen besser als in Götzis: Diesen Trend setzte Niklas Kaul am Samstagnachmittag in Gävle fort. Im Hochsprung gelang sogar eine deutliche Steigerung, denn in seinem ersten Zehnkampf des Jahres war er mit 1,97 Metern unter seinen Möglichkeiten geblieben. Bei der U23-EM meisterte er 2,03 Meter und schob sich in der Zwischenwertung (3.331 Pkt) vor bis auf Platz vier – mit 93 Punkten mehr als zum selben Zeitpunkt in Götzis.

Manuel Eitel scheint seine Oberschenkel-Beschwerden, die im Weitsprung aufgetreten waren, gut im Griff zu haben. Denn die Explosivität im Absprung stimmte – nur nicht immer der Abstand zur Latte. So brauchte er recht viele Versuche, bis er bei 1,97 Meter angekommen war. Bei 2,00 Metern – seiner Bestleistung, die er in Götzis aufgestellt hatte – fehlte dann die Kraft. Noch immer behauptet er mit nunmehr 3.370 Zählern Platz zwei des Klassements, auf Götzis hat er bisher rund 88 Punkte verloren.

Mit einem Zehnkampf fast punktgenau im Bereich seiner Bestleistung (7.834 Pkt) komplettiert Jan Ruhrmann den bisherigen Auftritt der deutschen Athleten. Im Hochsprung meisterte er 1,91 Meter, genauso hoch war er auch in Bernhausen gesprungen. Mit 3.132 Punkten liegt er zwischenzeitlich auf Rang elf.

Weiter ganz vorn ist Johannes Erm, der im Hochsprung mit 2,03 Metern die nächste Bestleistung aufstellte. Sein Zwischenergebnis von 3.757 Punkten lässt ein 8.500-Punkte-Resultat in Reichweite rücken.

Kugelstoßen

Jan Ruhrmann lässt die Muskeln spielen

80 Zentimeter weiter als die Konkurrenz: Im Kugelstoßen konnte Jan Ruhrmann seine Stärke ausspielen. So weit wie am Samstag in Gävle aber war er noch nie gekommen! Mit 15,79 Metern setzte er ein Ausrufungszeichen, das ihm 838 Punkte und in der Zwischenwertung mit 2.409 Zählern Platz zehn bescherte. Auch der zweitbeste Stoßer im Feld trug das deutsche Trikot. Niklas Kaul reckte nach dem dritten Versuch die Arme in die Luft. Mit Bestleistung von 15,19 Metern setzte er auch seine Bestleistungs-Jagd im Zehnkampf fort, rund 40 Zähler hat er jetzt mehr auf dem Konto als nach drei Disziplinen in Götzis.

Manuel Eitel biss die Zähne zusammen und bewahrte nach einem ungültigen und einem 13-Meter-Stoß auch die nötige Konzentration: Mit 14,43 Metern zeigte er eine gute Leistung, 21 Zentimeter fehlten zur seiner Bestleistung von Götzis. Damit behauptete er mit 2.594 Punkten den zweiten Rang der Zwischenwertung. Niklas Kaul (2.500 Pkt) hat sich hier bereits bis auf Platz fünf vorgearbeitet. Einsame Spitze nach drei Disziplinen: Johannes Erm (2.744 Pkt). Der Este kam mit 14,66 Metern bis auf zwei Zentimeter an seine Bestmarke heran und liegt fast 100 Punkte oberhalb seiner Zehnkampf-Bestleistung.

Weitsprung

Kampfansage von Johannes Erm, Dämpfer für Manuel Eitel

Gelingt es den US-Studenten, ihre starke Form aus den USA wieder mit zurück nach Europa zu bringen? Das ist die große Frage im Anschluss an die NCAA-Meisterschaften, bei denen regelmäßig herausragende Leistungen erzielt werden. Im Falle von College-Meister Johannes Erm lautet die Antwort: Er hat sogar noch eine Schippe draufgepackt! Der Este landete im Weitsprung erst bei 7,97 Metern, ein Zentimeter unter Bestleistung und 25 Zentimeter besser als bei seinem besten Zehnkampf. Damit ist klar: Der Kampf um Gold wird auf einem herausragenden Niveau stattfinden.

Denn auch Herausforderer Niklas Kaul absolviert bisher einen starken Wettkampf. Im Weitsprung bedeuteten 7,26 Meter die nächste leichte Steigerung im Vergleich zu Götzis. Für ihn gilt es, den Abstand auf den Esten nicht zu groß werden zu lassen, um besonders in den letzten beiden Disziplinen, dem Speerwurf und den 1.500 Metern, noch einmal attackieren zu können. Erm hat mit 1.975 Punkten die Führung übernommen, Kaul (1.699 Pkt) ist zunächst Zehnter.

Arge Probleme hatte im Weitsprung Manuel Eitel. Der einstige Deutsche U20-Meister in dieser Disziplin hadert mit Schwierigkeiten im Anlauf, auch das Gefühl für weite Sprünge fehlt zurzeit. Nach 7,13 Metern aus Runde eins hieß es, im dritten Versuch Vollgas zu geben. Doch dieses Bemühen wurde unter anderem von Oberschenkel-Schmerzen ausgebremst. 1.839 Punkte bedeuten noch Rang zwei, seine Podiumsambitionen im Zehnkampf aber erfuhren in dieser Disziplin einen Dämpfer. Jan Ruhrmann zeigte mit 6,88 Metern einen ordentlichen Sprung, er ist mit 1.571 Punkten 15.

100 Meter

Ein Meisterschaftsrekord und eine Bestleistung

Blauer Himmel, Sonnenschein – und wechselnde Winde mal von vorn und mal von hinten. Die Zehnkämpfer starteten mit einer kleinen Windlotterie in ihren Wettbewerb, einige hatten perfekte Bedingungen, andere Gegenwind. Bei +1,9 m/sec rannte Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) wie erwartet zur schnellsten Zeit aller Teilnehmer und in 10,42 Sekunden zu einem neuen Meisterschaftsrekord! Er schlug damit einen ähnlichen Weg ein wie in Götzis, wo nach 10,41 Sekunden im Ziel gewesen war – eine Leistung, mit der er zufrieden sein konnte.

Niklas Kaul (USC Mainz) ballte die Faust, nachdem sein Resultat auf der Anzeigetafel erschienen war: Der EM-Vierte steigerte ebenfalls bei +1,9 m/sec Wind seine Bestmarke auf 11,17 Sekunden. Damit war er acht Hundertstel schneller unterwegs als im Mai in Götzis. Für Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) wurde Gegenwind (-1,1 m/sec) gemessen, sein Resultat: 11,34 Sekunden, im grünen Bereich, da nicht weit entfernt von seiner Zeit beim Qualifikations-Zehnkampf in Bernhausen (11,25 sec).

Richtig schnell war auch der Jahresbeste Johannes Erm (Estland) unterwegs, der mit 8.356 Punkten schon die Olympia-Norm für Tokio (Japan) überboten hat: In 10,73 Sekunden war er 15 Hundertstel besser als bei seinem besten Zehnkampf. In 10,70 Sekunden meldete sich zudem der unter neutraler Flagge startende Russe Artem Makarenko, der am Vortag bei den Spezialisten über die Hürden Vierter geworden war, fit für den Zehnkampf.

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