U23-EM - Gonschinska sieht schwungvolles Team
Besser waren sie nur bei der Heim-EM in Erfurt: Mit 17 Medaillen (5 x Gold, 6 x Silber, 6 x Bronze) im Gepäck trat die Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), mit 184 Punkten hinter Russland das zweitbeste Team in der Nationenwertung, am Montag die Rückreise von den U23-Europameisterschaften im finnischen Tampere an. „Stark“, fand entsprechend Cheftrainer Idriss Gonschinska das Auftreten der jungen Athleten, wurde aber nicht müde zu betonen: „Wir waren hier nicht nur zum Medaillenzählen.“

Allen voran die Münsteraner Weitspringerin Lena Malkus, die im letzten Sprung von Platz drei auf Platz eins sprang – und das mit WM-Norm von 6,76 Metern. „So eine Leistung von einer noch so jungen Athleten, das ist wirklich bemerkenswert“, lobte auch Gonschinska.
Lena Malkus Sprung war einer von neun Bestleistungen, die die deutschen Athleten in Tampere aufstellen konnten. Eine andere war auch der deutsche U23-Rekord der männlichen 4x100-Meter-Staffel, die mit 38,88 Sekunden gar noch unter dem bisher bestehenden U23-Europarekord liefen. Eine Leistung, die im mit Abstand schnellsten Lauf der Meisterschaftsgeschichte aber nur zu Platz vier reichte.
DLV-Athleten knacken Rekorde
Meisterschaftsrekorde liefen aber auch die deutschen Athleten. Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) dominierte über die Hindernisse mit einem elfsekündigen Vorsprung und auch die weibliche 4x100-Meter-Staffel lief so schnell wie keine Staffel vor ihnen bei U23-Meisterschaften.
Beeindruckt war Idriss Gonschinska auch von Kai Kazmirek (LG Rhein/Wied), der die einzige Goldmedaille für das männliche Team holte. „Er hat sich als wahrer König der Athleten präsentiert und bis zum letzten Meter gekämpft“, sagte Kazmirek. Eine andere Herausforderung bewältigt Diskuswerferin Anna Rüh (SC Neubrandenburg), die als haushohe Favoritin zu den Titelkämpfen gereist war. „Gold für Anna war zwar keine Überraschung, aber den Druck, als Favoritin in den Ring zu gehen, den muss eine junge Athletin überhaupt erstmal bewältigen. Diese Aufgabe hat sie bravourös gelöst.“
Medizinische Herausforderungen
An der Leistung der Athleten hatte auch das Trainerteam in Tampere erheblichen Anteil, wobei auch einige von ihnen ihre Premiere in der Nationalmannschaft feierten. „Ich war beeindruckt, wie unaufgeregt und athletenbezogen im Trainerstab gearbeitet wurde“, lobte Idriss Gonschinska. Ebenso wie im Team der Ärzte und Physiotherapeuten, die in Tampere vor einige Herausforderungen gestellt wurden.
Der Magdeburger Varg Königsmark zog sich etwa kurz vor seinem Start über 400 Meter Hürden eine Augenentzündung zu. Durch intensive Behandlung konnte er dennoch starten, lief im Finale auf Bahn eins auf den sechsten Platz. „Das war beeindruckend, sowohl von den Ärzten als auch vom Athlet. Andere wäre in dieser Situation gar nicht mehr gestartet.“
Schwung für Nationalmannschaft
Dass sich einige der Athleten und Trainer schon bald fest in der Nationalmannschaft der Aktiven etablieren werden, davon ist Idriss Gonschinska überzeugt. Denn unter diesem Licht standen die gesamten Titelkämpfe. Das übergeordnete Ziel: Die Neuformierung der Nationalmannschaft mit frischem Wind aus der Juniorenklasse.
Und unter diesem frischen Wind versteht der Cheftrainer nicht nur die reine Leistung. „Die Stimmung unter den Athleten war vom ersten Wettkampf, dem Gehen der Männer, bis zum abschließenden Staffellauf motivierend. Die Athleten, die grundsätzlich alle Individualsportler sind, haben sich als ein Team verstanden. Dieser Schwung tut auch der Mannschaft der Aktivenklassen gut.“
Einige dieser Athleten werden schon in wenigen Wochen ihren Einsatz in dieser Nationalmannschaft haben. Wie etwa Gesa-Felicitas Krause, Anna Rüh, Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) oder eben auch Lena Malkus.
Mehr zur U23-EM:
DLV-Team im Überblick | News | Ergebnisse | Zeitplan | Twitter