U23-EM - Erster Titel für DLV-Team
Denise Hinrichs krönte aus deutscher Sicht den zweiten Tag der U23-Europameisterschaft in Kaunas (Litauen). Den ersten Podestplatz des DLV-Teams eroberte die Kugelstoßerin am Freitag in souveräner Manier. Die Wattenscheiderin kam auf 19,18 Meter und hätte mit jedem ihrer fünf gültigen Versuche die Russin Irina Tarasova (17,90 m) klar bezwungen.
Für Sorina Nwachukwu platzten dagegen die Medaillenträume. Der Deutschen Meisterin blieb über 400 Meter nur der undankbare vierte Platz in 52,59 Sekunden, nachdem sie die ersten 250 Meter sehr schnell angegangen war. Am Ende reichten die Kräfte der Leverkusenerin nicht, um die russische Phalanx um Siegerin Kseniya Ustalova (51,74 sec) zu sprengen. Eine winzige Hundertstelsekunde fehlte zu Bronze.Weitspringer Mario Kral (Hallesche LA Freunde) erging es wie tags zuvor dem Stuttgarter Kugelstoßer Tobias Hepperle. Im ersten Durchgang mit guten 7,79 Metern in Führung gegangen, konnte er nichts mehr draufpacken und wurde im Wettkampfverlauf auf Platz fünf durchgereicht. Besser machte es der Lette Janis Leitis, der sich mit seinem letzten Versuch (7,90 m) den Titel sicherte. Die ersten Sieben trennten in einer engen Konkurrenz nur zwölf Zentimeter.
Steffen Kahlert Sechster
Steffen Kahlert (TuS Wunsdorf) gelang im Zehnkampf mit 7.740 Punkten eine neue persönliche Bestleistung, die in Kaunas Platz sechs bedeutete. Damit war er bester Deutscher, nachdem sich Rico Freimuth (Hallesche LA Freunde; 7.513) noch unter die ersten Zehn kämpfte und der Hamburger Matthias Prey, in der Zwischenwertung auf Platz elf liegend, zu den abschließenden 1.500 Metern nicht mehr antrat. Klarer Sieger war letztlich der Niederländer Eelco Sintnicolaas, der mit 8.112 Zählern als einziger die 8.000-Punkte-Marke übertraf und auch eine neue Bestleistung erzielte.
„Ich bin mit meinem Jahr und der Bestleistung sehr zufrieden“, sagte Steffen Kahlert, „der Wettkampf war gut, die 5,10 Meter mit dem Stab sind natürlich sensationell. Nur mit dem Speer lief nichts. Da merkt man das fehlende Training. Nach meiner Ellenbogenverletzung habe ich dieses Jahr kaum einen Speer angefasst. Nächstes Jahr sind die 8.000 Punkte mein Ziel. Darauf arbeite ich hin.“
Im Dreisprung-Finale, das die Griechin Paraskevi Papahristou mit 14,34 Metern aus dem ersten Durchgang gewann, blieb Ekaterina Menne hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die Paderbornerin verpasste mit 12,83 Metern als Zwölfte den Endkampf der besten Acht und musste vorzeitig ihre Sachen packen.
Briten räumen ab
Beide britischen Diskuswerferinnen schafften es auf das Treppchen. Eden Francis bestimmte mit ihren 57,29 Metern die Konkurrenz. Jade Nicholls, die mit 54,44 Metern eine neuen Bestleistung erzielte, fehlten nur vier Zentimeter zur zweitplatzierten Russin Vera Karmishina.
Die britischen Sprinter, angeführt von Harry Aikines-Aryeety (10,15 sec), waren mit einem Dreifacherfolg die großen Abräumer über 100 Meter. Bei den Frauen trat die Litauerin Grincikaite in 11,37 Sekunden die Nachfolge der Mannheimerin Verena Sailer an.
Ordentlich zur Sache ging es über 400 Meter bei den Männern. Die ersten Fünf boten eine neue persönliche Bestzeit an. Nach ersten Plätzen in Vorlauf und Halbfinale war aber auch diesmal der Franzose Yannick Fonsat (45,68 sec) für seine Gegner eine Nummer zu groß.
Anne-Kathrin Elbe rüstet sich für Endlauf
Über 10.000 Meter leistete die Russin Natalya Popkova über die gesamte Distanz viel Führungsarbeit und wurde dafür am Ende mit ihrem Sieg in 33:37,31 Minuten belohnt.
Von vier deutschen Starterinnen und Startern in den Semifinals der Hürdensprinter schaffte es nur Anne-Kathrin Elbe in den Endlauf. Die Leverkusenerin wurde in ihrem Rennen in 13,34 Sekunden Vierte und war auf die Zeitschnellstenregelung angewiesen. „Die Bahn ist wirklich schnell. Leider konnte ich das im Halbfinale nicht nutzen. Der Lauf war ziemlich unrund und mein Auslauf nicht gut“, meinte Anne-Kathrin Elbe. Schnellste im Halbfinale war die Norwegerin Christina Vukicevic mit 13,05 Sekunden.
Am Samstag erwartet die deutsche Vertreterin ein enges Finale. „Die Norwegerin ist natürlich die Favoritin, aber dahinter ist vieles möglich. Auf jeden Fall will ich aber besser als 2005 in Kaunas abscheiden. Vor vier Jahren war ich hier bei der U20-EM Siebte. Wenn ich einen guten Start erwische, müsste ich auch meine Saisonbestleistung von 13,27 Sekunden steigern können“, meinte die Leverkusenerin.
Silvio Schirrmeister und Alexio Platini Menga stark
Im Finale über 400 Meter Hürden stehen zwei Deutsche. Der U20-Europameister Silvio Schirrmeister (Dresdner SC) wurde in seinem Vorschlusslauf in einer neuen Bestzeit von 50,07 Sekunden knapp hinter dem Ukrainer Stanislav Melnykov (50,05 sec) Zweiter, Stephan Stoll (VfL Sindelfingen) kam über Rang drei weiter (50,67 sec). Im Frauen-Halbfinale schieden dagegen die Karlstädterin Fabienne Kohlmann (57,55 sec; Platz fünf) und die Berlinerin Jill Richards (58,06 sec; Platz sechs) aus.
Die Deutsche Meisterin Denise Krebs löste im 1.500-Meter-Vorlauf ihre Aufgabe. In 4:19,87 Minuten kam die Wattenscheiderin weiter. Furios trat Alexio Platini Menga über 200 Meter auf. Der Leverkusener lief, nachdem er tags zuvor auf seinen 100-Meter-Start verzichtet hatte, in 20,70 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit aller Starter.
Mehr zur U23-EM:
Ergebnisse | DLV-Mannschaftsbroschüre (pdf)