U23-EM - Gold, Silber und eine Enttäuschung
Einmal Gold und einmal Silber, so lautet die deutsche Bilanz am Tag zwei der U23-Europameisterschaften in Debrecen (Ungarn). Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) sprintete am Freitag auf Platz eins über 100 Meter (wir berichteten), Der Frankfurter Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch durfte über eine persönliche Bestleistung und Silber jubeln. Für die Hallenser Medaillenhoffnung Nadine Müller endete der Diskuswurf auf Platz neun. "Viel Freude und eine große Enttäuschung", lautete das Fazit des leitenden Bundestrainers im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), Jürgen Mallow.

Pascal Behrenbruch gewinnt Silber mit Bestleistung (Foto: Kiefner)
8.239 Punkte standen nach den abschließenden 1.500 Metern (4:50,09 min) für Pascal Behrenbruch auf der Habenseite. Damit war er besser, als bei seinem bisher stärksten Zehnkampf (8.209 Punkte). Mit dem Speer gelang ihm eine hervorragende Leistung (69,55 m) und im Stabhochsprung blieb er mit 4,40 Metern im Bereich seiner Möglichkeiten. "Bravourös", lautete das Urteil von Jürgen Mallow.Gleiches gilt auch für den zweiten deutschen Starter, Michael Schrader. Der Athlet der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen beendete seinen Wettkampf als Sechster (7.709 Punkte). Keine Zweifel an seiner Ausnahmestellung ließ Andrei Krauchanka aufkommen. Der Weißrusse siegte mit deutlichem Vorsprung (8.492 Punkte). Dem Russen Arkadiy Vasilyev (8.179 Punkte) gelang es am zweiten Tag, den Ukrainer Oleksiy Kasyanov (7.964 Punkte) von den Medaillenrängen zu verdrängen.
Nadine Müller - Aus nach dem Vorkampf
Für Nadine Müller sah es nach dem Einwerfen noch gut aus. Und auch der Start in das Diskus-Finale der Frauen verhieß Gutes. Der erste Wurf landete bei mehr als 58 Metern, war aber wegen Übertretens knapp ungültig. Danach ging bei der Hallenserin nichts mehr zusammen und sie musste sich mit nur einem gültigen Versuch (51,04 m) nach dem Vorkampf verabschieden. Überragend dagegen die Leistung der neuen U23-Europameisterin Kateryna Karsak aus der Ukraine, die bei ihrem Siegwurf im fünften Versuch auf 64,40 Meter kam.
Silber gewann Europameisterin Darya Pishchalnikova (Russland; 64,15 m). Für großen Jubel bei unseren Nachbarn wird das Ergebnis von Veronika Watzek gesorgt haben. Die Österreicherin schnappte sich Bronze (57,15 m). Die Berlinerin Jessica Kolotzei landete auf Platz sieben (53,34 m).
Christian Blum angeschlagen
Es war schnell das Finale über 100 Meter, so schnell wie noch nie eines in der Geschichte von U23-Europameisterschaften, und Schnellster war der Brite Simeon Williamson. Nach der auch im europäischen Vergleich bemerkenswerten Klassezeit von 10,10 Sekunden (+ 0,2 m/sec) blieb die Uhr stehen. Da konnte sein favorisierter Landsmann Craig Pickering, Europacupsieger von München, nichts dagegen ausrichten, obwohl dieser in 10,14 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf die Bahn zauberte.
Platz drei blieb für den schnellsten Mann der Halbfinals (10,16 sec), Martial Mbandjock (Frankreich; 10,27 sec). Christian Blum erwischte sein bisher schwächstes Rennen der Saison ausgerechnet im Endlauf. 10,48 Sekunden bedeuten für den Münchner Platz sieben in der Endabrechnung. Aber der Europacup-Starter hatte schon nach den Vorläufen Beschwerden und war nicht ganz "in der Verfassung durchzusprinten", wie Jürgen Mallow berichtete.
