| Gävle 2019

U23-EM: Die DLV-Athleten in den Vorrunden (Tag 3)

Die ersten Wettbewerbe sind beendet, die ersten Medaillen sind verteilt. Auf geht's in die zweite Hälfte der U23-Europameisterschaften 2019 in Gävle! Wie sich die DLV-Athleten am Samstag in den Vorrunden geschlagen haben, lesen Sie hier.
Silke Bernhart

<link https: www.european-athletics.org competitions european-athletics-u23-championships schedules-results _blank btn-more-right>Live-Ergebnisse  |  <link https: athletics.eurovisionsports.tv event european-athletics-u23-championships-gavle btn-more-right>Livestream

EVENING SESSION

mU23: 400 Meter Hürden Halbfinale

Zwei deutsche Siege im Halbfinale

Das Ergebnis der Halbfinals war eines, das aus deutscher Sicht in dieser Disziplin zuletzt Seltenheitswert hatte: Beide Siege der Rennen gingen an Athleten vom Deutschen Leichtathletik-Verband! Den Auftakt machte im ersten Rennen Emil Agyekum (SCC Berlin), der in 50,17 Sekunden seine Bestmarke um satte 66 Hundertstel verbesserte und darüber selbst erstaunt war: „Ich wollte eigentlich einen 13er Rhythmus durchziehen, aber das hat nicht geklappt, dann bin ich im 14er weiter bis zur siebten Hürde“, erklärte er. Sein Trainer Sven Buggel habe ihm mit auf den Weg gegeben, dass er gut drauf sei. Das zeigte er mit einem starken Finish, mit dem er niemanden mehr an sich vorbeiziehen ließ.

Auch der zweite Deutsche Constantin Preis (VfL Sindelfingen) zeigte einen kämpferischen Auftritt. „Reingehen wie die Bescheuerten“ – so die Marschroute, die Nachwuchs-Bundestrainer Marco Kleinsteuber für das Halbfinale ausgegeben hatte. Aufgrund von Rhythmusproblemen an der sechsten Hürde gelang dem Deutschen U23-Meister zwar kein ganz perfektes Rennen, schnell war es aber trotzdem. In 50,03 Sekunden holte er sich den Sieg im zweiten Halbfinale und rang dabei den besten Athleten des Jahres Nick Smidt (Niederlande; 50,05 sec) nieder. „Der Vorlauf war einfacher“, schnaufte er, „drei Läufe in drei Tagen, das hatte ich noch nie. Aber ich bin topmotiviert fürs Finale!“

mU23: Dreisprung Qualifikation

Paul Walschburger tut sich schwer

16,30 Meter für die direkte Qualifikation. Mit 15 Konkurrenten, die in dieser Saison schon 16 Meter und weiter gesprungen sind. Dass der Einzug ins Finale für Paul Walschburger (LG Stadtwerke München) eine harte Nuss werden würde, war im Vorfeld klar. Der Deutsche U23-Meister, der erst im ersten Jahr der U23 angehört, hatte sich in letzter Minute mit Bestleistung von 15,96 Metern für die Titelkämpfe qualifiziert, ein solcher Sprung gelang ihm am Samstag nicht.

Bei 3,4 Meter pro Sekunde Rückenwind setzte er im ersten Versuch eine Marke von 15,21 Metern in den Sand, steigern konnte er sich anschließend nicht mehr. Trösten dürfte die Tatsache, dass er für die Runde der besten Zwölf schon 15,90 Meter und damit fast Bestleistung hätte springen müssen. In zwei Jahren hat er die nächste Chance, bei einer U23-EM für weite Sätze zu sorgen.

Dass das auch in Gävle möglich war, zeigte unter anderem der Türke Necati Er, der mit neuem Landesrekord von 17,05 Metern glänzte. Auch Hallen-Europameister Nazim Babayev (Aserbaidschan; 16,78 m) machte im ersten Versuch kurzen Prozess.

wU23: 200 Meter Halbfinale

Sophia Junk erkämpft sich den Finalplatz

Im Finale von U20-Welt- und Europameisterschaften stand Sophia Junk (LG Rhein-Wied) schon. Am Samstag machte die 20-Jährige ihr erstes 200-Meter-Finale bei einer U23-EM klar. Es war ein engeres Rennen als im Vorlauf, wo sie in 23,49 Sekunden nur Favoritin Sarah Richard ziehen ließ. Im zweiten von zwei Halbfinals musste sie sich für den dritten Platz strecken, der den direkten Finaleinzug bedeutete. Mit 23,76 Sekunden hatte sie schließlich knapp die Nase vorn vor der Britin Kristal Awuah (23,78 sec) – die schließlich aber ebenso über die Zeit weiterzog wie in demselben Rennen die fünftplatzierte Manon Depuydt (24,05 sec). Um 19:45 Uhr fällt der Startschuss fürs Finale.

mU23: 200 Meter Halbfinale

DLV-Duo fehlen wenige Hundertstel zum Finaleinzug

Einen Funken Hoffnung gab es noch, als Frieder Scheuschner (Dresdner SC 1898) im ersten Finale als Dritter die Ziellinie überquerte: Zwar wurde das große Q für den direkten Finaleinzug nur für die ersten Zwei vergeben. Und diesen Platz hatte er um eine winzige Hundertstel verpasst. Doch noch gab es die Chance, dass seine Zeit von 21,34 Sekunden fürs Weiterkommen reichen würde.