Über 200 Meter ist der Sprinter des LAC Quelle Fürth/München nur formal angetreten, um die Vorraussetzungen für einen Start mit der 4x100-Meter-Staffel zu erfüllen und sofort ausgestiegen. Gut lief es für Daniel Schnelting (LAZ Rhede), der sich in seinem Vorlauf als Schnellster (21,19 sec) durchsetzte.
Tritt in die Hürde
Weitspringer Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen und wurde Achter mit 7,69 Metern. Gold sicherte sich der Pole Michal Rosiak mit persönlicher Bestweite (7,94 m), dies gelang auch dem Finnen Petteri Lax bei seinem Silber-Sprung (7,89 m), über Bronze durfte sich der Tscheche Roman Novotny (7,87 m) freuen.
Eine "bittere Pille" musste Hürdensprinter Alexander John schlucken. Der Leipziger, der mit hohen Ambitionen nach Ungarn gereist war, hatte in seinem Vorlauf mit starkem Gegenwind (- 2,6 m/sec) zu kämpfen und lief in die dritte Hürde. Resultierende 15,84 Sekunden reichten nicht für das Fortkommen ins Finale. Besser kam Jens Werrmann (LAZ Zweibrücken) mit den Bedingungen zurecht. Der EM-Sechste siegte in 13,76 Sekunden und scheint nach überstandener Verletzung in Form zu kommen. Paul Dittmer (MTV Hanstedt; 14,14 sec) verfehlte das angepeilte Ziel, die Endlauf-Teilnahme, trotz besserer Bedingungen (+ 0,3 m/s).
Carolin Nytra im Finale
Auf das Finale über 100 Meter Hürden darf sich die Bremerin Carolin Nytra freuen (13,35 sec). Die beiden Athletinnen der LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg, Nadine Hildebrand (13,71 sec) und Stephanie Lichtl (13,64 sec), schieden im Halbfinale aus. Gegenüber dem Vorlauf am Vormittag gelang der Türkin Nevin Yanit eine weitere Steigerung auf 12,98 Sekunden.
Für Ricardo Giehl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 3:51,32 min) und Falko Zauber (LG Nord Berlin; 3:53,63 min) endete die Mission Debrecen im Vorlauf über 1.500 Meter. Gleiches gilt über 200 Meter für Mareike Peters (TSV Bayer 04 Leverkusen), die einen ordentlichen Lauf (23,90 sec) zeigte, aber nicht an ihre Saisonbestleistung (23,69 sec) anknüpfen konnte. Wie das geht, zeigte die Polin Elwina Kolcek, die ihre persönliche Bestleistung auf 23,26 Sekunden steigerte.
Überraschung im Dreisprung
Im Dreisprung der Frauen sorgte die Ukrainerin Liliya Kulyk für eine Überraschung. Im letzten Versuch holte sie sich Gold mit 14,39 Metern. Platz zwei und drei gingen an zwei Russinen, Yekaterina Kayukova (14,11 m) und Anastasiya Taranova (13,99 m).
Den kompletten Medaillensatz sammelte Russland über 400 Meter der Frauen. Lyudmila Litvinova hatte die Nase vorne in starken 51,25 Sekunden vor Olga Shulikova (51,57 sec) und Favoritin Kseniya Zadorina (51,78 sec).
Zweite Goldmedaille für Weißrussland
Eine weitere Goldmedaile für Russland gewann Denis Alekseyev über die Stadionrunde bei den Männern (45,69 sec). Mit persönlicher Bestleistung landete der Kroate eljko Vincek (45,69 sec) auf Platz zwei vor Kacper Kozlowski (Polen; 45,86 sec).
Die zweite Goldmedaille für Weißrussland am Freitag erlief Volha Minina über 10.000 Meter (33:06,37 min). Irina Sergeyeva (33:08,69 min) und Alina Aleksejeva (33:09,63 min) bescherten der russischen Nation weitere Plätze auf dem Podest.
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