Als die Athleten des zweiten Halbfinals im Ziel waren, zeigten die Ergebnistafeln jedoch gleich für vier von ihnen Zeiten unter 21,30 Sekunden – damit war die U23-EM für den jungen Dresdner, der sich in dieser Saison auf 20,85 Sekunden steigern konnte und erst im ersten Jahr der U23 angehört, beendet.

Der zwei Jahre ältere Deutsche Meister der U23 Felix Straub (SC DHfK Leipzig) musste im dritten Halbfinale ran und sprintete dort ebenfalls um den wichtigen zweiten Platz mit. Der Schwede Kasper Kadestal hatte jedoch mit dem Heimpublikum im Rücken das bessere Finish und sicherte sich in 21,24 Sekunden Rang zwei. Nach 21,38 Sekunden war damit auch der zweite deutsche Sprinter ausgeschieden. Nur zwei Athleten blieben im Halbfinale unter 21 Sekunden: die Briten Shemar Boldizsar (20,93 sec) und Toby Harries (20,97 sec).

 

MORNING SESSION

wU23: Speerwurf Qualifikation

Annika Fuchs gibt Kostprobe ihres Könnens

Als Fünfte der ersten Qualifikationsgruppe startete Annika Fuchs (SC Potsdam) in die U23-EM von Gävle. Sie musste nur einmal Anlauf nehmen, dann war klar: Die Speerwerferin ist in Topform angereist und hat hier noch einiges vor. Ihr Wurfgerät landete weit hinter der Qualifikationsmarke von 55,00 Metern und sorgte für ein Raunen im noch überschaubaren Publikum. 61,06 Meter, das Finale und die Kampfansage waren perfekt! Es war nach ihrer Bestmarke von 62,36 Metern der zweitbeste Wurf ihrer Karriere.

Etwas ruhiger ließ es die große Favoritin aus der Türkei Eda Tuğsuz angehen. Die 67-Meter-Werferin, die 2017 im Alter von 20 Jahren bereits WM-Fünfte bei den Aktiven geworden war, überbot im ersten Versuch mit 55,94 Metern aber ebenfalls locker die Qualifikationsweite. 

Nachdem auch die zweite Qualifikationsgruppe ihre Arbeit beendet hatte, stand fest: Annika Fuchs war in der Qualifikation der mit Abstand beste Wurf gelungen. Ein ähnlicher Auftakt am Sonntag im Finale um 17:15 Uhr dürfte der Potsdamerin in einem Feld mit nur zwei Werferinnen mit 60-Meter-Bestmarken einen Platz auf dem Podium bescheren. Und wer weiß: Vielleicht kann sie ein weiteres Mal auch die Favoritin ärgern!

mU23: Hochsprung Qualifikation

Jonas Wagner ohne Fehl und Tadel

Von Aufregung bei den ersten internationalen Meisterschaften war bei Jonas Wagner keine Spur – im Gegenteil! „Ich bin am Abend vor noch mal alles durchgegangen und ich wusste: Ich habe alles getan, um mich bestmöglich auf diese Meisterschaften vorzubereiten“, erklärte der Hochspringer vom Dresdner SC 1898. Und das bestätigte er am Samstag in der Qualifikation. Mit sauberen Sprüngen über 2,02, 2,07, 2,12 und schließlich auch 2,16 Meter steht der 22-Jährige ganz sicher im Finale.

Er bringt eine Bestleistung von 2,24 Metern mit, die in der Runde der besten Zwölf der Maßstab sein soll. „Mal schauen, wie es mir so geht, zwei Wettkämpfe so dicht nacheinander habe ich noch nie gemacht“, erklärte Jonas Wagner, der seine Bestmarke in diesem Jahr um satte neun Zentimeter steigern konnte. „Aber ich will schon gerne Mitte, Ende 20 springen und da vorne mitmitschen.“ An der Spitze könnte es richtig hoch hinausgehen, denn mit dabei sind auch Vize-Europameister Maksim Nedasekau (Weißrussland) mit einer Bestleistung von 2,33 Metern sowie der italienische 2,30-Meter-Springer Stefano Sottile.

mU23: 4x400 Meter Vorläufe

Vorlauf-Sieg und souveräne Vorstellung

Der Jüngste im Quartett Jean Paul Bredau (SC Potsdam) brachte die deutsche Staffel ins Rennen und übergab auf Höhe der schnellsten Nationen den Stab an Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz). Dieser hängte sich an die Fersen des Briten Jo Brier, der 2018 mit der britischen Staffel Bronze bei der U20-WM gewonnen hatte. Beide hatten bis zum zweiten Wechsel einen Vorsprung von zehn Metern auf den Rest des Feldes erkämpft.

Dann kam Fabian Dammermann (LG Osnabrück). An der Schulter des dritten Briten Ellis Greatrex absolvierte der Dritte der letztjährigen Deutschen Meisterschaften und EM-Achte mit der deutschen Männerstaffel die erste Kurve. Dann zog er vorbei und gab noch mal richtig Gas. So konnte Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) mit einem recht komfortablen Vorsprung die letzte Teilstrecke in Angriff nehmen und auch zu Ende bringen.

In 3:05,72 Minuten legte die deutsche Staffel die beste Vorlauf-Zeit hin, dort heißt es dann „Schnell rennen!“, wie die Jungs dem Stadion-Kommentator am Mikrofon versicherten. Einige Nationen werden dann ihr Aufgebot noch einmal verstärken, einige Läufer einen Gang höher schalten, wie zum Beispiel U20-Weltmeister und Staffel-Europameister Jonathan Sacoor, der den Vorlauf für Belgien auf Rang drei ohne große Mühen zu Ende brachte. Die deutschen Langsprinter brauchen sich jedoch nicht zu verstecken!

wU23: Weitsprung Qualifikation

Merle Homeier hebt ab

Na sowas! Gleich im ersten Versuch der Qualifikation eine neue Bestleistung? Leider nicht ganz, denn mit 2,1 Metern pro Sekunde blies der Wind etwas zu stark von hinten. Für die Wertung des Sprungs als direkte Qualifikationsweite spielte das aber keine Rolle: Merle Homeier (VfL Bückeburg) jubelte über 6,52 Meter und machte mit dem ersten Satz den Einzug ins Finale klar.

Dass die Anlage von Gävle gut ist für weite Sätze hatten bereits die vorherigen Wettbewerbe gezeigt, unter anderem mit dem Weitsprung-Sieg von Miltiadis Tentoglou (Griechenland) und 8,32 Metern oder kurz zuvor die 7,97 Meter von Zehnkämpfer Johannes Erm (Estland). Auch in der Weitsprung-Qualifikation der weiblichen U23 gab es starke Sprünge: Hilary Kpatcha aus Frankreich schraubte ihre Bestmarke im ersten Versuch bei regulärem Wind auf 6,81 Meter.

„Ich war so aufgeregt, ich stand am Anlauf und dachte: Das wird gar nichts“, gestand Merle Homeier nach der Qualifikation, denn sie hatte zuvor aufgrund von einer Fußverletzung vier Wochen die Füße stillhalten müssen. „Das war total schrecklich, ich wusste gar nicht, wo ich stehe!“ Jetzt sei sie „mega froh“, ins Finale eingezogen zu sein. Dort ist das Ziel ein Platz in den Top Acht – und natürlich noch möglichst viele weitere gute Sprünge, dann bei regulärem Wind.

mU23: Diskuswurf Qualifikation

Clemens Prüfer gelingt der einzige 60-Meter-Wurf

Im ersten Versuch flatterte die Scheibe und purzelte bei 49 Metern auf den Rasen. Im zweiten Versuch von Clemens Prüfer (SC Potsdam) segelte der Zwei-Kilo-Diskus bis auf 61,20 Meter. Damit hatte der Favorit die Qualifikationsweite von 58,50 Metern locker überboten – Optimierungspotenzial stellte er dennoch fest: „Technisch war das noch nicht perfekt“, befand er, „ich war überrascht, dass der so weit war, ich habe ihn auch zu flach angesetzt. Mit ein bisschen mehr Dynamik geht da auch noch mehr.“

Vor der Qualifikation sei er stets aufgeregter als vor dem Finale, auf das er jetzt mit Vorfreude vorausblickt. Druck verspüre er als Europas Jahresbester keinen.“ Ich habe gesehen, was die anderen hier gemacht haben, das war alles nicht so berauschend.“ Einer der härtesten Konkurrenten um die Medaillen dürfte der Weißrusse Yauheni Bahutski werden, der mit 58,30 Metern den zweitbesten Wurf der Qualifikation zeigte und in diesem Jahr schon 61,33 Meter erzielt hat. Der zweite 63-Meter-Werfer im Feld Kristjan Ceh (Kroatien) zeigte in der Qualifikation drei 57-Meter-Würfe.

„55 hätten ja schon gereicht!“ hatte Merten Howe (SV Halle) bereits nach Qualifikationsgruppe A festgestellt. 55 Meter – fünf Meter unter seiner Bestleistung. Eigentlich keine zu hohe Hürde für den 22-Jährigen, der lange zweigleisig auch mit der Kugel unterwegs war und sich vor einigen Jahren für die Scheibe entschieden hatte. In Gävle brachte er sie jedoch nicht zum Fliegen: Auf 51,75 Meter im ersten Versuch folgten zwei ungültige, damit war schon vor dem Start der zweiten Gruppe klar, dass das Finale ohne ihn stattfinden würde. „Ich habe viel langsamer gedreht als beim Einwerfen“, versuchte Howe, seinen Wettbewerb zu beschreiben, „ich hatte keinen Druck beim hinteren Bein. Beim letzten Wurf war dann die Drehung okay, aber der Arm zu kurz.“

 

<link btn>U23-EM 2019 Gävle

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024